

Dominika Meindl in FALTER 40/2017 vom 04.10.2017 (S. 30)
Mit dem proletarisch-gebildeten Groll hat Erwin Riess vor elf Jahren einen Detektiv geschaffen, der nicht nur einzigartig ist, weil er im Rollstuhl sitzt. Das Herz des schlitzohrigen „Lebens- und Vermögensberaters“ schlägt für die internationale Binnenschifffahrt, seine Hände schlagen für angewandten Antifaschismus: „Seit ich denken kann, liege ich, ein Angehöriger der niederen Stände, mit den höh’ren Wesen im Streit.“
Mit dem Dozenten, seinem bourgeoisen Sidekick, reist Groll nach Rom, wo er in vatikanische Machenschaften und mafiöse Geschäfte gerät. Irgendwann sitzt sogar der Papst in seinem alten Renault. In Sachen Informationslogistik ist Riess ein Großreeder: Er schreibt über muslimische Expansion, slowenische Waschmaschinen und italienische Flugshows. Und er beweist, dass moralische Integrität und eine politische Agenda der literarischen Qualität nicht abträglich sein müssen.