

Die sich der Politik verweigern
Vera Bandion in FALTER 29/2010 vom 23.07.2010 (S. 18)
Umschalten, wenn die Kennmelodie einer Nachrichtensendung erklingt; die Politikteile der Zeitung überblättern – dieser Umgang mit Politik ist vor allem unter jungen Menschen und Frauen weit verbreitet. Was bisher unter dem Begriff "Politikverdrossenheit" diskutiert wurde, nennt die Tiroler Journalistin Nina Werlberger "Verweigerung". Eine im Auftrag der Tiroler Tageszeitung durchgeführte Studie ergab, dass 30 Prozent der Bevölkerung als Politikverweigerer gelten. Sie verweigern bestimmte Themenbereiche in den Nachrichten oder blenden die politische Berichterstattung gleich ganz aus. Die wissenschaftliche Arbeit "Leben ohne Politik" gibt Aufschluss darüber, was die scheinbar Desinteressierten an der Politik und deren Darstellung in den Medien stört. Interviews mit den Journalisten Michael Fleischhacker und Armin Wolf und der Motivforscherin Helene Karmasin geben darüber hinaus interessante Einblicke, wie Medienmacher mit dem Phänomen umgehen.