

Schwerer Lesestoff für gute Tage: über Liebeskummer
Christina Vettorazzi in FALTER 8/2024 vom 23.02.2024 (S. 29)
Die Autorin Elke Naters hat ihre große Liebe in Sven Lager gefunden. Gemeinsam schrieben sie eine Partnerschaftskolumne für die Welt und Bücher wie "Was wir von der Liebe verstehen". In ihrer "School of Love Berlin" boten sie Paarberatungen an. Die Liebe war ihre Arbeit und ihr Leben. Im April 2021 ist Sven Lager an Krebs gestorben. Er wurde 56 Jahre alt.
Naters hat nun wieder ein Buch veröffentlicht. Der Titel steht für sich: "Alles ist gut, bis es das dann nicht mehr ist." Ullstein hat das Werk als Sachbuch gelistet. Die Form stemmt sich gegen jegliche Einordung. Naters' Werk ist autobiografisch, hoch emotional und schildert -so allgemein wie möglich -einen Einzelfall. Sie hat ihre "School of Love" in eine Ich-Erzählung übertragen -und widmet sich nun ganz der Beziehung zu sich selbst.
Nach dem Tod ihres Mannes ist die Erzählerin erstmals über ein halbes Jahr allein. Seit sie 16 Jahre alt war, lebte sie ständig in Beziehungen. Nachdem sie die intensivste Trauerphase überwunden hat, stellt sie sich den großen Fragen: Wer bin ich? Und wie finde ich das heraus? Sie selbst kommentiert den Prozess: "Das ist so banal. Das ist das Einmaleins des Erwachsenwerdens."
Die Persönlichkeit der Erzählerin entfaltet sich in dem Buch langsam. Anfangs ist die Trauer zu dominant, der Partner noch viel zu präsent. Eine erste Verbesserung bringt der Hund mit sich, der -da müssen dann einige Leser bestimmt zum ersten Mal schmunzeln -die gleiche Frisur hat wie die Erzählerin, pudelähnlich und weiß.
Naters erzählt eine Geschichte über Selbsterkenntnis, Freundschaft und natürlich Liebe. Das ist schwerer Lesestoff für gute Tage - die möglicherweise auf schlechte folgen. Denn so einzigartig die Liebesgeschichte von Naters ist, so alltäglich ist das Thema des Verlusts. Gut, dass Naters gegen die Zeit schreibt! Denn das Leben liest sich in diesen Momenten doch immer besser von hinten.