Die Sprache meines Bruders | Deutscher Buchpreis 2025 Longlist

224 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783701718016
Erscheinungsdatum 03.03.2025
Genre Belletristik/Erzählende Literatur
Verlag Residenz
Sammlung Besser lesen mit dem FALTER - Die Bücher zum Podcast Folge 101- Deutscher Buchpreis 2025 Romane für den Sommer
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Residenz Verlag GmbH
Mühlstraße 7 | AT-5023 Salzburg
info@residenzverlag.at
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Kurzbeschreibung des Verlags

Eine einfache Geschichte, poetisch und glasklar erzählt: Parker und Kasimir sind als Jungen mit ihrer Mutter aus Polen in die USA ausgewandert, sie sollten es einmal besser haben. Nach diesem Kraftakt hat die Mutter jede Lebenslust verloren, und so sind aus den Brüdern zwei symbiotisch verbundene Einzelgänger geworden, die sich in der Fremde durchschlagen, ohne jemals heimisch zu werden. Parker fährt als Privatchauffeur durch die Nacht, Kasimir verlässt das Haus nie. Als die Vagabundin Luzia bei ihnen einzieht, bringt sie ihre ganze Lebensfreude mit, sprengt damit jedoch die nahezu wortlose Nähe der Brüder. Doch die junge Frau haut nach Panama ab, und da ist klar: Kasimir muss ihr nach, und sei es ans Ende der Welt.

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FALTER-Rezension

Should I Stay or Should I Go?

Klaus Nüchtern in FALTER 27/2025 vom 04.07.2025 (S. 29)

Witzig und tieftraurig zugleich ist es ausgefallen, das "schwierige zweite Buch". Zehn Jahre nach ihrem Debüt "Legenden" hat Gesa Olkusz, Jg. 1980, einen schlanken und schlackenlosen Roman über Themen wie Aufbruch, Depression und Heimat(losigkeit) vorgelegt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Brüderpaar, das in jungen Jahren aus Polen in die USA ausgewandert ist. Nach dem Tod der Mutter stellt sich für die beiden die Frage, was sie mit dem Haus und überhaupt mit ihrem Leben noch anfangen sollen. Der mitunter traum-und märchenhaft anmutende und mit einem überraschenden Finale aufwartende Roman besticht durch subtile Figurenzeichnung und seine glasklare Sprache.

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Eine Art gehobener Apathie

Daniela Strigl in FALTER 12/2025 vom 21.03.2025 (S. 12)

Wäre es Parker gewesen, der gepfiffen hat, wäre alles anders, die Karten wären neu gemischt, einfach so, als wäre Veränderung plötzlich möglich geworden, als könne man von einem Tag auf den anderen alles anders machen.“ In diesem Haus pfeift nämlich niemand.

Worin besteht eigentlich das „Osteuropäische“ der osteuropäischen Literatur? Vielleicht ist es diese Mischung aus großen Gefühlen und gallbitterem Witz, aus herzzerreißender Intensität und Tristesse. Gesa Olkusz mag in Berlin leben, doch ihre beiden traurigen Helden stammen aus Polen (was freilich nur der Klappentext verrät) und haben eine ordentliche Portion osteuropäisches Lebensgefühl in ihre neue Heimat exportiert – und in diesen Roman, den zweiten der Autorin, ihr Debüt „Legenden“ erschien 2015.

Parker und sein jüngerer Bruder Kasimir (der Name immerhin klingt polnisch) kamen als Kinder mit ihrer Mutter in die USA. Jetzt sind sie in ihren Dreißigern, die Mutter ist längst tot, und sie leben immer noch in Seattle in ihrem nach Baukastenart zusammengeleimten Haus mit dem verödeten Garten. Parker arbeitet als Limousinenchauffeur, Kasimir hat sich zuhause eingeigelt.

Wie sich später herausstellt, dürfte es tatsächlich der ältere Bruder gewesen sein, der eines Morgens beim Verlassen des Hauses gepfiffen hat. Oder war es Parkers unstete Freundin Luzia, die den Keim des Aufbruchs säte, als sie zu Kasis Missfallen bei den beiden einzog? Sie ist zu Beginn der Geschichte schon wieder weg, zurückgelassen hat sie nur den zerfledderten Roman über einen jungen Österreicher, der eines Tages in der Karibik verschwindet.

Kasimir wiederum will seinem Bruder vom Fortgang Luzias berichten, doch der ist selber plötzlich verschwunden oder jedenfalls untergetaucht. Dass es mit der Kommunikation zwischen den beiden Eigenbrötlern nicht zum Besten steht, wird bald klar: „Die Sprache des Bruders“ ist für den jeweils anderen ein Rätsel. Parker schweigt oder macht höhnische Bemerkungen; Kasi versucht ihn davon zu überzeugen, dass sie das Haus aufgeben und in eine City-Wohnung ziehen sollten. Im Kopf probt er den rhetorischen Aufstand – was er dann sagt oder brüllt, bleibt wirkungslos.

Die Depression der Mutter, die nach der Großtat des Auswanderns gleichsam den Dienst quittiert hat, scheint den Brüdern ebenso in den Knochen zu stecken wie die Verlorenheit des Vaters, der sich zuhause eines Tages in die Krone eines Apfelbaums verabschiedet und es nie in die USA geschafft hat. Kasi, für den das Verlassen der Heimat ein niemals wieder gut zu machender Fehler bleibt, fragt sich, wie die Gegenwart so unerträglich sein kann. Antwort: Ist sie gar nicht, „denn man kann immer, immer! den Augenblick ertragen, 2,7 Sekunden, mehr ist sie nicht einmal in der Einbildung, die arme, kleine Gegenwart.“

Es ist also nur konsequent, dass Gesa Olkusz von den Variationen des Verschwindens im Präsens erzählt, in einer Sprache von leuchtender Schlichtheit – zudringlich, genau, bildhaft, berückend. Davon, was passiert ist, wie die Akteure es missverstehen und was weiter geschieht, erfahren wir nach und nach, novellenhaft verdichtet, aus den wechselnden Perspektiven von Kasi, Parker und Luzia. Und da gibt es durchaus auch Gegenbilder zum umfassenden Weltverdruss, nächtliche Stadtfahrten, Bergwälder, „eine Art Zustand gehobener Apathie“ als das höchste der Gefühle für Menschen, die an den falschen Ort gebannt sind.

Zwei der drei Entwurzelten folgen der Fährte von Luzias karibischem Roman und landen in Panama, aber die Kombination von tropischer Hitze und Haltlosigkeit ist bekanntlich gefährlich; wenn man nicht weiß, was man will, befördert sie das Einverständnis mit dem eigenen Untergang.

Angesichts dieses grandiosen Nachtstücks müsste man es sehr bedauern, würde uns die Autorin wieder zehn Jahre auf ihren nächsten Roman warten lassen

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