

Anleitung zum guten Leben
Benedikt Narodoslawsky in FALTER 3/2015 vom 16.01.2015 (S. 16)
Wir verbrauchen zu viele Ressourcen, der Klimawandel bedroht die Menschheit; wir haben diese Warnungen schon so oft gehört, dass wir Gefahr laufen, zynisch zu werden. Das Buch "Ein guter Tag hat 100 Punkte" wirkt unserer Arglosigkeit entgegen.
Es ist eine Mischung aus Ratgeber und Selbsterfahrungsbericht, mit dem der Wiener Journalist Thomas Weber seine Leser aufklären möchte. Basis für das Buch ist die Open-Source-Kampagne eingutertag.org, die anhand eines einfachen Punktesystems erläutert, wie man das Weltklima schonen kann. Teilen, einander helfen, die Natur neu erleben, Rad statt Auto fahren, bewusst kaufen und essen – die meisten Lösungen, die Weber präsentiert, sind manchmal banal und oft nicht neu. Insgesamt dennoch eine nützliche Lektüre für Weltverbesserungseinsteiger.
Der Kandidat hat 100 Punkte
Christopher Wurmdobler in FALTER 46/2014 vom 14.11.2014 (S. 42)
Guter Konsum, schlechter Konsum: Ein neues Buch gibt jetzt Entscheidungshilfe
In welche Richtung sein neues Buch gehen würde, konnten jene beobachten, die dem Wiener Journalisten Thomas Weber, Herausgeber von The Gap und Biorama, auf Facebook oder Twitter folgen. Da wurde gejagt, geschlachtet, auf Bauernhöfen geurlaubt und verzichtet: auf Fleisch, auf Konsum und einmal sogar einen Monat lang aufs Internet. In den Social Media war dann natürlich tote Hose.
"Ein guter Tag hat 100 Punkte", heißt Webers eben erschienenes Buch mit "alltagstauglichen Ideen für eine bessere Welt". Das dem Buch zugrunde liegende Punktesystem verweist auf die Open-Source-Kampagne von eingutertag.org, in der es darum geht, jene 6,8 Kilo CO2, die jeder Mensch theoretisch pro Tag verbrauchen darf, damit uns die Ressourcen nicht ausgehen, in Zahlen fassbar zu machen. Bio-Produkte haben demnach weniger Punkte als welche konventioneller Herkunft, Bahnreisen sind weniger "teuer" als Flugreisen. Heizen mit Holz kostet zwei Punkte, Heizen mit Gas erstaunliche 38 Punkte. Um dieses System gibt Weber sehr anschaulich Auskunft darüber, woran es in unserer Konsumgesellschaft krankt und wie man auch mit einfachen Tricks (und einigermaßen viel Selbstdisziplin) die Welt verbessern könnte. Durch die vielen Selbstversuche, aufwendige Recherche und Reportageelemente kommt das alles sehr glaubwürdig und auch realistisch rüber. Der Autor, der seine Leserinnen duzt, erwischt ganz gut einen freundschaftlichen, amerikanischen Tonfall, ohne irgendwie oberlehrerhaft zu wirken.
Wer den Weltrettungsratgeber von vorne bis hinten durchgearbeitet hat, kann eigentlich gar nicht umhin, sein eigenes Konsumverhalten zumindest infrage zu stellen. Man kann ja klein anfangen.
Ein neues Buch zu kaufen entspricht übrigens 15 Punkten. Aber es gibt ja auch die E-Book-Version.