Verschenkte Potenziale?

Lebensverläufe nicht erwerbstätiger Frauen
198 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783593392660
Erscheinungsdatum 13.09.2010
Genre Soziologie/Arbeitssoziologie, Wirtschaftssoziologie, Industriesoziologie
Verlag Campus
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Beltz Verlagsgruppe GmbH & Co. KG
Werderstr. 10 | DE-69469 Weinheim
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Kurzbeschreibung des Verlags

Beruf und Familie, das geht in Deutschland offenbar noch immer nicht zusammen. Denn 5,6 Millionen Frauen unter 60 Jahren sind nicht erwerbstätig - das sind 28 Prozent. Damit bleibt ein riesiges Potenzial an Wissen und Erfahrung für den Arbeitsmarkt ungenutzt. Den Ursachen dafür geht Jutta Allmendinger auf den Grund und präsentiert dabei eine Vielzahl überraschender Fakten und Einsichten. So führt sie vor Augen, wie stark nach wie vor das Bild vom Mann als Ernährer der Familie in den Köpfen verankert ist. In persönlichen Porträts von Frauen veranschaulicht sie außerdem die Vielfalt an Wünschen, Lebenswegen, und Problemen, die zur Nichterwerbstätigkeit führen. Ihr Plädoyer ist eindeutig: Der Staat täte gut daran, typische Hindernisse für den Wiedereinstieg zu beseitigen und den Frauen aktive Hilfe anzubieten. Denn sie werden als qualifizierte Arbeitskräfte gebraucht und haben das Recht auf Teilhabe.

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FALTER-Rezension

Ein Buch für Männer, die die Macht nicht teilen wollen

Werner Perger in FALTER 19/2011 vom 13.05.2011 (S. 18)

Hausfrauenleben, Männerwelt und Arbeitsmarkt: ein
Aufklärungsbuch der deutschen "Quotenfrau" Jutta Allmendinger

Zugegeben, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt ungleich behandelt und vor allem schlechter bezahlt werden als Männer, ist keine neue Erkenntnis. Ebenso, dass es in einigen Ländern, allen voran in Deutschland, zu wenige Ganztagskindergärten und Ganztagsschulen gibt und deshalb viele, zum Teil gut ausgebildete Frauen dem Arbeitsmarkt verloren gehen.
Ungeachtet einiger Fortschritte (Paradebeispiel: Erziehungsurlaub) hat sich am ­Gesamtbild alltäglicher Ungleichheit und den volkswirtschaftlich damit verbundenen Verlusten nichts einschneidend geändert.
Die Balance findet nicht statt. Dass eine Kanzlerin in Berlin und eine Vizebürgermeisterin in Wien an der politischen Macht teilhaben, täuscht darüber nicht hinweg, ebenso wenig ein einsamer Aufsichtsratsposten in der Wirtschaft.
Weniger Lohn für gleichwertige Arbeit, unbezahltes Schaffen im eigenen Heim, Betreuung der Kinder und Pflege hilfsbedürftiger Angehöriger, geschlechtsspezifische Hürden gegen den Wiedereinstieg ins Berufsleben, Teilzeitarbeit mit der später entsprechend geringeren Altersversorgung – alles immer noch Frauensache.
Das ist vielfach dokumentiert (zum Beispiel: Society at a Glance 2011: OECD
Social Indicators, www.oecd-ilibrary.org). Wozu also ein neues Buch über Frauen­leben draußen vor der Tür des Ar­beits­markts?

Der Kampf geht weiter
Die Gegenargumente zur Rechtfertigung der Verhältnisse sind zwar verbraucht, dachten wir. Aber der Kampf geht weiter. Der Widerstand gegen Veränderungen der strukturellen Ungerechtigkeit im Verhältnis der Geschlechter hält an. Die konservativen (männlichen) Mehrheiten im zentralen Kontinentaleuropa – im Sozialvergleich ohnedies ein gehöriges Stück hinter den Skandinaviern zurück – klammern sich an die bröckelnde Ordnung, als berge ausgerechnet sie die Antwort auf die Probleme der Globalisierung, des Kapitalismus und der Demokratie.
Ihren Kreuzzug gegen den Geschlechtermodernismus führen sie intern in ihren Netzwerken und öffentlich in der paneuropäischen Talkshow-Epidemie. Es ist so, wie der wackere Gorbatschow seinerzeit über seine alten KPdSU-Kader stöhnte: "Das Alte weicht nicht ohne Kampf."
Grund genug also für ein neues Buch, das erneut in die Auseinandersetzung eingreift. Verfasst hat es die Sozialwissenschaftlerin, Bildungs- und Arbeitsmarktexpertin Jutta Allmendinger, eine der prägenden Expertinnen auf diesem Gebiet in Deutschland, umfassend sachkundig und von unermüdlicher Streitfreudigkeit.
"Verschenkte Potenziale? Lebensverläufe nicht erwerbstätiger Frauen" (Campus-Verlag) heißt der 198 Seiten umfassende Band, in dem sie nüchtern Fakten und Daten, Statistiken und Schaubilder zusammenfasst und erläutert, internationale Vergleiche (vor allem mit Skandinavien) anstellt und mit Hilfe von Frauen, die von ihren Erfahrungen mit Hürden und Hindernissen berichten, die Wirklichkeit lebendig werden lässt.

"Das macht mich närrisch"
Es ist ein Sachbuch, das nicht zuletzt dem ökonomischen Verlust nachforscht, den das Fernbleiben vieler Frauen vom Arbeitsmarkt bedeutet. Und es ist ein zwar unpolemischer, aber nachdrücklicher Beitrag zu ihrer unaufhörlichen Auseinandersetzung mit dem Reformwiderstand in den privilegierten Eliten. "Veränderungsresistenz" nannte sie diese Mischung aus Klassenegoismus und Indolenz. "Das macht mich närrisch." Auch zornig. Kein schlechtes Motiv, um ein Sachbuch zu schreiben.
Jutta Allmendinger ist als Wissenschaftlerin auf mehreren Feldern unterwegs. Ihr Metier ist die Welt der Arbeit, der Bildung und die Lage der Frauen in der Arbeits- und Wissensgesellschaft.
Die Präsidentin des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung und Professorin an der Humboldt-Universität ist in der Welt der Statistiken und der objektiv messbaren Realitäten mindestens so zu Hause wie in der Welt der politischen Entwürfe und Utopien. Das Machbare und Erreichbare interessiert die engagierte Sozialdemokratin so sehr wie das Wünschbare und das Notwendige. Sie will Theorie und Praxis zueinander bringen. Damit hat sie gegenüber manchen fortschrittlich gesinnten Herren der Wissenschaft durchaus einen Vorsprung. Ob das womöglich ein Gender-Vorteil ist, wäre ein anderes Thema.
Von sich selbst sagt sie übrigens, ja klar, "ich bin eine Quotenfrau". Und wenn schon, das sei sie in ihrem Leben oft so gewesen. "Quotenfrau zu sein, heißt doch nicht, dass die Leistung nicht da ist. Im Gegenteil: Nur Frauen, die Leistung bringen, können zur Quotenfrau werden."
Vor allem der Anfang als "Quotenfrau" – ein Begriff, der natürlich vor allem von Männern benützt wird – sei hart: "Da steht man oft ganz alleine rum in der Mittagspause, wird bei Gesprächen übergangen, hat nicht die gleiche Informationsgrundlage. Aber da müssen wir durch."
Das Buch der Soziologin und alleinerziehenden Mutter Allmendinger handelt freilich vor allem von denjenigen, denen bei der Rückkehr in den Arbeitsmarkt keine Quote hilft. Sie brauchen eine mentale und organisatorische Veränderung im großen Maßstab. Ein anderes Verständnis von Leben und Arbeit, eine Bildungsrevolution und eine andere Sicht auf das Leben der Frauen außerhalb der Arbeitswelt. "Nicht erwerbstätige Frauen sind arbeitende Frauen. (...) Sie planen, organisieren, erledigen. Sie geben viel und bekommen oft wenig zurück. Meist haben diese Frauen ihr Berufsleben für die Familie aufgegeben." Für Erziehung und Pflege. "Es sind volle Tage." Ein Buch für Männer?

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