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Kurzbeschreibung des Verlags
Nach der Ausschaltung des österreichischen Parlaments im März 1933 ging es Schlag auf Schlag. In Engelbert Dollfuß’ Traumgebilde des „autoritären, christlichen Ständestaates“ wurde ein politisch inkonsequenter Schlingerkurs eingeschlagen, der folglich im „Anschluss“ an das nationalsozialistische Deutschland mündete. Doch wie sah das Alltags- und Kulturleben zwischen 1933 und 1938 aus? Inmitten von Prozessionen der katholischen Kirche, Operettenseligkeit sowie Sport- und Technikbegeisterung glänzten die liberale Hochkultur und intellektuelle Mahner. Doch künstlerische Freiräume wurden immer mehr eingeschränkt, Rückzugsgebiete der Zivilgesellschaft eliminiert. Die Kulturgeschichte der Jahre 1933 bis 1938 stellt in einem breiten Panorama dar, wie das scheinbar Widersprüchliche zusammenpasste.
Geschichte um eine Jahreszahl herum zu erzählen oder rund um einige Tage, das ist zuletzt eine beliebte Darstellungsform geworden. In „Maskeraden“ versuchen drei Autoren, eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus so neu aufzubereiten. Es ist verwirrend und gleichzeitig lohnend, sich darauf einzulassen. Vom 8. März 1933 bis zum 11. März 1938 reicht der Zeithorizont, nur fünf Jahre, die bis heute in ihrer Bewertung politisch strittig sind. Insgesamt 57 kurze Kapitel haben Alfred Pfoser, Béla Rásky und Hermann Schlösser herausgewebt. Sie werfen Schlaglichter auf alle möglichen Bereiche des sozialen und kulturellen Lebens. Es beginnt mit der Ausschaltung des Parlaments am 8. März 1933 und endet mit dem „tragischen Finale“, so die Überschrift: dem 12. März 1938, dem Tag des „Anschlusses“. Der wird im Buch aus der Perspektive dreier Emigranten geschildert, die in ihren Erinnerungen aus dem Exil auf diesen Tag blicken: Eugen Lennhoff, Eva Kolmer und Otto Leichter. Kolmer meinte sogar eine „Demokratisierung des austrofaschistischen Systems zu erkennen“, eine Fehleinschätzung.
Widersprüche gibt es in diesen fünf Jahren viele, das herauszuarbeiten ist ein Verdienst des Buches. Engelbert Dollfuß’ Vorstellung eines „autoritären, christlichen Ständestaates“ war ein wackeliges Konstrukt, außenpolitisch schlug er einen Schlingerkurs zwischen Italien und Deutschland ein, im Alltags- und Kulturleben probten die Austrofaschisten den konservativen Kulturkampf. Wo es ums Zerschlagen ging, etwa die Säuberung der Arbeiterbüchereien (ein bedrückendes Kapitel des Februar 1934), funktionierte es leichter als im Schaffen einer neuen, eigenständigen Kultur jenseits von plumpem Patriotismus. Trotzdem wirken viele Österreich- Bilder aus dieser Zeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges nach. So auch das Konkordat, das am 1. Mai 1934 in Kraft trat und unter anderem den konfessionellen Religionsunterricht in Schulen regelt, bis heute.