

Sebastian Fasthuber in FALTER 12/2022 vom 23.03.2022 (S. 32)
Lucy Fricke gelang in Deutschland zuletzt mit "Töchter" ein Bestseller samt Verfilmung. Bei uns ist die Autorin, die selbst beim Film gearbeitet hat (Schnitt, Continuity) noch ein Geheimtipp. In "Die Diplomatin" lässt sie eine Botschafterin die Nerven verlieren. Friederike Andermann - kurz Fred - soll sich am neuen Dienstort Montevideo von ihrer anstrengenden Zeit in Bagdad erholen. Es kommt anders. Zwei Jahre später fällt Fred in Istanbul dann komplett aus der diplomatischen Rolle.
Fricke erzählt mit trockenem, lakonischem Humor vom Horror, Deutsche im Auslandsdienst zu sein und Bratwurst-Empfänge zu organisieren; aber auch von brenzligen Situationen, in denen die Heldin voll gefordert ist. Ihr Roman ist ein trojanisches Pferd, beginnt locker-flockig und wird in der Türkei sehr politisch und düster. Ohne den Humor je ganz zu verlieren.