

Ein Sommer mit Hirsch- käfern und Bibern
Sebastian Fasthuber in FALTER 42/2021 vom 20.10.2021 (S. 29)
Die österreichische Autorin Bettina Balàka ist bekannt dafür, ansprechende Unterhaltung zu liefern, ohne ihre Leserschaft zu unterfordern. Da war es naheliegend, sich einmal an einem Roman für eine jüngere Zielgruppe zu versuchen. Das Schöne an „Dicke Biber“: Es ist für alle Altersstufen ab frühestens acht zu empfehlen, auch für Erwachsene. Bàlaka versteht ihr Handwerk als Erzählerin und präsentiert eine Geschichte mit spannender Thematik und liebenswerten Figuren, die mit ihren Eigenheiten und Widersprüchen lebensnah gestaltet sind.
Held von „Dicke Biber“ ist Pico, der eigentlich nach dem Falco-Song Amadeus heißt, aber sich lieber einen eigenen Namen gewählt hat. Nach der dritten Klasse Gymnasium hätte er sich einen Urlaub am Meer gewünscht. Stattdessen verbringt er den Sommer mit seinen Eltern in einem modrigen Gartenhaus an einem Donau-Altarm. Ohne WLAN!
Die Enttäuschung weicht bald Faszination über die Fauna. Als Stadtkind hat Pico zunächst keine Ahnung von den vielen Tieren, die ihn hier umgeben. Gemeinsam mit ihm lernt man von Hirschkäfern, Graureihern oder von den titelgebenden Bibern, die beileibe nicht bei allen beliebt sind. Ein Krimi wird aus dem Buch zwar erst ganz am Schluss, von dem Etikettenschwindel abgesehen ist es ein rundum gelungenes Buch, das ohne Zeigefinger auf die Bedeutung von Naturschutz hinweist.