Die Frequenzen

720 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783701715152
Erscheinungsdatum 22.09.2009
Genre Belletristik/Erzählende Literatur
Verlag Residenz
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Residenz Verlag GmbH
Mühlstraße 7 | AT-5023 Salzburg
info@residenzverlag.at
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Kurzbeschreibung des Verlags

DIES IST DIE GESCHICHTE VON WALTER, dem Sohn eines
Architekten mit Einfluss. Er will Schauspieler werden – oder will
es nur sein Vater? Walter bekommt seine Chance, als ihn Valerie,
eine Psychotherapeutin, die bessere Tage gesehen hat, engagiert,
um in Gruppensitzungen fiktive Patientenrollen zu spielen. Doch
er geht zu sehr in seiner Rolle auf. Dies ist die Geschichte von Alexander. Er ist Altenpfleger, ein junger Mann mit ausufernder Phantasie, die sich im Schatten einer einsamen Kindheit entwickelt hat. Alexander kündigt seinen Job, und er will seine Freundin loswerden, um mit Valerie zusammenzuleben. Doch die wird eines Tages brutal zusammengeschlagen … Nach „Söhne und Planeten“, seinem Debüt, das ihm einhelliges Lob der Kritik einbrachte, legt Clemens J. Setz ein Werk vor, das alle Erwartungen sprengt: atemberaubend kraftvoll, bunt, sprachgewaltig und zart.

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FALTER-Rezension

Geklingel beim Sex und Umwege beim Eierköpfen

Sebastian Fasthuber in FALTER 15/2009 vom 08.04.2009 (S. 28)

Mit seinem klugen Debütroman "Söhne und Planeten" hat sich der Grazer Autor Clemens J. Setz (Jg. 1982) als früh gereiftes Talent erwiesen. Jetzt wollte er es offenbar wirklich wissen und hat einen über 700 Seiten starken Wälzer geschrieben, der die problembehafteten Leben zweier junger Männer als Anlass dafür nimmt, um über Familien und Vater-Sohn-Beziehungen nachzudenken, aber auch über Mathematik, Philosophie, Kunst, Gewalt, Sex, Einsamkeit, Hunde, Babys, Weltmaschinen und Ohrensausen.

Kurz und gut: Setz hat so ziemlich alles, was einem ambitionierten Jungautor durch den Kopf gehen kann, in diesen Roman gequetscht. Mit der Folge, dass dem Geschehen streckenweise nur schwer zu folgen ist. Einmal wird ein Haus beschrieben, dessen Bewohner eines Tages im Keller einen Riss in der Wand entdecken, der kein Ende zu nehmen scheint. Ein selbstironischer Kommentar des Autors über die Bausubstanz seines Werks?
Die Rahmenhandlung erschließt sich im Laufe der Lektüre des Textkonvoluts, das wild durch Zeit und Raum, Romanrealität und Traum hüpft, nur langsam. Dafür ist sie umso schneller erzählt: Zwei Männer an die 30, die als Schüler gute Freunde waren, rekapitulieren ihre bisheriges Leben – der eine in der dritten, der andere in der ersten Person.
Viel hat sich nicht getan: Walter, der mutlose Architektensohn, verschwindet hinter den Wünschen seines Erzeugers, der ihm jederzeit ein Praktikum bei einer Zeitung oder eine Assistenz bei einem Regisseur organisieren könnte. Als die Eltern entdecken, dass ihr Sohn heimlich Gedichte schreibt, reagieren sie hocherfreut. Der Vater erwägt gar, "einen Privatdruck von Walters Frühwerk zu bezahlen". Aus so einem kann eigentlich nichts werden.
Alexander wiederum ist Lehrersohn und wurde durch das plötzliche Verschwinden seines Vaters nachhaltiger aus der Bahn geworfen, als er zugeben will. Der Hochbegabte schmeißt das Studium, um einige Zeit als Altenpfleger zu arbeiten. Privat changiert er zwischen einer langjährigen, langweilig gewordenen Beziehung und einer Affäre mit einer viel älteren Frau, einer Therapeutin, über die er Walter wieder trifft.
Viel haben die beiden einander allerdings nicht zu sagen, dafür treiben umso mehr Stilblüten und angestrengte Bilder von teils unfreiwilliger Komik durch den Roman. Alles scheint beseelt: Ein Aspirin ist "einsam", ein Taschentelefon "besorgt". Eine Grünfläche wird beschrieben als "ein alter, seniler Garten, der sich in allerlei Hirngespinsten aus Unkraut und Kletterpflanzen erging". Und betritt einer zum wiederholten Mal ein Krankenhaus, widerfährt ihm Wundersames: "Die automatischen Flügeltüren kennen mich bereits und machen mir pietätvoll den Weg frei."
Noch haarsträubender fallen die Sexszenen aus. In diesen lässt Setz seinen Icherzähler Alexander ganz von der Leine – und der Lektor hat offenbar pietätvoll weggeschaut. Nicht genug, dass das schüchterne Genie gleich beim ersten Mädchenbesuch ansatzlos fellationiert wird – die begleitenden Geräusche lassen ihn an "das Gebimmel der Schlittenglocken am Weihnachtsabend" denken. Auch wenn die Schilderungen pragmatischer ausfallen, wird es dadurch nicht besser: "Ja, nimm ihn in den Mund. Lutsch daran ... Oh!"
Dabei zählen die "Stellen" noch zu den unterhaltsameren Passagen. Vieles ist einfach Geschwurbel, manches würde man eventuell in Essays oder Diplomarbeiten akzeptieren, nicht aber in einer morschen Romankons­truktion. Und manches ist nur halb so originell, wie der Autor einen glauben machen möchte. Die Menschen etwa teilt Alexander in zwei Kategorien ein: solche, die WWF für eine Tierschutzorganisation halten, und solche, die damit Wrestling in Verbindung bringen. Altkluger Nachsatz: "Wer in beiden [Welten] zuhause ist, ist wahnsinnig."

Mit "ein großer Aufwand für ein winzig kleines Ergebnis" werden die Apparaturen von Rube Goldberg beschrieben, bei denen eine lange Kettenreaktion in Gang gesetzt wird, um etwas so Simples wie das Köpfen eines Frühstückseis zu bewerkstelligen. Ähnliches denkt man sich bisweilen bei der Lektüre über diesen Roman. Setz ist ohne Zweifel einer der gescheitesten Köpfe, den die österreichische Literatur in letzter Zeit hervorgebracht hat. Aber: Kurzen Genieblitzen steht in seinem neuen Werk viel krudes Zeug und Leerlauf gegenüber.
Noch ein Zitat: "Entschuldigen Sie, ich glaube, ich habe den Faden verloren. Wissen Sie noch, was ich gerade gesagt habe?" Ehrlich gesagt: Nein. So wichtig kann es aber nicht gewesen sein.

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Über den Autor

Clemens Johann Setz wurde 1982 in Graz geboren, wo er ein Lehramtsstudium in Mathematik und Germanistik begann. Bereits während seines Studiums arbeitete Setz als Übersetzer und veröffentlichte in Zeitschriften und Anthologien. Sein erster eigenständiger Roman "Söhne und Planeten" erschien 2007 und wurde für den aspekte-Literaturpreis nominiert. 2008 wurde der Autor für seine Novelle Die Waage" mit dem Ernst-Willner-Preis ausgezeichnet, für seinen Roman Indigo" erhielt Setz den Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Zu seinen weiteren Werken zählen Setz' erster Gedichtband "Die Vogelstraußtrompete", der Roman "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre", die Erzählungen "Der Trost runder Dinge" und die Neuerscheinung "Die Bienen und das Unsichtbare".

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