Experimentalbiologie im Wiener Prater

Zur Geschichte der Biologischen Versuchsanstalt 1902-1945
68 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783700179672
Erscheinungsdatum 23.06.2016
Genre Geschichte/20. Jahrhundert (bis 1945)
Verlag Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften
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Dr. Ignaz Seipel-Platz 2 | AT-1010 Wien
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Kurzbeschreibung des Verlags

The Institute for Experimental Biology (Biologische Versuchsanstalt, or BVA) in the Vienna Prater was one of the world’s leading research institutes for experimental biology until the Anschluss of Austria in 1938. The Austrian Academy of Sciences, which was given the BVA in 1914, organised several events in 2014 and 2015 to commemorate Austria’s first privately founded research institute and its groundbreaking findings. This catalogue documents the turbulent history of this unique institute and its retrieval to collective memory.

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FALTER-Rezension

Skandale, die Wissenschaft und die Politik

Peter Iwaniewicz in FALTER 41/2016 vom 14.10.2016 (S. 40)

Wissenschaftsgeschichte: Klaus Taschwer legt eine Biografie des umstrittenen Biologen Paul Kammerer vor

Der Wissenschaftspublizist Klaus ­Taschwer widmet sich seit Jahren der Aufarbeitung unangenehmer Kapitel der österreichischen Geschichte, vom sogenannten „Rassensaal“ des Naturhistorischen Museums, der nach öffentlicher Kritik, auch durch Klaus Taschwer im Falter, 1999 geschlossen wurde, über die nationalsozialistischen Verstrickungen von Konrad Lorenz bis zum Biologen Paul Kammerer, der Recherchen Taschwers zufolge Opfer einer raffinierten Intrige der Austrofaschisten gewesen sein könnte.
Mit dem Falter sprach er über sein neues Buch, dessen Zusammenhänge mit der aktuellen Migrationsproblematik und die Förderung der Wissenschaftspublizistik in Österreich.

Falter: 2015 haben Sie ein Buch mit dem Titel „Hochburg des Antisemitismus. Der Niedergang der Universität Wien im 20. Jahrhundert“ herausgebracht. Und das im Jubiläumsjahr der Universität. Wie fiel deren Reaktion darauf aus?
Klaus Taschwer: An der Uni war man natürlich nicht gerade erfreut über dieses „Geburtstagsgeschenk“. Aber es gab eine Buchpräsentation, die von der Uni veranstaltet wurde und an der auch der Rektor teilnahm. Und zu einer Uni-Lesung wurde ich auch eingeladen. Zudem gab es positive Rückmeldungen von Professoren, die es wichtig fanden, dass dieses Kapitel aufgearbeitet wurde.

Bereits 2001 haben Benedikt Föger und Sie in „Die andere Seite des Spiegels“ die NS-Vergangenheit von Konrad Lorenz durchleuchtet. Dies hat damals einige heftige Reaktionen hervorgerufen.
Taschwer: Konrad Lorenz ist mit Karl von Frisch nach wie vor der einzige wissenschaftliche Nobelpreisträger des Landes nach 1945. Kurz vor Erscheinen unseres Buchs war er von Lesern der Zeitschrift News zum größten österreichischen Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts gewählt worden. Wohl auch deshalb empfanden manche Lorenz-Anhänger diesen Blick auf die braunen Flecken in seiner Biografie als Majestätsbeleidigung. Mittlerweile wird Lorenz von vielen aber nur noch als Nationalsozialist wahrgenommen, und das ist genauso unangebracht wie das Verschweigen dieser Geschichte. Die Art und Weise, wie man ihm kürzlich etwa das Ehrendoktorat der Uni Salzburg aberkannte, fand ich allzu billig. Nicht zuletzt deshalb fühle ich mich heute fast schon wieder als ein Lorenz-Verteidiger, obwohl sich an den Fakten nichts geändert hat.

In Ihrem aktuellen Buch „Der Fall Paul Kammerer“ versuchen Sie nicht nur einen Wissenschaftsskandal zu lösen, sondern auch eine Sitten- und Kulturgeschichte des universitären Lebens rund um den Ersten Weltkrieg zu erzählen. Warum hat sich damals eine gebildete akademische Elite dem Antisemitismus und Deutschnationalismus zugewendet?
Taschwer: Antisemitismus an der Universität gab es auch schon vor dem Ersten Weltkrieg. Aber damals war es für jüdische Wissenschaftler noch sehr viel leichter, eine universitäre Karriere zu machen. Ab Mitte der 1920er-Jahre war das so gut wie unmöglich. Das und der damit verbundene Rechtsruck hatten mehrere Ursachen: Es gab tiefe politische und wirtschaftliche Krisen, der Krieg führte tausende jüdische Studierende aus den östlichen Kronländern nach Wien. Diese massive Migrationsbewegung nutzten vor allem die Christlichsozialen und Deutschnationalen, um daraus politisches Kleingeld zu schlagen.

Das erinnert doch auch sehr an unsere aktuelle europäische Situation der Migrationsproblematik. Können wir aus der Vergangenheit etwas für unsere gegenwärtige Situation lernen?
Taschwer: Aus der Geschichte zu lernen ist immer schwierig, aber in diesem Fall bietet es sich womöglich an. Ein Fehler war damals sicher, dass man diese antisemitische und fremdenfeindliche Hetze eskalieren ließ. Die Rektoren verbaten der Polizei, bei den Prügelorgien einzuschreiten, die bereits in den 1920er-Jahren immer heftiger wurden. Man wehrte nicht den Anfängen, und so wurden die Unis für die Nationalsozialisten zu frühen Brutstätten. Die Lage danach wurde zudem durch die harte Sparpolitik in Österreich Anfang der 1930er-Jahre verschärft.

Kurt Kotrschal hat in seiner Laudatio anlässlich der Verleihung des Staatspreises für Wissenschaftspublizistik an Sie gemeint, Naturwissenschaft sei im Gegensatz zur Geisteswissenschaft „meinungsfrei“. Stimmt das?
Taschwer: Die Frage ist, was mit „meinungsfrei“ gemeint ist. Wenn es um eine fein säuberliche Trennung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Ideologie geht, wäre ich skeptisch. Paul Kammerer ist ein Musterbeispiel dafür, dass viele Biologen in dieser Zeit stark politisiert waren und gerade auch mit ihren Erkenntnissen Politik machen wollten – links wie rechts. Diese Form der Politisiertheit ist in der Biologie sicher längst passé. Aber etwa in der Frage nach der Rolle der Umwelt bei der Vererbung, die schon Kammerer umtrieb und heute durch die Epigenetik wieder aktuell ist, spielen sicher nach wie vor ideologische Aspekte mit hinein.

Der Staatspreis für Wissenschafts-publizistik wird nur alle zwei Jahre verliehen. Gibt es so wenige auszeichnungswürdige Journalisten?
Taschwer: Als der Preis 1971 unter Wissenschaftsministerin Herta Firnberg eingeführt wurde, ging er alljährlich gleich an mehrere Redakteure. Offenbar hatten dann Mitte der 1990er-Jahre fast alle den Preis einmal erhalten. Seitdem gibt es nur mehr einen Hauptpreisträger, und das auch nur alle zwei Jahre. Mittlerweile gibt es jedoch viele gut ausgebildete Journalisten in diesem Bereich. Das Problem liegt vielmehr in den Arbeitsmöglichkeiten, die in der aktuellen Medienkrise zumindest bei den Printmedien nicht zahlreicher werden. Für freie Journalisten ist das oft ein existenzieller Kampf, und viele wandern dann in die PR ab. Deshalb sollte man gerade für den Wissenschaftsjournalismus neue Finanzierungsmodelle überlegen, da mit Anzeigenerlösen in diesem Bereich eher nicht zu rechnen ist.

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