Aus der Welt

Grenzen der Entscheidung oder Eine Freundschaft, die unser Denken verändert hat
359 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783593506869
Erscheinungsdatum 12.01.2017
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Verlag Campus
Übersetzung Jürgen Neubauer, Sebastian Vogel
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HerstellerangabenAnzeigen
Beltz Verlagsgruppe GmbH & Co. KG
Werderstr. 10 | DE-69469 Weinheim
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Kurzbeschreibung des Verlags

Wie gelangen wir zu unseren Entscheidungen, und warum liegen wir so oft daneben?

Daniel Kahneman war sich immer sicher, dass er sich irrte. Amos Tversky war sich immer sicher, dass er recht hatte. Der eine nimmt alles ernst, für den anderen ist das Leben ein Spaß. Die beiden weltberühmten Psychologen und Begründer der Verhaltensökonomie haben mit ihrer gemeinsamen Forschung unsere Annahmen über Entscheidungsprozesse völlig auf den Kopf gestellt. Michael Lewis entspinnt entlang zweier filmreifer Figuren eine fesselnde Geschichte über menschliches Denken in unkalkulierbaren Situationen und die Macht der Algorithmen. In seiner genialen Erzählung führt uns Lewis an die Grenzen unserer Entscheidungen.

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FALTER-Rezension

Wie treffen Menschen Entscheidungen?

Andreas Kremla in FALTER 11/2017 vom 15.03.2017 (S. 42)

Psychologie: Michael Lewis erzählt über eine Freundschaft, die die Theorie der Entscheidungen erneuerte

Wir treffen Entscheidungen nicht rational: Was heute selbstverständlich klingt, erschien in den 1970er-Jahren abstrus. Mit Entscheidungen befasste sich als einzige Disziplin die Wirtschaftswissenschaft. Hier herrschte das Modell des Homo oeconomicus, der stets die vernünftigste Wahl traf, um seinen Nutzen zu maximieren. Die zwei Männer, die ihm den Todesstoß versetzten, waren keine Ökonomen sondern Psychologen: Daniel Kahneman und Amos Tversky.
Kahnemans Weg begann mit der Flucht vor den Nazis. Diese führten ihn und seine Eltern nach dem Zweiten Weltkrieg nach Palästina, aus dem bald Israel wurde. In einem Land, das erst entstand, entschied er sich für ein Studium, das es noch kaum gab: „Die Psychologie war (…) so etwas wie eine laute Party, auf der die Gäste aneinander vorbeiredeten und dauern das Thema wechselten.“
Kahneman führte die junge, unreife Disziplin zu einem ersten Erfolg. Kaum mit dem Studium fertig, vertraute ihm die Armee die Auslese der Offiziersanwärter an. Sein neues Auswahlverfahren ersetzte intuitive durch rationale Entscheidungskriterien und wurde zu einem Erfolgsfaktor der israelischen Armee, die im Sechstagekrieg zwischen dem 5. und 10. Juni 1967 in den Wüsten des Sinai trotz geringerer Truppenstärke ihre Überlegenheit demonstrierte.

Auch für den jüngeren Amos Tversky spielte die Armee eine entscheidende Rolle. Der bereits in Palästina geborene Psychologe hatte sich als Fallschirmjäger seine Meriten verdient und ein gesundes optimistisches Selbstbewusstsein entwickelt – samt rationaler Begründung: „Wenn du als Pessimist etwas Schlimmes erlebst, dann leidest du zweimal. Erst wenn du dir Sorgen machst, und dann, wenn es passiert“.
In vielen Aspekten war er das glatte Gegenteil des introvertierten, von Zweifeln geprägten Kahneman. Ihre Zusammenarbeit hätte an der Hebräischen Universität Jerusalem, wo sie beide unterrichteten, kaum einer vorhergesagt. Doch sie begannen eine in der Forschung einzigartige Kooperation: Ihre Ideen zur kognitiven Psychologie entwickelten und publizierten sie über Jahrzehnte stets nur gemeinsam. Ihre Verbindung war so intensiv, dass sie zeitweise die Ehen beider belastete. Michael Lewis hat aus dieser Freundschaft ein Buch gemacht: „Aus der Welt. Grenzen der Entscheidung oder eine Freundschaft, die unser Denken verändert hat“.

Die Beziehung des Autors zu den Forschern beginnt mit einer harschen Kritik. Dem Wirtschaftsjournalisten und ehemaligen Investmentbanker Michael Lewis war 2003 mit „Moneyball“ ein Bestseller gelungen. Darin beschrieb er die Erfolgsstrategie der Oakland Athletics, einer Basketball-Mannschaft, die sich bescheidener Erfolge erfreute, bis ihr neuer Manager begann, Spieler nach statistischen Kriterien auszuwählen statt nach Intuition.
Der Mannschaft gelang es mittels überraschender Talente potentere Vereine zu überholen. Hübsch geschrieben, meinten zwei Rezensenten, aber das Fundament fehle. Dabei wäre dieses doch schon 20 Jahre zuvor geschaffen worden – mit den Arbeiten von Kahneman und Tversky. Tatsächlich hatte Lewis von den beiden Psychologen noch nie gehört.
Jetzt wollte er ihre Werke gleich der ganzen Welt näherbringen. Bis dahin veröffentlichte er aus aktuellem Anlass noch zwei weitere Bestseller: In „The Big Short“ (2010) und „Flash Boys“ (2014) beschäftigte er sich mit seinen Ex-Kollegen von der Wall Street und ihren Machenschaften am Vorabend der Weltwirtschaftskrise.
Für nun erschienene Buch über die ungewöhnliche Freundschaft und die Grenzen unserer Entscheidungsfindung blieb also reichlich Zeit zum Recherchieren.
Lewis zeichnet nicht nur die Stationen der beiden Forscher präzise nach. Aus Beobachtungen und Zitaten von Zeitzeugen schafft er lebendige Bilder. Nur manchmal lässt er sich von den Details ein wenig zu weit von der Hauptroute der beiden Helden weglocken. Zur Wirtschaftswissenschaft bogen diese erst spät ab. Insbesondere Kahneman fühlte sich in der Welt des Homo oeconomicus zunächst als Außerirdischer: „Dass man erst beweisen sollte, dass Menschen nicht rational sind, schien Daniel so, als solle er beweisen, dass Menschen kein Fell haben.“

Der große Wurf gelang Kahneman und Tversky mit ihrer Prospect Theory. In dieser ersetzten sie 1979 den alten rationalen Modellmenschen durch ein realistischeres Exemplar, dessen Entscheidungen nicht nur von Gedanken, sondern auch von Gefühlen gesteuert werden. Einer der feinen Unterschiede hieß etwa: „Wenn wir Entscheidungen treffen, streben wir nicht danach, den Nutzen zu maximieren. Wir streben danach, das Bedauern zu minimieren.“
Das Modell machte seinem Namen Ehre: Entscheidungen von Menschen in Situationen mit möglichen Gewinnen und Verlusten ließen sich tatsächlich treffsicherer vorhersagen. Die Theorie brachte Daniel Kahneman 2002 als bisher einzigem Psychologen den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ein. Davon erzählt Lewis erst im Nachwort. Denn der gemeinsame Weg der Freunde endet bereits mehrere Jahre zuvor, 1996, mit dem Tod Tverskys.
Lewis gelingt es, die eigenwilligen und komplexen Prozesse nachvollziehbar zu machen, die uns zu unseren nur scheinbar rationalen Entscheidungen führen. Entlang der minutiös rekonstruierten und abwechslungsreich erzählten Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft kann man auch anspruchsvolleren Gedanken mühelos folgen.
Im Hintergrund läuft die bewegte Geschichte des Landes Israel ab. Erstaunliche Gedanken über unser Denken werden hier mit so vielen Geschichten, Geschichte und Tiefenschärfe in Szene gesetzt, dass man die großen Erkenntnisse ganz nebenbei mitnimmt, wie in einem guten Film.

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