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Kurzbeschreibung des Verlags
Der Berliner Kongress 1878 sprach Österreich-Ungarn das Recht zur Besetzung Bosnien-Herzegowinas und eine Truppenpräsenz im Sandžak Novipazar zu. Aufgaben waren die Sicherstellung von Ruhe und Ordnung gemeinsam mit den Autoritäten des Osmanischen Reiches und die Verhinderung einer Vereinigung Serbiens und Montenegros. Die Balkanerfahrung war langfristig prägend. Der alte Erbfeind Osmanisches Reich wurde als zuverlässig kennengelernt – als ebenso multiethnisches Imperium saß man im selben Boot. Intensiver Kundschaftsdienst verurteilte die orthodoxe Bevölkerung als den serbischen Nationalismus verbreitend. Es zeigten sich im Alltag aber auch die inneren nationalen Brüche der Habsburgermonarchie. Annexionskrise und Jungtürkische Revolution beendeten 1908 die 30 Jahre währende Präsenz.
Einem fast vergessenen Militäreinsatz Österreichs widmet sich die Wiener Historikerin Tamara Scheer in einem neuen Buch: Im Jahr 1879 marschierte die Armee der Donaumonarchie in den Sandak von Novipazar ein, eine Region im serbisch-montenegrinischen Grenzgebiet. Es war ein "konzilianter" Akt mit Einverständnis des Osmanischen Reiches, das zuvor Machthaber über das Gebiet war.
Mithilfe zahlreicher Originalzitate schildert Scheer drei Jahrzehnte der Besatzung – und liefert ein farbenfrohes, detailreiches Bild soldatischen Lebens im balkanischen Hinterland. Der wahre Zweck der Mission – Österreich als Großmacht dastehen zu lassen – erschloss sich den Militärs allerdings nicht. So beschäftigten sich die Österreicher etwa mit der Verschönerung von Kasernen und der Frage, ob es der lokalen Bevölkerung erlaubt sein soll, Sliwowitz und Schafwolle auszuführen. Scheer schildert den Alltag bis hin zum Garnisonstratsch, etwa über den Hund, der verjagt wurde, weil er sich gegenüber einer Brigadiersgattin "unerhört respektwidrig" benommen hatte. Insgesamt entsteht das lebendige Bild einer absurden Mission, deren einziger Zweck es war, die Illusion alter Größe zu wahren.