

Sebastian Fasthuber in FALTER 10/2019 vom 08.03.2019 (S. 30)
Der US-Autor Jonathan Lethem hat seine Laufbahn mit liebevoll-ironischen Hommagen an die Tradition des Hardboiled-Krimis begonnen. Nach ersten Romanen wie „Der kurze Schlaf“ oder – besonders toll – „Motherless Brooklyn“, der tragikomischen Geschichte eines an Tourette-Syndrom leidenden Privatdetektivs, entwickelte er sich mit ausufernden Werken wie „Die Festung der Einsamkeit“ langsam Richtung Großschriftsteller.
Zwei Kurven vor Jonathan Franzen biegt er mit „Der wilde Detektiv“ wieder ab und erlaubt sich einen durchgeknallten Trip zwischen Thomas Pynchon und Elmore Leonard. Der Verlag verkauft das Buch als Abrechnung mit Donald Trump. Die sucht man vergeblich. „Der wilde Detektiv“ ist voller Abschweifungen, oft amüsant, manchmal mühsam und bisweilen schlicht albern. Aber kein politischer Roman. Die Spannungsmomente sind auch spärlich gesät. Knapp daneben.