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Kurzbeschreibung des Verlags
Deutschland und Österreich im Herbst 2002. Wie inszeniert waren die Kopf-an-Kopf-Rennen der politischen Kandidaten, wie sehr ist öffentliche Meinung überhaupt ein Konstrukt, das die Demoskopie herstellt, das Medien vermitteln und das politisch Wirkung zeigt?
Wie schon Monate zuvor in Deutschland boten auch die Berichte im Vorfeld der österreichischen Nationalratswahlen 2002 das Bild eines bis zur letzten Minute offenen dreifachen Wettrennens: hier zwischen SPÖ und ÖVP, zwischen FPÖ und Grünen und schließlich zwischen rechtem und linkem Lager. Die Kopf-an-Kopf- Inszenierung machte den sonst inhaltsarmen Wahlkampf spannend, wöchentlich erstellte Wahlprognosen legitimierten, das Rennen zwischen den politischen Parteien als knappes zu deuten. Am Abend des Wahltags dann die große Überraschung: Die ÖVP war mit 5 Prozent Vorsprung eindeutig stärkste Partei, Rot-Grün lag um 6 Prozentpunkte hinter den Regierungsparteien. Was war geschehen? Haben die befragten Wählerinnen und Wähler die Meinungsforscher in die Irre geführt, indem sie Antworten verweigerten oder Unentschlossenheit signalisierten? Sind die Fehlprognosen statistischen Schwankungsbreiten oder zu kleinen Stichproben zuzuschreiben? Oder diente die Sportmetapher gar einer gemeinsamen Inszenierung von Meinungsforschern und Medien im Streben nach Präsenz und Reichweite? Jedenfalls gehört die Veröffentlichung von Meinungsforschungsergebnissen mittlerweile zum Standardrepertoire medialer Bearbeitung von Wahlkämpfen.
Mehr Informationen
ISBN
9783707601626
Erscheinungsdatum
01.09.2003
Genre
Politikwissenschaft/Politische Wissenschaft, Politische Bildung
Lektüre, die man Überkorrekten, Globalisierungskritikern, Nahostfetischisten, Weltreisenden, Nazijägern und Politjunkies guten Gewissens unter den Christbaum legen kann.
Alternativen zum Weihnachtsevangelium: Die Mitarbeiter der Falter-Politikredaktion empfehlen einige der besten politischen Bücher des abgelaufenen Jahres. Wenig Besinnliches, dafür viel Information.
Fälscher und Trickser
Schon liest man in den Illustrierten, die Wahl zum Bundespräsidenten entwickle sich zum "Kopf-an-Kopf-Rennen". Diese Metapher, von der vergangenen Nationalratswahl her noch in schlechter Erinnerung, haben Sieglinde K. Rosenberger und Gilg Seeber zum Anlass einer politikwissenschaftlichen Untersuchung dieser Wahl gemacht. "Kopf an Kopf", so heißt ihr Buch, thematisiert die Rolle der Meinungsforschung bei Wahlentscheidungen und das Zusammenspiel von Medien, Meinungsforschung und Politik. Kurz gesagt verfügen die Parteien über besseres Zahlenmaterial als die Öffentlichkeit, sie lassen diese aber darüber im Dunkeln. Die Medien wiederum fordern von den Meinungsforschern eine Dramatisierung, ein Kopf-an-Kopf-Rennen, auch wenn die Umfrageergebnisse anderes nahe legen. Notfalls fälschen sie Ergebnisse der Meinungsforscher oder kehren ihren Sinn um. Diese wieder machen das aus ihrer Sicht Beste daraus. Sie äußern sich mit der Autorität von Umfragern auch zu Fragen, bei denen sie gar keine Umfragen veranstaltet haben. Zudem versuchen sie, taktisch für jene Parteien zu wirken, von denen sie bezahlt werden. Und über allem steht ihnen ihr eigener geschäftlicher Vorteil. Kurz: Der politmediale Komplex greift auf verwickelte Weise ineinander, jeder versucht, die anderen auszutricksen und dabei seinen profitablen Vorteil zu finden. Sicher ist nur eines. Trotz deutlich mehr publizierter Information gibt es in diesem Getriebe eine Verliererin: die politische Öffentlichkeit. Ein lesenswertes Sittenbild.