

Sebastian Fasthuber in FALTER 34/2025 vom 20.08.2025 (S. 30)
Auf den Rausch folgt die schleichende Ernüchterung. Ana Drezgas Debütroman "Top Girls" setzt mit der Schilderung einer wilden Wohnungsparty und ihrer Folgen ein. Die Exzesse der WG-Bewohnerinnen in "Top Girls" haben wenig Lustvoll-Hedonistisches an sich. Es geht darum, sich aus einem weiteren misslungenen Tag wegzubeamen.
Die Ich-Erzählerin Liz ist Mitte 20 und Tänzerin an einem Theater. Sie kann den Anforderungen des so planlosen wie cholerischen Direktors aber nicht mehr entsprechen. Parallel dazu erreicht sie eine schlechte Nachricht von den Eltern aus der Provinz. Das Buch hebt wie Popliteratur 2.0 an, ist recht flott geschrieben und hat starke Szenen. Vieles bleibt jedoch zu skizzenhaft, wird nur kurz angeschnitten - ob die Beziehung zum Vater oder Liz' Depression. Ein hastiger Snack.