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Kurzbeschreibung des Verlags
Die österreichische Nachkriegsliteratur ist von einem elementaren Zweifel an der Kultur und am Humanismus geprägt – und vom Zweifel an der Sprache, die diese Kultur zu beschreiben und zu repräsentieren vorgibt. Sprachliche Kulturverweigerung durchzieht die Nachkriegsliteratur von der Wiener Gruppe über Ernst Jandl und Werner Schwab bis hin zu Elfriede Jelinek und Franzobel: Als Sprachverweigerung oder Sprachdestruktion, als Parodie von Sprachspielen, die auf die Spitze getrieben und gegen sich selbst gewendet werden, oder als sprachliche Sinnentleerung in der assoziativen Aneinanderreihung von Wortfragmenten und Lauten, als lustvolles Spiel mit der Beschreibung des Hässlichen, Obszönen und Brutalen oder als wütende Sprachlawine, die sich über die Ideen des Schönen, Edlen und Wahren ergießen.
Anhand zahlreicher Textbeispiele vollzieht Helmut Gollner die vielfältigen Strategien der österreichischen Nachkriegsliteratur nach, die Sprache als Waffe zur Entlarvung des bürgerlichen Humanismus zu verwenden, und beweist eindrücklich die unübersehbare Tendenz der österreichischen Literatur zu einer "Ästhetik des Hässlichen", zur Sprachdestruktion und Sprachverweigerung.
Der Autor
Helmut Gollner, Germanist, ist als freier Publizist und Literaturkritiker sowie als Universitätslektor an zahlreichen in- und ausländischen Universitäten tätig.
Rache ist süß, sagt das Sprichwort, aber was Helmut Gollner in seinem Essay über, so der Untertitel, "die Hässlichkeit als Form des Kulturwiderstands in der österreichischen Gegenwartsliteratur" ans Tageslicht befördert, ist mehr als schiach.
Ernst Jandl spricht die herrschende Kultur zuschanden, indem er, was schön ist in ihr, verhässlicht; Werner Schwab verbiegt die Kultursprache, weil es ihm unmöglich ist, eine verbogene Existenz in gerader Sprache wiederzugeben; Elfriede Jelinek fetzt die Sprache ihren Begradigern aus Kapitalismus, Faschismus und Patriarchat um die Ohren; Wolfgang Bauer und Peter Turrini lauern der Sprache auf wie lustvoll agierende Partisanen. Und Franzobel ist zwar kein richtiger Rächer mehr, aber wenigstens ein ungezogenes Kind, das den Gehorsam gegenüber der herrschenden Kultur fantasievoll verweigert.
All das hat die Wiener Gruppe vorausgedacht: dass Sprache lügt und dass man, um die Kulturlügen zu zerstören, die Sprache zerstören kann, darf und muss. "die organisation der wirklichkeit durch die sprache ist unerträglich", konstatiert Oswald Wiener in der "Verbesserung von Mitteleuropa". Gollners Monsteressay ist ein pures Lesevergnügen, die reiche Ausbeute an Zitaten und Analysevorschlägen machen ihn zu einem aufregenden Hand- und Lesebuch für alle, bei denen es sich ausgewaggerlt und ausgeweinhebert hat.