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Kurzbeschreibung des Verlags
Nach „Junischnee“ spannt sich in Ljuba Arnautovićs neuem Roman das Drama des 20. Jahrhunderts
Karl kehrt nach zwölf Jahren Gulag mit russischer Ehefrau und zwei Töchtern nach Wien zurück. Von dem, was ihm passiert ist, will man im Nachkriegsösterreich nichts wissen. Den „Russen“ begegnet man bestenfalls mit Misstrauen. So rasch wie nur möglich und mit allen Mitteln muss deshalb der gesellschaftliche Aufstieg gelingen. Karl lässt sich scheiden, heiratet eine junge Medizinstudentin, zieht nach Deutschland, knüpft zweifelhafte Verbindungen nach Moskau – und trennt seine Töchter. Lara und Luna wachsen fortan in verschiedenen Welten auf: die eine in einfachen Verhältnissen bei der Mutter in Wien, die andere beim Vater und seiner neuen bürgerlichen Familie in München.
Ljuba Arnautović erzählt „in einer klaren, poetischen Sprache, ohne Sentimentalität“ (Ö1) von sich – und den Verwerfungen eines Jahrhunderts.
Ljuba Arnautović beherrscht die Kunst, Handlungsstränge zu verschränken. Ihr Roman "Erste Töchter", Band drei einer atemberaubenden Familientrilogie, beginnt damit, dass der über 40-jährige Karl in einem Wiener Kaffeehaus eine Studentin kennenlernt: "Dörte wird seine dritte Ehefrau sein, für sie ist es die erste Beziehung."
Anschließend wird für jene, die die Romane "Im Verborgenen" (2018) und "Junischnee" (2021) nicht kennen, die Vorgeschichte rekapituliert. Karls Mutter Eva engagiert sich im Roten Wien und bei den Februarkämpfen 1934, ihre Söhne Karl und Slavko schickt sie zur Erholung und aus Sicherheitsgründen nach Moskau.
Nur einer wird - 30 Jahre später - zurückkehren, gezeichnet von den Schrecken des Gulag: "Das harte Leben hat ihn eine Lektion gelehrt: Nie wieder Opfer sein!" Ohne Rücksicht macht Karl sich an den Aufstieg, zu dem auch die Eroberung von Dörte gehört, die nicht seine letzte Frau sein wird. Mit ihr zieht er nach München, seine beiden Töchter nimmt er kurzerhand mit.
Deren Mutter, die Russin Nina, wird erst gar nicht gefragt. Die Ältere, Luna, ein Alter Ego der 1954 in Kursk geborenen Autorin, bleibt in Deutschland, Lara kehrt nach Wien zurück. Die Schwestern wachsen, wie das "Doppelte Lottchen" von Erich Kästner, fortan in verschiedenen Welten auf.
Nina, die einem Ukrainer den Haushalt führt, wird von diesem regelmäßig misshandelt. Trotzdem lebt Lara bei ihr. Währenddessen politisiert sich Luna -Stichwort: 68er. Naturgemäß geht eine Jugend im satten München weniger unter die Haut als das Schicksal der Elternund Großelterngeneration.
Lakonisch erzählt, entfaltet das Buch trotzdem einen Sog. Zurück bleibt die Frage, warum der rücksichtslose Karl auch in diesem Band mehr Raum bekommt als die marginalisierte Nina, die, ihrer Heimat und Kinder beraubt, von ihrem Mann mehrfach verraten wird.