EMIL

Roman
320 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783608983517
Erscheinungsdatum 24.09.2022
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Klett-Cotta
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J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH
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Kurzbeschreibung des Verlags



»Was für eine Sprache! Mariam Kühsel-Hussaini beherrscht die Kunst des federleichten Erzählens mit unerhörten Wortkombinationen. Das ist es, was wir von der Literatur wollen.«
Elke Heidenreich, DIE ZEIT, zu »Tschudi«


Es ist kein dunkler Traum, es ist Deutschland 1933. Emil Cioran, rumänischer Stipendiat der Philosophie, manifestiert in Berlin seinen Glauben an den Selbstmord. Rudolf Diels, erster Chef von Hitlers Gestapo, will Deutschland vor dem eigenen Selbstmord bewahren. Doch schon bald blicken beide in einen gemeinsamen Abgrund, denn sie passen sich nicht an.


1933, es ist die Stunde Hitlers. Emil Cioran kommt nach Berlin, um gegen die Philosophie zu rebellieren. Er träumt vom Tod und er will der Erste sein, der keine Lügen mehr erweckt. Rudolf Diels, der Chef der Geheimpolizei, will Deutschland dienen, doch einzig und allein dem Rechtsstaat und seinem Strafanspruch. Frontal zum ganzen Puls dieses brennenden Augenblicks, entfalten sich ihre Persönlichkeiten: Cioran ersehnt Unsterblichkeit, Diels erhält auf dem Obersalzberg einen Mordbefehl von Hitler. Im Wettlauf mit der Zeit, von ihr paralysiert und gejagt - getrieben von ihren großen Wünschen, umgeben von menschlichen Dämonen - beginnen Emil Cioran und Rudolf Diels ihre Aufgabe zu ihrem Schicksal zu machen.


»Was für eine Sprache! Mariam Kühsel-Hussaini beherrscht die Kunst des federleichten Erzählens mit unerhörten Wortkombinationen. Das ist es, was wir von der Literatur wollen.« Elke Heidenreich, DIE ZEIT, zu »Tschudi«


»Es ist vor allem die Erzähltemperatur, die dieses Buch zu einem Ereignis macht. Die deutsche Sprache wird so lange durchgeschüttelt, bis sie aufwacht und Dinge sagt, die so neu, wild und impressionistisch sind wie ihr Gegenstand. Die Sprache macht ihre Loopings im Luftraum eines in der aktuellen deutschen Literatur sonst sorgsam vermiedenen Pathos. Manchmal springt man beim Lesen ungläubig einen Satz zurück ... Kühsel-Hussaini schattiert, umhaucht, umtupft -- Tschudi ist auch ein großer politischer Roman über Deutschland und das, was hätte werden können.« Niklas Maak, FAZ, zu »Tschudi«


»In verführerischem, treibendem Rhythmus erzählt die Schriftstellerin darin von dem Museumsdirektor, der den Impressionismus nach Deutschland brachte. Fasziniert, ja: elektrisiert habe ich diesen Roman verschlungen.« Alexander Jürgs, faz.net, zu »Tschudi«


»Ein ansteckend-begeisternder Roman.« Paul Stoop, Deutschlandfunk, zu »Tschudi«


»Ein ganz starkes Buch. So virtuos geschrieben, so informativ, so anschaulich, so unterhaltend, so fesselnd. Ein Roman für den Geist und das Gefühl gleichermaßen.« Frank Statzner, Hessischer Rundfunk zu »Tschudi«


»Mariam Kühsel-Hussaini giesst den Visionär Tschudi und seine Epoche in ein federleichtes, schillerndes, expressives und immer eigenwilliges Deutsch. Jedes Kapitel ein Bild, doch nichts steht still. Ein Berlin-Roman, wie man ihn noch nicht gelesen hat.« Martina Läubli, NZZ am Sonntag zu »Tschudi«


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ISBN 9783608983517
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FALTER-Rezension

Zwei, die irgendwie dabei gewesen sind

Björn Hayer in FALTER 42/2022 vom 21.10.2022 (S. 22)

Wahrheit oder … Fiktion? Schon mit ihrem Roman „Tschudi“ (2020) hat sich Mariam Kühsel-Hussaini für ein spannendes Dazwischen entschieden. Darin setzt sie eine reale Persönlichkeit ins Zentrum ihrer Geschichte und ergänzt mit erzählerischer Verve die uns unbekannten Stationen. Die Rede ist vom einstigen Direktor der Berliner Nationalgalerie, Hugo von Tschudi, der um 1900 subversiv die weltanschaulich verengte Kunstpolitik des Kaisers zugunsten einer weltoffenen Werkschau zu unterlaufen wusste.

Nun bringt uns die Autorin erneut zwei historische Personen näher, nämlich den Philosophen Emil Cioran und den ehemaligen Chef der Gestapo (1933–1934), Rudolf Diels, beides überzeugte Faschisten – sollte man meinen. In Kühsel-Hussainis Annäherung werden allerdings die unterschiedlichen Schattierungen der Charaktere deutlich.

Der rumänische Essayist, den es 1933 anlässlich eines Alexander-von-Humboldt-Stipendiums nach Berlin verschlug, gilt als Antisemit und zeitweise verblendeter Faschist. Diese Einordnung greift der Autorin allerdings zu kurz, sie entwirft stattdessen das Porträt eines über den Dingen schwebenden Decadents.

„Ich habe zu viel erblickt, habe zu viel gefunden, alle Einsichten, alle Seelen-Karten abgenagt“, beschreibt sich der Denker in den Worten der Autorin. Und überhaupt erscheint ihm die „ganze Materie“ als „einziger Skandal aus dem Schoß des Nichts“. Während manche seiner Zeitgenossen im Führer die große Erneuerungskraft sehen, erblickt sie Cioran im Tod, als dem einzigen Ereignis in einer entleerten Welt.

Zumindest unbotmäßige Gewalt zu verhindern ist hingegen paradoxerweise der Wunsch Diels’. Zunehmend geht er auf Distanz zum Terror von SA und SS, gebärdet sich gar als Opponent im Unterdrückungsstaat, ja erscheint in seiner Selbstdarstellung bei den Nürnberger Prozessen, wo er als Zeuge auftritt, geradezu als „heimlicher Reichsfeind Nummer 1“.

Die Aussage hinter der nicht unproblematischen Figurenkonstellation? Sowohl die erratischen Auffassungen weiter Teile der Intellektuellen als auch das Versagen politischer und administrativer Akteure trugen erhebliche Mitverantwortung für den Aufstieg des Bösen – eine letztlich banale Einsicht, kaum dazu angetan, ein neues Licht auf längst erforschte Tatsachen zu werfen. Ähnlich wenig ertragreich fallen die Introspektionen in die Täter aus. Soll man Diels, dessen Vergehen trotz all seiner Beschwichtigungsversuche in der Nachkriegszeit allesamt offenbar wurden, nach diesem Buch etwa doch „nur“ als Opportunisten ansehen?

Noch kruder muten die amateurpsychologischen Deutungen mancher Nebenfiguren an, darunter auch ein so prominenter Verbrecher wie der KZ-Arzt Josef Mengele. In einem Kapitel zu seinen grausamen Versuchen an Zwillingen heißt es, dass sich dieser „überaus christlich“ vorgekommen sei – „und so fiel ihm auch nicht auf, dass die Biologie der Untermenschen doch eigentlich nicht seiner herrenmenschlichen Körperkunde dienen konnte“.

Ob ironisch gebrochen oder ernst gemeint – Kühsel-Hussainis Bestreben, uns die Widersprüche im Nationalsozialismus aus dem Inneren der Figuren heraus vor Augen zu führen, überzeugt nicht. Angesichts ihrer Versuche, sich in die Protagonisten hineinzudenken und deren Motive verstehen zu wollen, drängt sich die Frage auf, wie weit ein solches Verstehen von einer Exkulpierung noch entfernt ist.

Abgesehen von diesen Unzulänglichkeiten scheitert der Roman allerdings auch auf literarischer Ebene, indem er unzählige, mitunter unfreiwillige Komik produzierende Stilblüten hervortreibt. Zum Worst-of gehört etwa die „Giftmischung“ aus Hitler und Goebbels, die „von solcher Über-Explosion“ war, „dass der Augenblick selbst ohnmächtig wurde und kollabierte“. Bei Passagen, in denen vom „Eingang in ein ortloses Zelt“ die Rede ist oder von „trunken raunenden, neblig wippenden Bäumen“ drängt sich wieder einmal die Frage auf: Wo war der Lektor?

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