

Andreas Kremla in FALTER 9/2017 vom 03.03.2017 (S. 28)
Bittere Pillen gegen dunkle Stimmungen: Schaurig liest sich, was Peter und Sabine Ansari zum Thema Antidepressiva zusammengetragen haben. Der in der Hirnforschung erfahrene Humanbiologe und die Heilpraktikerin haben jahrelang Studien und Fallbeispiele recherchiert. Stimmungsaufhellende Wirkungen der Pillen finden sie darin nur bei schwersten Depressionen, hingegen zeigten sich heftige und wenig bekannte Nebenwirkungen wie gesteigerte Suizidneigung. Verschrieben würden die kleinen Helfer umso universeller: etwa auch gegen Panikattacken oder Rückenschmerzen.
Dass die Pharmaindustrie nicht gut aussteigt, war zu erwarten. Doch auch Universitäten, Ärzte und Kliniken stehen am Pranger. Sie alle würden etwa Probleme beim Absetzen der Medikamente leugnen. Solche Verallgemeinerungen lassen die Alarmglocken schrillen. Das gut recherchierte Material wird nicht zur Aufklärung genutzt, sondern zur Empörung.