Fenster ins Gehirn
Zu wissen, was im Kopf eines anderen vor sich geht, gehört zu den ältesten Sehnsüchten der Menschheit. Längst sind Wissenschaftler dabei, Gedanken aus der Hirnaktivität auszulesen. Der renommierte Neurowissenschaftler John-Dylan Haynes hat es geschafft, verborgene Absichten in den Hirnen seiner Probanden zu entschlüsseln. Seine Forschungen ergeben provokante Fragen: Sind unsere Gedanken wirklich sicher? Wird man irgendwann per Gehirnscan unsere Wünsche und Gefühle oder gar unsere PINs auslesen können? Kann die Werbung unsere Hirnprozesse gezielt beeinflussen, um uns bestimmte Produkte kaufen zu lassen – sogar gegen unseren Willen? Haben wir überhaupt einen freien Willen oder sind wir durch unser Gehirn vorherbestimmt? Noch ist es bis zum Lesen beliebiger Gedanken ein weiter Weg. Aber das kann sich vielleicht schneller ändern, als uns lieb ist.
Descartes’ Unterscheidung der Welt in Materie und Geist könnte bald Schnee von gestern sein: Der Neuropsychologe John-Dylan Haynes und der Wissenschaftsjournalist Matthias Eckoldt tragen mit „Fenster ins Gehirn“ zusammen, was wir über unseren Denkapparat wissen. Einfach, klar und spannend erzählen sie die Geschichten einzelner Experimente und der erstaunlichen Blicke ins Innere des Denkens mittels bildgebender Verfahren.
„Brain-Reading“ heißt Haynes’ eigener Beitrag. In seiner Forschung versucht er, einfache Gedanken aus Gehirnströmen herauszulesen – mit erstaunlichem Erfolg bei der Vorhersage von Entscheidungen und kleinen Lügen. Ist unser Geist also nicht mehr als ein neurologischer Mechanismus? Und wie frei ist dann unser Wille? Ohne die großen Fragen letztgültig zu beantworten, zeigen die Autoren, dass diese nach allem, was wir über das Denken wissen, neu gestellt werden müssen.
Andreas Kremla in Falter 37/2021 vom 17.09.2021 (S. 32)
ISBN | 9783550200038 |
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Ausgabe | 2 |
Erscheinungsdatum | 31.05.2021 |
Umfang | 304 Seiten |
Genre | Sachbücher/Natur, Technik/Naturwissenschaft |
Format | Hardcover |
Verlag | Ullstein Buchverlage |