Hitlers zweiter Putsch

Dollfuß, die Nazis und der 25. Juli 1934
312 Seiten, Buch
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ISBN 9783701733293
Erscheinungsdatum 25.03.2014
Genre Sachbücher/Geschichte/20. Jahrhundert (bis 1945)
Verlag Residenz
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Kurzbeschreibung des Verlags

Die dramatische Geschichte des nationalsozialistischen Putsches im österreichischen Ständestaat

Eine wissenschaftliche Sensation!
Kurt Bauer räumt mit den vielen Mythen auf, die sich um den Juliputsch 1934 ranken. Er weist erstmals nach, dass Hitler selbst es war, der den Staatsstreich befahl. Am 25. Juli 1934 um 12.53 Uhr stürmen 150 SS-Männer das Bundeskanzleramt in Wien. Kanzler Engelbert Dollfuß, der Führer des autoritären Ständestaates, wird schwer verletzt und stirbt. Schon am Abend geben die Putschisten in Wien auf, dafür bricht in der Provinz ein blutiger Naziaufstand aus. Währenddessen sitzt Adolf Hitler im Bayreuther Festspielhaus und hört Wagner. Doch es herrscht Unruhe in der Führerloge – Hitler wartet ungeduldig auf Meldung aus Österreich…

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FALTER-Rezension

Ein Putschversuch als erster Schritt zur Weltherrschaft

Erich Klein in FALTER 30/2014 vom 25.07.2014 (S. 17)

Spannend beschreibt der Historiker Kurt Bauer, wie der versuchte Nazi-Umsturz in Wien 1934 vom Kreis um Adolf Hitler gesteuert wurde

Bayreuther Festspiele. Vom 21. bis zum 31. Juli 1934 ist die bayrische Festspielstadt die Machtzentrale des Deutschen Reiches, der Reichskanzler gibt sich die Ehre als Wagnerianer. Allein am Abend des 25. Juli, während der Aufführung von "Rheingold", herrscht in Adolf Hitlers Loge Unruhe. Adjutanten überbringen permanent Nachrichten, der Führer reagiert nervös, Propagandaminister Joseph Goebbels notiert in seinem Tagebuch: "Man hört nur mit halbem Ohr zu. Immer neue Alarme." Grund für die Aufregung ist das Fehlschlagen eines Putsches einer Gruppe österreichischer Nationalsozialisten inklusive Ermordung des damaligen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß.

In Bayreuth verfolgt man den Putsch
Auch wenn sich Hitler im Lauf dieses Abends noch länger beim Leberknödelsuppenessen in Bayreuth aufhält, um seine Nichtbeteiligung an den Wiener Ereignissen allen Anwesenden zu demonstrieren – die Frage, wer und was genau dahintersteckte, beschäftigt die Geschichtswissenschaft seit Generationen. Der Wiener Historiker Kurt Bauer hat nun mit "Hitlers zweiter Putsch" rechtzeitig zum Jahrestag eine streng argumentierende, umsichtige und spannend zu lesende Version über einen der schwärzesten Tage des österreichischen Ständestaates verfasst.
Zur Ausgangslage: Anfang der 30er-Jahre noch eine nahezu unbedeutende rechte Splittergruppe, bekommen die österreichischen Nazis nach Hitlers Machtergreifung vermehrt Zulauf. Die zwischen Sozialdemokratie und Christlichsozialen zerrissene politische Lage des Landes führt im März 1933 zur "Ausschaltung" des Parlaments, im Februar 1934 kommt es zum Aufstand des Republikanischen Schutzbundes und dessen blutiger Niederschlagung. Die seit Juni 1933 in Österreich verbotenen Nazis reagieren auf den vorgeblich sozialharmonischen Ständestaat mit Terror. Allein zwischen Mai und Juli 1934 kommt es zu 155 Anschlägen.

Nazi-Treffen in Donau-Badehütten
Pläne für eine gewaltsame Beseitigung der Regierung gab es aufseiten der Wiener Nationalsozialisten schon lange. Kurt Bauer rekonstruiert sie ebenso umsichtig wie die konspirativen Treffen im Juni und Juli 1934 zwischen Zürich, Breslau, Klosterneuburger Badehütten und den diversen Wiener Kaffeehäusern, die von Berlin aus gesteuert werden.
Fast en passant entsteht dabei ein imposanter Querschnitt durch Wiens Ständestaatselite – vom Revierinspektor Do­bler ("Er war wie viele Wiener Polizisten ein Nazi") bis hin zu odiosen Politikern wie Emil Fey oder dem Gesandten und Kanzlerkandidaten der Nazis Anton Rintelen; dazu gehören Industrielle und Spitzel, aber auch die Dollfuß-Verehrerin Alma Mahler. Kurt Bauers eigentliche Leistung ist es vor allem, unter den drei Dutzend "dramatis personae", die in das Chaos des 25. Juli direkt involviert sind, den Überblick nicht zu verlieren.
Es sollte die letzte Ministerratssitzung vor der Sommerpause stattfinden. Als sich die elf Lastwagen mit den verkleideten Putschisten in der Siebensterngasse in Wien-Neubau in Bewegung setzen, bricht allgemeines Chaos aus: Deren militärischer Anführer Fridolin Glas wird vergessen, halb informierte Kriminalbeamte und unfähige Sicherheitsbeauftragte vermögen das Eindringen der SS-Standarte 89 ins Bundeskanzleramt am Ballhausplatz nicht zu verhindern.
Unter den zahlreichen Versionen über den Tod des Kanzlers Dollfuß argumentiert der Autor für die in Anbetracht der politischen Umstände logische Version – der SS-Mann Otto Planeta habe den fliehenden Dollfuß zufällig erschossen. "Dass Dollfuß vorsätzlich ermordet und nicht etwa ungewollt getötet wurde, war zuallererst also eine Frage der Staatsräson." Vom "Märtyrerkanzler" und heldenhaften Kämpfer gegen den Nationalsozialismus bleibt nicht viel übrig.

"Die Regierung hat demissioniert"
Beim Überfall auf die Ravag, die Vorgängerorganisation des heutigen ORF, in der Johannesgasse im ersten Bezirk gelingt es den Putschisten, die Mitteilung "Hallo! Hier Radio Wien! Die Bundesregierung hat demissioniert" zu senden – sie soll das Signal für einen landesweiten Aufstand der Nazis sein. Doch der Aufruf bleibt im ­Wesentlichen folgenlos. Einige tausend ­SA-Männer und Nazisympathisanten besetzen nun in Kärnten, der Steiermark, in Teilen Oberösterreichs und Salzburgs einige Ämter und Polizeistellen, die Gesamtzahl der Opfer beträgt zuletzt immerhin 220 Tote.
Spektakulär an "Hitlers zweiter Putsch" ist aber vor allem der Nachweis von ­Hitlers Rolle im Juli 1934. Sprachen Historiker lange Zeit von dessen abwartender Mitwisserschaft, so rekonstruiert Kurt ­Bauer das "Modell" Bürgerbräukeller (Hitlers erster Putsch in München 1923) und vor allem die außenpolitische Bedeutung des Juli 1934. Mit einer herbeizuputschenden nazifreundlichen Regierung in Wien wollte Hitler einer künftigen Annäherung des österreichischen Ständestaates an Italien und Frankreich zuvorkommen – Grundvoraussetzung für seine weiteren Welteroberungspläne.

Hitler wandte das Modell 1923 an
Die Naziführung nahm sich den Fehlschlag des "Sommerfestes" – wie ihr Code­name für die Aktion lautete – nicht besonders zu Herzen: Propagandaminister ­Goebbels notiert zum Ende des 25. Juli gelassen: "Nachts 12 h alles daneben. Eine Hoffnung weniger. Führer bleibt ganz ruhig. Neue Pläne geschmiedet. Dollfuß weg. Schwere Schwächung der österr. Regierung. Um 3 h nachts ins Bett." Dreieinhalb Jahre später war ohnedies alles anders.

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