Talking Heads - Fear Of Music

Ein Album anstelle meines Kopfes
176 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783608503333
Erscheinungsdatum 17.07.2014
Genre Sachbücher/Musik, Film, Theater
Verlag Tropen
Übersetzung Johann Christoph Maass
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HerstellerangabenAnzeigen
J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH
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Kurzbeschreibung des Verlags


Für Jonathan Lethem ist Fear of Music (das dritte Album der Talking Heads und das erste, das von Brian Eno produziert wurde) ein Meisterwerk – ausgefallen, paranoid, funky, süchtigmachend, rhythmisch, eingängig, schauderhaft und spaßig. Wie ein Besessener analysiert er die Songs, den Gitarrensound, den Rhythmus, die Texte, die äußere Aufmachung, die Ursprünge der Band aus Downtown New York und ihr musikalisches Erbe. Dabei bezieht er sich auf Theorien, Erzählliteratur und Erinnerungen und platziert das Album neben Größen wie Fritz Lang, Edgar Allan Poe, Patti Smith und David Foster Wallace. Er entführt uns in das New York der 1970er Jahre – und immer mit dem Blick darauf, wie sich unser Sinn für Kunst verändert. »Talking Heads – Fear of Music« ist das virtuose Stück eines Schriftstellers, der uns eine seiner größten Leidenschaften nahebringt.


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FALTER-Rezension

"Ich-ipedia" oder Die Paranoia zum Tanzen bringen

Sebastian Fasthuber in FALTER 41/2014 vom 10.10.2014 (S. 53)

Musik: Jonathan Lethem hat ein erstaunliches Buch über sein Lieblingsalbum der Talking Heads, "Fear of Music", geschrieben

Im Sommer 1979, in New York, saß ein fünfzehnjähriger Junge in seinem Zimmer und lauschte einer Stimme, die aus dem Radio zu ihm sprach. Die Stimme sagte: ,Die Talking Heads haben ein neues Album. Es heißt Fear of Music.' Es war die Stimme von David Byrne, dem Sänger der Band Talking Heads." Der Junge vor dem Radiogerät war Jonathan Lethem, Sohn politisch bewegter Hippies und heute einer der renommiertesten und klügsten US-Autoren der jüngeren Generation und Verfasser von Romanen wie "Chronic City" (dt. 2011) oder "Der Garten der Dissidenten" (dt. 2014).
Die minimalistische Radiowerbung für die Platte, in der wohlgemerkt noch kein Ton der Musik zu hören war, faszinierte den 15-Jährigen. Er spürte: Hier war etwas, das sein Leben verändern würde. 35 Jahre später legt Lethem "Fear of Music" vor: Wie der gleichlautende Titel zeigt, weniger ein Buch über "Fear of Music" als vielmehr eines, das die Wirkung der Musik auf den Jugendlichen von damals zu demonstrieren versucht – und mit Worten zeigen will, wie das Album der Talking Heads klingt.

Lethem stattet dazu seinem jüngeren Ich in dessen Zimmer in Brooklyn einen Besuch ab und stellt dessen Gedanken und Empfindungen zu "Fear of Music" dem gegenüber, was er in den Jahrzehnten danach über sein Lieblingsalbum herausgefunden hat. Recherche? Fehlanzeige. Er ging absichtlich offline, als er das Buch ("nach exklusiver Konsultation von Ich-ipedia") schrieb.
Neben Blondie waren die Talking Heads um 1980 die definitive New Yorker Band. Sie begannen in der Punkära, waren aber zu intellektuell und kunstsinnig, um der Bewegung anzugehören. David Byrne sang mit Vorliebe über Identität, Zweifel und Paranoia. Der Witz bestand darin, dass seine Inhalte oft verkopft waren, die Musik dagegen sehr körperlich. Das von Brian Eno produzierte dritte Talking-Heads-Album "Fear of Music" markierte den Punkt, an dem die Band ihren Sound mit Funk, Disco und afrikanischen Rhythmen zu kombinieren begann.
Lethems "Fear of Music" wiederum liefert ein wunderbares Beispiel dafür, wie man über Musik schreiben kann, ohne in Schwärmerei zu verfallen. Lethem geht ins Detail und schweift noch lieber ab, lässt sich von einzelnen Textzeilen zu gewagten, fast immer anregenden Exkursen hinreißen. Schon im Kapitel über die Plattenhülle mit ihrem "Dekor aus erhabenen, kreuzgerippten Reifen" hält er sich nicht lange mit Beschreibungen auf. Schnell ist er bei Assoziationen zu "Monolithen, Orgasmatrons, Blarney-Steine(n) und dergleichen" angelangt.
Am meisten erhellend ist "Fear of Music", wenn es zwischen dem Autor Lethem, der alles über Entstehung, Hintergründe und Wirkung von "Fear of Music" weiß, und dem jungen Jonathan pendelt, der wunderbar unschuldig ist und noch rätseln darf, in welcher Sprache Byrne im Eröffnungssong "I Zimbra" singt. Er tippte damals auf eine afrikanische Sprache, tatsächlich entstand der Text unter dem Einfluss der Lautgedichte des Dadaisten Hugo Ball.

Mit leichter Hand schlüsselt Lethem mögliche Bedeutungen von Songs auf und erklärt, warum die Talking Heads nie eine typische Rockband waren. Während Letztere auf Gefühle wie Angst und Panik als Medizin nur Sätze wie "Am Ende wird alles gut (Baby)" parat haben, blieb Byrne auch in seinen tröstlichen Momenten stets ein Zweifler.
Statt einer Widmung stellt er seinem Buch eine augenzwinkernde Warnung voran: "Inhalt steht unter Interpretationsdruck. Kann beim Nutzer ungewollte Reaktionen (…) auslösen – dazu können unter Umständen Entmystifizierung oder auch das Gegenteil, Mystifizierung, gehören."
Lethem steht tatsächlich unter hohem Interpretationsdruck. Er liefert ein Beispiel dafür, wie sehr man sich in Popmusik reingraben und reinsteigern kann, weil ein gutes Album weit mehr ist als eine Aneinanderreihung von Songs. Umso mehr freut man sich, wenn er sich kurz gehen lässt und über "Life During Wartime" konstatiert: "Der Song macht Fear of Music doppelt so groß, mindestens." Da sind sich der 15- und der 50-Jährige einig

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