

Kirstin Breitenfellner in FALTER 4/2019 vom 25.01.2019 (S. 32)
Toni und Edgar scheinen gut zueinander zu passen. In der entbehrungsreichen Nachkriegszeit schaffen sie sich kleine Freiräume von Genuss und Unabhängigkeit. Aber sie haben größere Träume. Toni ermutigt Edgar, eine Stelle im fernen Hongkong anzunehmen, in der Überzeugung, bald nachkommen zu können. 50 Jahre später begibt sich Tonis Tochter auf die Spuren ihrer verstorbenen Mutter und beginnt deren erste, gescheiterte Liebe zu recherchieren.
In ihrem Roman erzählt Kristine Bilkau, die 2015 mit „Die Glücklichen“ über den sozialen Abstieg eines jungen Paars mit Kleinkind aus der Berliner Kreativszene debütierte, nicht nur eine verstörende Liebesgeschichte, sondern auch von einer trotz blinder Flecken beinahe zärtlichen Mutter-Tochter-Beziehung. Bilkau beherrscht die Kunst des einfachen und zugleich vielschichtigen Schreibens. Hier trifft jeder Satz, und hinter Andeutungen eröffnen sich Welten.