Kindheit ist keine Krankheit

Wie wir unsere Kinder mit Tests und Therapien zu Patienten machen
318 Seiten, Taschenbuch
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Reihe Fischer Paperback
ISBN 9783596032303
Erscheinungsdatum 23.04.2015
Genre Ratgeber/Gesundheit
Verlag FISCHER Taschenbuch
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S. Fischer Verlag GmbH
Hedderichstraße 114 | DE-60596 Frankfurt am Main
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Kurzbeschreibung des Verlags


***Ein Kinderarzt gegen Therapiewahn***

Dr. med. Michael Hauch, Kinder- und Jugendarzt mit langjähriger Praxiserfahrung, schlägt Alarm: Fragwürdige Diagnosen stellen für unsere Kinder eine akute Gefahr dar.

›Entwicklungsverzögert‹, ›hyperaktiv‹, ›sprachgestört‹: Kinder werden heute schnell als ›auffällig‹ bezeichnet und in Therapie gesteckt. Kinderarzt Michael Hauch wehrt sich gegen Erzieher, Lehrer und Eltern, die ihn mit ihren laienhaften Diagnosen zum Rezeptautomaten degradieren. Aus langjähriger Praxis-Erfahrung weiß er: Therapien und Medikamente sind in den meisten Fällen überflüssig, sie können sogar nachhaltig schaden. Dagegen möchte er die Eltern stärken, ihren Kindern zu vertrauen und ihnen die Chance zu geben, sich nach ihrem eigenen Entwicklungsplan entfalten zu dürfen.

›Vor 20 Jahren vertrauten Erzieher, Lehrer, Eltern und auch Ärzte noch darauf, dass jedes Kind sein eignes Tempo hatte. Heute gibt es von allen Seiten einen enormen Druck, wenn sich ein Kind nicht genau nach Schema entwickelt. Lassen Sie sich nicht verunsichern, sondern erfahren Sie, was für die Entwicklung Ihres Kindes wirklich wichtig ist.‹

Ein aufrüttelndes Plädoyer für eine glückliche Kindheit. Ein Buch für starke Eltern und eine vertrauensvolle Erziehung.


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ISBN 9783596032303
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FALTER-Rezension

Sitz ruhig, sonst wirst du krank!

Kirstin Breitenfellner in FALTER 41/2015 vom 07.10.2015 (S. 54)

Der deutsche Kinderarzt Michael Hauch schreibt gegen den Therapiewahn an

Ab wann braucht ein Kind eine Therapie? Der deutsche Kinderarzt Michael Hauch appelliert in seinem Buch „Kindheit ist keine Krankheit“ an Eltern, ihren Kindern mehr Zeit zur Entwicklung zu geben. Der Falter hat mit ihm gesprochen.

Falter: Herr Hauch, haben Tests und Therapien wirklich dramatisch zugenommen?
Michael Hauch: In Deutschland haben Heilmitteltherapien in den letzten zehn Jahren um fast 50 Prozent zugenommen hat. Über die gesamte Kindheit hinweg werden 40 Prozent der Buben und über 30 Prozent der Mädchen irgendwann therapeutisch behandelt, dabei gibt es nur fünf Prozent chronisch kranke und behinderte und maximal sieben Prozent Kinder mit schweren Entwicklungsstörungen.

Wer profitiert von diesem Trend?
Hauch: Die Politik ist froh, wenn sie pädagogische „Probleme“ in den medizinischen Bereich abschieben kann. Das spart Steuergelder. Die Krankenkassen schreien nicht auf, weil sie nur auf die Gesamtkosten schauen. Die niedergelassenen Therapeuten, deren Zahl sich in den letzten Jahren vervielfacht hat, profitieren, die müssen ja von etwas leben. Und natürlich die Pädagogen, die zu große Kindergruppen betreuen. Sie können einem Kind einfach den Stempel aufdrücken: Krank! Das heißt: Da kann ich pädagogisch eh nichts erreichen, wenn das Kind stört oder nicht aufpasst. Aber das stimmt in den wenigsten Fällen.

Und die Eltern?
Hauch: Verunsicherte Eltern sehen in Therapien eine Art Waschmaschine. Sie denken, sie kriegen ihr Kind, das vielleicht „schwierig“ ist oder noch nicht so gut spricht, nach einer Therapie makellos zurück, ohne selbst etwas tun zu müssen. Aber das ist ein Irrtum. Eine Stunde Therapie in der Woche kann nicht die liebevolle Förderung in der Familie ersetzen.

Nur das Kind hat nichts davon?
Hauch: Das Kind lernt: Mit mir stimmt etwas nicht. Und die Eltern sehen oft nur vermeintlichen Defizite auf einmal wie unter einer Lupe – riesengroß. Statt mit dem Kind zu spielen oder ihm vorzulesen, hetzen sie durch die Stadt zur Therapie. Therapien machen nur Sinn, wenn der Therapeut die Eltern anleitet, mit einer tatsächlich bestehenden Schwäche oder Entwicklungsverzögerung umzugehen.

Wer sorgt dafür, dass immer mehr Therapien verschrieben werden?
Hauch: Meistens kommt die Diagnose von Erzieherinnen und Lehrerinnen, oft gleich mit der Empfehlung eines Therapeuten. Ich soll das dann nur noch unterschreiben! Dabei liegt das Problem meist anderswo, etwa darin, dass Kindergärten kein gutes Konzept oder zu wenig Personal haben. Die eigentliche Verantwortung tragen aber die Ärzte, denn ohne ihre Verordnung gibt es keine Therapie.

Warum sind Eltern so unsicher geworden?
Hauch: Heute gibt es keine Großfamilie mehr, in der Kinder von früh auf sehen, wie man mit den Kleineren umgeht. Bekommen sie dann, oft spät, ihr erstes Kind, soll alles glatt laufen, so wie bisher im Beruf. Wenn das Baby nicht schläft, pupst oder schreit, wird dies sofort mit einer Krankheit erklärt: Regulations-, Entwicklungs-, Verdauungsstörung, Allergie etc. In der Krabbelgruppe fängt es dann an: Was, du warst noch nicht beim Osteopathen, ist dir das dein Kind nicht wert? Stell dein Kind doch mal dem Ergotherapeuten vor, da ist doch bestimmt was! Und Therapeuten finden naturgemäß immer etwas, das sich therapieren lässt. Eltern haben leider immer weniger Vertrauen in ihre Intuition.

Geht es uns zu gut, sodass wir uns mit Kleinigkeiten wie Entwicklungsverzögerungen bei sonst gesunden Kindern beschäftigen?
Hauch: Wir sind kein Entwicklungsland, bei uns geht es nicht nur um Taubheit, Blindheit und schwere Krankheiten. Natürlich sollen wir uns damit beschäftigen, was wichtig für die kindliche Entwicklung ist. Falsch ist nur, das immer gleich in die medizinische Ecke zu stellen. Wenn Buben zappliger sind als Mädchen, wird dem nicht mit Änderung der Lehrpläne begegnet, sondern mit der Diagnose ADHS und Ritalin. Aber Unaufmerksamkeit ist keine Krankheit. Eltern sollten sich nicht gegen ihr eigenes Gefühl einreden lassen, dass ihr Kind krank ist. Sie sollten ihrem Kind Zeit geben, seine Fähigkeiten in seinem eigenen Tempo zu entwickeln.

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