

Selbsthilfe für Herzensbrecherinnen
Christina Vettorazzi in FALTER 27/2024 vom 05.07.2024 (S. 28)
Der Plot ist leicht zu fassen: Eine Frau verliebt sich in eine andere Frau und verlässt ihretwegen den langjährigen Partner. Das Ende könnte ähnlich vorhersehbar sein, doch so einfach macht es Maggie Millner ihren Lesern nicht. Die US-amerikanische Autorin erzählt ihr Debüt „Paare“ als Entwicklungsroman in Versen. Das lyrische Ich lebt in Brooklyn, sein Alltag kreist um den Freund. In der Lyrik verarbeitet die 28-Jährige den Wunsch nach Abenteuer sowie ihr Hochstaplersyndrom. Dann begegnet ihr die andere Frau – und hält ihr den Spiegel vor. So lernt sie: Nur eine Beziehung im Leben ist unvergänglich. „Paare“ steckt voller melancholischer Gedanken über die Liebe. Die verspielte Sprache verhindert Überlastung: „Ich dachte, sie fände mich boring, // denn sie war queer und Lektorin.“ In der Buchhandlung könnte Millners Debüt bei der Lyrik wie den Ratgebern stehen. Es sei all jenen empfohlen, die einen Spiegel brauchen, um sich im Rausch des Lebens wieder besser zu verstehen.