Nicht alle Weißen schießen

Afrikarepräsentationen im Österreich der 1950er Jahre im Kontext von (Post-)Kolonialismus und (Post-)Nationalsozialismus
208 Seiten, Buch
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Reihe Veröffentlichungen des Ludwig Boltzmann-Instituts für Geschichte und Gesellschaft
ISBN 9783706543606
Erscheinungsdatum 21.11.2007
Genre Geschichte/Kulturgeschichte
Verlag Studien Verlag
Herausgegeben von Vida Bakondy, Renée Winter
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Kurzbeschreibung des Verlags

Omaru – eine afrikanische Liebesgeschichte, 1955 im Jahr des Staatsvertrages als österreichischer Beitrag zur Biennale gefeiert, ist Ausgangspunkt dieser Analyse. Der Film, dem achtmonatige Dreharbeiten in Kamerun vorausgingen, wurde in österreichischen Tageszeitungen als Film, der „endlich“ Afrika „ohne schießende Weiße“ zeige, beworben. Die Autorinnen arbeiten in der vorliegenden interdisziplinären Studie zum filmischen Text, den Produktionsbedingungen und der zeitgenössischen Rezeption mit Ansätzen aus den Cultural Studies, der kritischen Weißseinsforschung, postkolonialen Theorien, der Oral History und den Filmwissenschaften. Der Film als kulturelles Produkt wird über die Verknüpftheiten der Biographien und Erzählungen des Regisseurs Albert Quendler und des beratenden „Afrikaforschers“ Ernst Zwilling mit nationalsozialistischen und kolonialen Organisationen und Diskursen historisch verortet. Die filmischen Repräsentationen werden in ihrer Intertextualität mit zeitgenössisch zirkulierenden Bildern und Diskursen begriffen. Rekonstruiert wird so die Funktion der durch den Film popularisierten Imaginationen von „Afrika“ im post-nationalsozialistischen Österreich der 1950er Jahre.
Die Autorinnen:
Mag.a Vida Bakondy (geb. 1980 in Dearborn) Studium der Geschichte mit Fächerkombination aus Internationaler Entwicklung, Feministische Theorien/Gender Studies, Sozial- und Kulturanthropologie und Bosnisch-Kroatisch-Serbisch an der Universität Wien. 2004 Mitautorin der Ausstellung Gastarbajteri. 40 Jahre Arbeitsmigration nach Österreich (initiative minderheiten, Wien Museum).
Mag.a Renée Winter (geb. 1980 in Wien) Studium der Geschichte, Internationale Entwicklung, Feministische Theorien/Gender Studies und Russisch an den Universitäten Wien und Paris VII. 2004 Mitautorin der Ausstellung Gastarbajteri. 40 Jahre Arbeitsmigration nach Österreich. (initiative minderheiten, Wien Museum)
Gemeinsames Arbeiten seit 2000: U.a. Recherche Produktion und Regie der Films nach österreich. Erinnerungen an Zwangsarbeit und Arbeitsmigration A, 2005/2006.

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Reihe Veröffentlichungen des Ludwig Boltzmann-Instituts für Geschichte und Gesellschaft
ISBN 9783706543606
Erscheinungsdatum 21.11.2007
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Verlag Studien Verlag
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FALTER-Rezension

Fritz Trümpi in FALTER 14/2008 vom 04.04.2008 (S. 58)

Nackte Kinder, die über Felsen krabbeln, oder barbusige Frauen, die Tontöpfe auf ihren Köpfen tragen, gehören zur Klischee-Ikonografie, wie sie der Regisseur Albert Quendler unter Beiziehung des Großwildjägers und kolonialistischen Kamerun-Forschers Ernst A. Zwilling inszenierte. Ihr 1954 entstandener Film "Omaru – Eine afrikanische Liebesgeschichte" hat das Afrika-Bild im Nachkriegsösterreich zugleich geprägt und repräsentiert, lautet das Fazit der Wiener Historikerinnen Bakondy und Winter, die anhand des Films eine detailreiche Tour d'Horizon durch die Afrikarezeption der 1950er-Jahre unternehmen.
Ihre Analyse mit dem Untertitel, "Afrikarepräsentationen im Österreich der 1950er-Jahre im Kontext von (Post-)Kolonialismus und (Post-)Nationalsozialismus" verstehen sie als Dekonstruktion des damals gängigen Afrika-Bildes. Dabei zeichnen sie vor dem (ex-)nazistischen Hintergrund der beiden Filmemacher die "Erfindung" eines Afrika nach, die sich zwischen den beiden Polen der "Authentizität" und des "Weißseins" aufspannt, für die Nacktheit bzw. der unsichtbare weiße Sprecher stehen. Diese einseitigen "Blickbeziehungen" interpretieren die Autorinnen als Versuch des Filmteams, die Protagonisten des Films zu objektivieren. Dass statt eines "afrikanischen Liebesfilms" ursprünglich die Produktion eines Tierfilms geplant war, der saisonbedingt jedoch nicht umgesetzt werden konnte, vermag da kaum noch zu überraschen.

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