Die Geburt der Mode

Eine Kulturgeschichte der Renaissance
536 Seiten, Hardcover
€ 49.4
-
+
Lieferung in 2-5 Werktagen

Bitte haben Sie einen Moment Geduld, wir legen Ihr Produkt in den Warenkorb.

Mehr Informationen
ISBN 9783608984491
Erscheinungsdatum 19.03.2022
Genre Sachbücher/Geschichte
Verlag Klett-Cotta
Übersetzung Karin Schuler
LieferzeitLieferung in 2-5 Werktagen
HerstellerangabenAnzeigen
J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH
produktsicherheit@klett-cotta.de
Unsere Prinzipien
  • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
  • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
  • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
  • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
  • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
  • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
Kurzbeschreibung des Verlags


Ulinka Rublack bietet eine große, spannende und anschaulich geschriebene Kulturgeschichte der Mode in der Renaissance und zeigt, wie Mode Geschichte macht und wie sie sich zu Beginn der globalen Ökonomie rasant veränderte. Lebensnah schildert die Autorin die Begebenheiten, welche die Kleidung so bedeutsam für unsere Kultur und Gesellschaft machten und uns bis in unsere Gegenwart prägen.

In ihrer fulminanten Darstellung zur Geburt der Mode präsentiert Ulinka Rublack ein ganz neues Bild der Renaissance. Sie nimmt die äußere Erscheinung der Menschen in den Blick und zeichnet nach, was sie trugen, wie sie sich bewegten und welche Bilder sie von ihrem Aussehen entwarfen. Es war eine Epoche, in der die Europäer eine völlig neue Sensibilität dafür entwickelten, wo sie in der Welt standen und wie sie ihr Leben darin gestalten wollten. Glänzend schildert die Autorin in ihrer gesellschafts- und kulturgeschichtlichen Betrachtung, wie durch die neuartige Beschäftigung mit vielfältigen Bildmedien und durch den regen Austausch mit anderen Welten in anderen Kulturen und Mentalitäten die Einstellung zum Konsum von Kleidung Teil einer umfassenderen Lebensanschauung wurde. Sie illustriert diese Entwicklung am Beispiel prominenter Figuren wie des international bekannten Malers Albrecht Dürer aber auch regionaler Größen wie des Augsburger Buchhalters und ersten »Mode-Influencers« Matthäus Schwarz. Dieses reich bebilderte Standardwerk – voller überraschender und oft auch erheiternder Einsichten – lässt eine Epoche der deutschen und europäischen Geschichte mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart in ganz neuem Licht erstrahlen.


Mehr Informationen
ISBN 9783608984491
Erscheinungsdatum 19.03.2022
Genre Sachbücher/Geschichte
Verlag Klett-Cotta
Übersetzung Karin Schuler
LieferzeitLieferung in 2-5 Werktagen
HerstellerangabenAnzeigen
J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH
produktsicherheit@klett-cotta.de
Unsere Prinzipien
  • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
  • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
  • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
  • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
  • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
  • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
FALTER-Rezension

Über Schamkapseln und geschlitzte Wämser

Nathalie Grossschädl in FALTER 11/2022 vom 18.03.2022 (S. 44)

Im Pariser Louvre hängen zwei Ölporträts nebeneinander. Auf einem ist der deutsche Maler Albrecht Dürer zu sehen, auf dem anderen der Buchhalter Matthäus Schwarz aus Augsburg, ein echter Mode-Influencer seiner Zeit.

Beide Männer sind auf den Gemälden Ende 20, beide Bilder entstanden Ende des 15. Jahrhunderts und könnten unterschiedlicher nicht sein. Dürer ist auf seinem Selbstbildnis ungekämmt, exaltiert mit langen Haaren und auffälliger Kopfbedeckung. Schwarz hingegen, eine lokale Größe, ließ sich als stilbewusster Geschäftsmann mit eleganter Kleidung, exquisitem Schmuck und edlen Waffen in Szene setzen. So also wollten Männer Ende des 15. und im 16. Jahrhundert von der Welt gesehen werden, schließt die Historikerin Ulinka Rublack daraus.

Der lateinische Begriff „Modus“ mit Bezug zur Mode taucht erstmals im 15. Jahrhundert auf. In der Renaissance begann sich der Geschmack schneller zu ändern als je zuvor. Steigende Urbanisierung, das Entstehen handwerklicher Manufakturen, Kreuzzüge und dass die geistliche Elite begann, sich auszustaffieren – all das ließ Mode entstehen.

Rublacks gelungenes Buch „Die Geburt der Mode“ darf man getrost einen dicken Wälzer nennen. Die 530 Seiten sind gefüllt mit unterhaltsamen Geschichten über Menschen und ihre modischen Anstrengungen, garniert mit reichlich Anschauungsmaterial und einer umfangreichen Bibliografie. Rublack konzentriert sich auf die Analysen süddeutscher, vor allem Nürnberger und Augsburger Quellen.

„Dressing Up. Cultural Identity in Renaissance Europe“ heißt die Originalausgabe – die deutsche Autorin hat einen renommierten Lehrstuhl an der Universität Cambridge in England inne. Die preisgekrönte Frühneuzeit-Forscherin rollt die Geschichte der Mode nicht nur anhand der Porträts auf, sondern vor allem mithilfe des sogenannten Trachtenbuchs des narzisstisch veranlagten Matthäus Schwarz.

In seinem „Klaidungsbüchlein” dokumentierte Schwarz, Hauptbuchhalter der Fugger in Augsburg, sein komplettes Leben anhand seiner Outfits. Ab seinem 23. Lebensjahr beauftragte der pflichtbewusste Angestellte regelmäßig Künstler, ihn zu malen, wenn er ein paar schicke neue Kleider bekam.

Diese 173 Miniporträts auf Pergament arbeitete er in sein Büchlein ein und kommentierte sie. Für die Nachwelt zeigte er zum Beispiel, wie er sich für gesellschaftliche und politische Anlässe in Schale warf, etwa wenn er einen Karrieresprung vorhatte. Sein ganzer Dandy-Stolz war ein Wams mit 4800 Schlitzen. Der letzte Schrei damals! Diese Mode ging von den Landsknechten aus, deren Kleidung bunt war. Erstmals entwickelte sich Mode „von der Straße“ und nicht nur von den Höfen.

In der Renaissance dominierte italienische Mode, da italienische Städte wie Mailand, Florenz und vor allem Venedig wichtige Umschlagplätze für den Handel mit dem Orient wurden. Ganz Europa folgte der Renaissance-Mode. Die von Männern getragene Schamkapsel, entstanden aus dem Latz der Männerhosen, war eine Art Wonderbra für Männer und hatte interessante Formen angenommen. Männer fühlten sich dank ihr zu Vergleichen bemüßigt. Verständlicherweise war nicht jeder ein Freund der Schamkapsel. Der modische Mann trug sie über dem Wams, einer kurzen, schmalen Weste.

Amüsant veranschaulicht die Autorin in ihrer gesellschafts- und kulturgeschichtlichen Betrachtung, wie durch Bildmedien und durch den Austausch mit anderen Kulturen und Mentalitäten die Einstellung zum Konsum von Kleidung Teil einer umfassenderen Lebensanschauung wurde. Am Ende schreibt sie treffend: „Idealerweise konnte ich meinen Lesern hoffentlich ein Verständnis davon vermitteln, warum wir behaupten können, dass Kleider Geschichte schrieben und es in der Geschichte um Kleidung gehen kann.“

weiterlesen