

Kirstin Breitenfellner in FALTER 46/2018 vom 16.11.2018 (S. 34)
Henning hat zwei nette Kinder und eine patente Frau, mit der er sich Erziehung und Haushalt teilt. Eigentlich könnte er glücklich sein, wären nicht diese Panikattacken. Er versucht ihnen zu entkommen und auf einem Familienurlaub auf Lanzarote am titelgebenden Neujahrstag ganz konkret davonzuradeln. In dem Bergdorf Femés trifft er unverhofft auf den Kern seines Problems: ein Kindheitstrauma.
Um aus einer überkonstruierten Handlung wie dieser einen Psychothriller zu machen, braucht es die Erfahrung und Intelligenz einer Juli Zeh, die zu den eigenwilligsten deutschen Gegenwartsautorinnen gehört. Hier passt jeder Satz, zwischen den Zeilen entfaltet sich das Drama der Gleichberechtigung. Und die beiden kleinen Kinder, die in einem Haus weit oberhalb von Femés, das die Eltern nach einem Streit verlassen haben, tagelang allein zurechtzukommen versuchen, wird man nicht mehr vergessen.