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Kurzbeschreibung des Verlags
Das Leben zweier Brüder: Sie jagten Käfer am Steinhuder Meer, der eine rettete dem anderen das Leben auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs, gemeinsam schockierten sie das Bürgertum in den 20er-und 30er-Jahren, durchlebten die deutsche Katastrophe in der inneren Emigration und begründeten den ökologischen Konservatismus der Bundesrepublik. Ernst und Friedrich Georg Jünger waren Geistesverwandte und politische Bündnispartner, die gemeinsam an einem großen Werk arbeiteten. Die hier erzählte Geschichte dieser außerordentlichen Schriftsteller-Beziehung ist so vielfältig wie die Zeit, von der sie handelt: zwischen Familiengeschichte und Künstlerbiographie, deutscher Katastrophengeschichte und philosophischem Disput.
Der Germanist und Literaturkritiker Jörg Magenau wählt in seiner Auseinandersetzung mit Ernst Jünger (1895–1998) einen erfreulich überraschenden Weg: Einerseits befleißigt er sich selbst einer vorsätzlich literarischen Sprache, andererseits will er den weit weniger bekannten Friedrich Georg aus dem Schatten seines großen Bruders hervorholen. Die Werke beider Schriftsteller, weiterführende Quellen und Belege sind ihm Ausgangsmaterial für eine raffiniert gebaute Studie: Zwischen Zeiten und Ereignissen springend tastet Magenau sich auf ein verlorenes Paradies aus Kindheit und Abenteuerlust hin.
Anhaltspunkte der ineinanderverwobenen Lebensbeschreibungen bietet die Vier-Elemente-Lehre, die der Autor auf einer Karteikartennotiz Ernst Jüngers von 1934 entdeckte. An ihr macht der Biograf nicht nur dessen Übergang vom Politisch-Geschichtlichen zur Natur fest; an ihr verankert er die Ableitbarkeit des Kommenden in den Biografien der Brüder. Zwischen Erde, Wasser, Feuer und Luft navigierend finden die beiden nationalkonservativen Revolutionäre und kühlen Analytiker ihren Weg durch nationale Krisen und europäische Katastrophen. Im Miterzählen politischer Ereignisse und geistesgeschichtlicher Entwicklungen gewinnt die Darstellung der ungleichen, doch in mehrfacher Hinsicht verwandten Brüder zusätzlich an Schärfe. Obwohl für beide, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung, einzig im konsequent durchgeführten Konflikt das Fundament eines "tragfähigen Friedens" liegt, ziehen sich sowohl Ernst als auch Friedrich Georg angesichts des Aufstiegs des Nationalsozialismus schlussendlich auf Positionen konservativen Widerstands zurück.
Das literarische Reagieren und Antworten aufeinander ist für den weiteren Verlauf ihrer Leben, etwa für "Auf den Marmorklippen" oder "Illusionen der Technik", von größter Bedeutung. Diesen Dialog zweier Taktierer fängt Magenau mit großer Sensibilität ein. Es bleibt zu hoffen, dass seine Arbeit, die wohl auch von der differenzierten Beschreibung der Brüder in Carl Zuckmayers "Geheimreport" inspiriert sein mag, zu einer weiteren Annäherung an diese Schriftsteller verführt.