Ein Hund kam in die Küche

Roman
192 Seiten, Hardcover
€ 24.5
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ISBN 9783701182862
Erscheinungsdatum 14.08.2023
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Leykam
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HerstellerangabenAnzeigen
Leykam Buchverlagsges.m.b.H. & Co. KG
Lichtenauergasse 1/8 | AT-1020 Wien
office@leykamverlag.at
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Kurzbeschreibung des Verlags



»Kindsein in Zeiten des Krieges«


Krieg und NS-Zeit aus der Sicht eines Kindes. Ein Roman über die Südtiroler Auswanderung und die NS-Verbrechen an Menschen mit Behinderung Eine Familie aus Südtirol entscheidet sich 1942 im Zuge der »Option» für die Auswanderung ins Deutsche Reich. Der 11-jährige Ludi erzählt von den letzten Tagen im Dorf und der ersten Station im Deutschen Reich: Innsbruck. Auf Anweisung der Ärzte muss sein behinderter Bruder Hanno in eine Anstalt bei Hall gebracht werden. Die restliche
Familie zieht weiter nach Oberösterreich. Der Vater wird in die Wehrmacht eingezogen und auch Hanno kehrt nicht mehr zurück. Ein Brief aus einer »Heil- und Pflegeanstalt« des Reiches ist alles, was der Familie von ihm bleibt.
Sepp Mall gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller Südtirols, der sich in seinem Werk mit komplexen Themen der jüngsten Zeitgeschichte auseinandersetzt. Wie lässt sich das Unbegreifliche verstehen und wie überlebt man ein kollektives Trauma? Ein bewegender Roman, der in bilddichter Sprache der Trauer eines Kindes um seinen Bruder nachgeht.

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ISBN 9783701182862
Erscheinungsdatum 14.08.2023
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
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FALTER-Rezension

Ein Käfer saß auf Mamas Schulter

Sebastian Gilli in FALTER 42/2023 vom 20.10.2023 (S. 6)

In seinem neuen Roman, der auf der Long List für den deutschen Buchpreis stand, erzählt Sepp Mall vom Kindsein im Krieg anhand einer Südtiroler Familie, die sich 1939 für das großdeutsche Reich entschied.

Die „Option“, wie sie genannt wurde, vergrößerte die Kluft in der ohnedies schon gespaltenen Gesellschaft des Landes. Wer „Heimaterde“ bevorzugte, blieb im faschistischen Italien, andere wollten „heim ins Reich“, wie Hitler die Rückkehr ins nationalsozialistische Deutschland bewarb. Der Riss verlief oft quer durch die Familie.

Sepp Mall hat sich schon in seinem Roman „Wundränder“ (2005) mit den Südtiroler Sprengstoffanschlägen der 1960er-Jahre beschäftigt und erzählt nun in „Ein Hund kam in die Küche“ von zwei Brüdern, deren politische Ansichten einander diametral widersprechen und die sich auf den Tod nicht ausstehen können.

Die Handlung folgt der Familie desjenigen, der für Deutschland optiert und ein in der Wolle gefärbter Nazi ist. Sein elfjähriger Bub, Ludi genannt, ist der Ich-Erzähler. Die Perspektive ist naiv und präzise zugleich, die kindliche Sicht auf die Verführbarkeit der Menschen und den Krieg bedrückend.

Da ist der radikalisierte Vater, der sich freiwillig zur Wehrmacht meldet; da die hart arbeitende, stille und ergebene und auf distanzierte Weise liebevolle Mutter. Und dann gibt es noch Hanno, den „zurückgebliebenen“ Bruder. Als die Familie aus dem beschaulichen Bauerndorf Mariendorf nach Innsbruck kommt, wird Hanno sofort „auf Haut und Knochen“ untersucht, muss in eine „Heil- und Pflegeanstalt“. Der besorgte Bruder fragt nach: „Damit er richtig gehen lernt?“ Doch jemand wie Hanno darf dem deutschen Volkskörper nicht angehören: Davon, dass er „verstorben“ ist, erfährt die Mutter erst lange Zeit später aus einem nüchternen Brief. Die Liebe Ludis aber währt, wie der Autor in beeindruckender Weise vermittelt, über den Tod hinaus.

Das titelgebende Kinderlied steht für die Spirale der Gewalt, in die die hoffnungsvoll ins großdeutsche Reich heimgeholte Familie gerät und alles verliert.

Sepp Mall, 1955 geboren und in Meran wohnhaft, erweist sich mit seinem jüngsten Roman als ökonomischer, aber keineswegs kühler, sondern bildstarker Erzähler. Zu Beginn des Romans, noch zuhause in Südtirol, lässt Hanno einen Hirschkäfer auf „Mamas Schulter“ klettern, der wie eine drohende Metapher den weiteren Verlauf der Geschichte vorwegnimmt: „Er hatte braune Deckflügel und zwei lange Beißzangen auf dem Kopf.“

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