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Kurzbeschreibung des Verlags
Ein Mensch steigt früh am Morgen auf einen Berg. Sobald es dunkel ist, will er einen letzten Schritt tun. Schon immer lagen der Tod und das Glück für Gerold Ebner nah beieinander. Als Kind hat er seinen ersten Toten gesehen. Später hat er zwei Menschen eigenhändig den Tod gebracht: Er erlöste seine Mutter vom terrorisierenden Großvater und seinen besten Freund von dessen Leiden. Doch ist er damit zum Mörder geworden? Noch einmal entscheidet sich Gerold gegen das Gesetz und findet so sein eigenes Glück, das ihm der Tod wieder nimmt ... Fesselnd bis zum Schluss schildert der Ich-Erzähler die Ereignisse, die ihn an den Rand eines Felsens geführt haben.
Ende der 1980er bricht der Platzgummer-Hansi als ganz junger Bursche nach New York auf. Rockstar will er werden und der Enge der Heimat entfliehen. Auf seinem alten Moped geht es zum Flughafen Zürich, ein Spezl chauffiert ihn. Das Moped darf er dafür behalten. Allzu lang überlebt es die Fahrt freilich nicht.
Was wohl aus dem Hansi geworden ist, räsoniert der Ich-Erzähler in Hans Platzgumers neuem Roman ein Vierteljahrhundert später; Rockstar offenbar nicht, die Kunde davon wäre bis nach Vorarlberg durchgedrungen. Im Vorbeigehen erinnert Platzgumer (seinem Künstlernamen fehlt auf den bürgerlichen nur ein „m“) an seine Vergangenheit als Hero des Gitarrenrock-Underground.
Man würde sich von seinem Buch – nach einigen Veröffentlichungen in kleineren Verlagen ist es sein Debüt bei Zsolnay – mehr Lässigkeit in der Art wünschen. „Am Rand“ trägt ein bisschen dick auf. In genau zwölf Stunden will der Ich-Erzähler Gerold Ebner die Aufzeichnungen, die der Leser in Händen hält, zu Papier gebracht haben. Unmöglich, aber gut, wir befinden uns in einem Roman.
Der Sohn einer gottesfürchtigen Ex-Prostituierten zieht Bilanz über sein Leben. Neben Gelegenheitsarbeiten sowie geplatzten Träumen von einer Schriftstellerexistenz ist es vor allem vom Tod geprägt: Zweimal begeht Gerold aktiv Sterbehilfe, in anderen Fällen muss er zusehen, wie ihm nahe Menschen plötzlich sterben.
Platzgumer bemüht sich um einen unprätentiösen Stil, verfällt aber mitunter in ein merkwürdiges Raunen – oder ergeht sich in unnötigen Wiederholungen: „Ich sage nichts, nicke nur langsam, weiß, was kommen wird, kommen muss. Guidos Bitte schockiert, verwundert mich nicht.“
Nicht gebraucht hätte es außerdem aufgesetzte Exkurse wie jenen über die Überlegenheit echter Erfahrung gegenüber virtuellen: „Was immer wir erinnern, wir haben es nicht gegoogelt, sondern erlebt.“ Schade drum: Gerolds Jugenderinnerungen zwischen Bandenkriegen und Mutproben haben Schwung, insgesamt ist „Am Rand“ aber erstaunlich bieder, fast altbacken.