Maschek

Satire darf al
320 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783707606508
Erscheinungsdatum 26.09.2018
Genre Belletristik/Comic, Cartoon, Humor, Satire/Humor, Satire, Kabarett
Verlag Czernin
Herausgegeben von Maschek, Christopher Wurmdobler
LieferzeitLieferung in 2-5 Werktagen
HerstellerangabenAnzeigen
Czernin Verlags GmbH
Kupkagasse 4/3 | AT-1080 Wien
office@czernin-verlag.com
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Kurzbeschreibung des Verlags

20 Jahre Maschek – Grund zum Feiern und Anlass für das allererste, große und bunte Maschek-Buch: Fanbuch, Nachschlagebuch, Theoriebuch, Geschichtsbuch, Bilderbuch, Fotobuch und Clipbuch in einem.

Seit 20 Jahren wirft Maschek einen witzig-kritischen Blick auf die Tagespolitik. In unzähligen Fernsehshows und Bühnenstücken haben sie ihr unvergleichliches Können bewiesen, Politikern und Prominenten neue Worte in den Mund zu legen. Für viele Karikierte ist es mittlerweile eine Ehre, bei Maschek vorzukommen, und nicht selten heißt es: »Das ist ja wie bei Maschek!«

Das erste Maschek-Buch bringt nun – teilweise unveröffentlichte – Bilder von den Anfangszeiten bis heute, Clips, Texte, Anekdoten, einen Rückblick auf zwei Jahrzehnte Politik und Fernsehen sowie eine theoretische Auseinandersetzung mit Satire und dem typischen Maschek-Schmäh: Wie arbeiten Maschek? Was ist wann und warum komisch? Und wem gibt man welche Stimme?

Zusätzliche Beiträge liefern unter anderem: Sibylle Hamann, Ralf Kabelka, Ed Hauswirth, Austrofred, Conchita, Vea Kaiser, Stefanie Sargnagel, Michael Ostrowski und Gerhard Haderer.

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ISBN 9783707606508
Erscheinungsdatum 26.09.2018
Genre Belletristik/Comic, Cartoon, Humor, Satire/Humor, Satire, Kabarett
Verlag Czernin
Herausgegeben von Maschek, Christopher Wurmdobler
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FALTER-Rezension

„Ich glaube, Sebastian Kurz bereitet die Monarchie vor“

Anna Goldenberg in FALTER 39/2018 vom 26.09.2018 (S. 24)

Das Satire-Trio Maschek wird 20. Ein Gespräch übers Drübersprechen,
Dialektshaming und den Zauberlehrling von Matthias Strolz

Peter Hörmanseder, Robert Stachel und Ulrich Salamun erinnern an Tick, Trick und Track. Genauso wie die Enten-Drillinge aus dem Micky-Maus-Magazin vervollständigen sie gegenseitig ihre Sätze. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben die drei Männer eine neue Form der Satire geschaffen, das „Drübersprechen“ über Filmschnipsel, Fachbegriff: Synchronisationskabarett. Ab 2005 traten sie regelmäßig im ORF in „Dorfers Donnerstalk“ auf, seit 2012 sind sie fixer Bestandteil der ORF-Satiresendung „Willkommen Österreich“. Grund genug, die drei beim Falter-Interview, kurz bevor SPÖ-Chef Christian Kern seinen Rückzug bekannt gab, über ihre ORF-Kollegen und andere Lieblingsfiguren zu befragen.

Falter: Warum mögt ihr ORF-Moderator Roman Rafreider eigentlich so gerne?

Robert Stachel: Er ist eine dankbare Figur. Nicht jeder ORF-Moderator bekommt automatisch eine Maschek-Persönlichkeit. Nur wenige entwickeln ein Eigenleben und bekommen dann bei uns einen festen Sprecher und eine feste Stimme. Ansonsten verwenden wir die Kollegen in ihrer ureigenen Funktion als Querverbinder für Geschichten und nicht satirisch gegen sie.

Was macht es aus, dass ein Rafreider ein Charakter wird?

Peter Hörmanseder: Look at him.

Stachel: Seine ausgestellte Eitelkeit.

Hörmanseder: Das würd ich gar nicht sagen. Er kann ja nichts dafür.

Stachel: Er kann nichts dafür, dass er so schön ist ...

Hörmanseder: Er bietet eine Projektionsfläche, die man nutzt.

Eitelkeit macht also dankbare Figuren. Je eitler, desto besser?

Ulrich Salamun: Weil es eine Schwäche ist. Schwächen machen immer angreifbar.

Hörmanseder: Was auch immer man von Karin Kneissl hält – sie bot einen Ansatzpunkt für uns, weil es so absurd war, dass sie mit ihren Riesenhunden, Churchill und Kennedy, unterwegs war. Hochpolitisierte Hunde, die überall sitzen, wie es Putin macht. Kneissl entwickelt durch ihre absurde Eitelkeit total viel Charakter. Ihr Herumtanzen mit Putin, ihre Märchenhochzeit. Oder Kickl mit seiner Reiterei und seinem Machtdrang. Die Figuren werden spannend, unabhängig davon, was sie politisch machen.

Was sind andere Schwächen, für die ihr dankbar seid?

Hörmanseder: Wir sind auch für Stärken dankbar!

Salamun: Alle Ecken und Kanten.

Hörmanseder: Alexander Van der Bellen war immer ein Geschenk für uns, weil man ihm beim Denken zuhören kann. Das ist eigentlich eine Stärke, find ich.

Salamun: Für dich ist es eine Stärke. Viele halten es für eine Schwäche, dass er langsam ist.

Hörmanseder: Aber Nachdenken ist keine Schwäche, find ich.

Stachel: Jedenfalls ist es lustig nachzumachen und zum Spielen sehr leicht, weil wir ja keinen Text vorgegeben haben und improvisieren. Und beim Van der Bellen hast du dazu alle Zeit der Welt.

Wer sind dahingehend eure Lieblinge in der aktuellen Regierung?

Hörmanseder: Unsere stimmlichen Lieblinge.

Stachel: Kurz ist eine gute Figur. Ich sprech den sehr gern. Anhand von Kurz kann man den Unterschied zwischen dem, was wir machen, und einer klassischen Stimmenparodie veranschaulichen. Bei Kurz geht’s viel stärker darum, jemand, der so eine geschulte Art zu sprechen hat, eine mit allen Wassern gewaschene Persönlichkeit ist ...

Salamun: ... eine so beratene Persönlichkeit ...

Stachel: Er ist der Zauberlehrling des Matthias Strolz, den er nicht mehr zurückgepfiffen hat. Wenn du ihn eins zu eins nachmachst, musst du ihm in seiner Geschliffenheit nacheifern. Das ist nicht interessant. Spannender ist zu mutmaßen, was daruntersteckt.

Salamun: Er ist der Archetypus des übereifrigen Schulsprechers. Der immer allen gefallen will, ein Mädchenschwarm und sportlich ist, und auch noch zur Rhetorikolympiade geschickt wird.

Stachel: Solche Charaktere werden ja von unserer Gesellschaft hinaufgespült. Unseren ganzen Ärger auf diese Typen kann man in die Figur hineinlegen.

Hörmanseder: Kurz ist völlig austauschbar. Er sagt „Balkanroute“ und „Flüchtlinge sind böse“, wenn es gerade Stimmen maximiert. Wenn die Mehrheit hören möchte, „Wir lieben alle Flüchtlinge“ und „Wir müssen die Grenzen aufmachen“, dann sagt er das. Kurz hat nur eine Vision: Wie schaffen wir es, meine Stimmen zu maximieren?

Hat Kurz gar keine Vision?

Stachel: Oh ja, ich glaube schon. Es ist die Provinzialisierung der Städte. Das Ländliche kommt in die Stadt. Auch Andreas Gabalier ist nicht irgendein volkstümlicher Sänger, dessen Erfolg man verwundert oder neidig beobachtet, sondern Symbolfigur für ein ganz gefährliches Phänomen, gefährlicher als Strache, weil er die popkulturelle Speerspitze dieser Politik und dieses Rückschritts ist.

Hörmanseder: Es ist retro in die Nachkriegszeit, oder vielleicht in die Vorkriegszeit.

Stachel: Es geht alles in eine Richtung, die nicht hinreichend mit rechts oder nationalistisch beschrieben ist.

Hörmanseder: Der Boden für so etwas ist eine Angst vor einer ungewissen Zukunft. Dabei sollte die Politik sicherstellen, dass Leute genügend geistige und ökonomische Sicherheit haben.

Stachel: Ich glaube, Sebastian Kurz bereitet die Monarchie vor.

Sieht man die Liebe zu Retro in den Bildern? Ihr schaut seit 20 Jahren sehr viel fern.

Salamun: Bei den Politikern ist es eigentlich fast gegenläufig. Früher waren es „Elder Statesmen“ ...

Hörmanseder: Gewerkschaftstypen ...

Stachel: Die Generation Instagram macht was mit der Politik. Man sieht das besser an Christian Kern als an Sebastian Kurz.

Inwiefern?

Stachel: Ideologisch kann man Kern wenig vorwerfen. Er bemüht sich redlich und hat, in unserem Sinn, das Gemeinschaftliche mehr im Auge als es Kollegen von der ÖVP im Moment haben. Trotzdem macht er sich mitschuldig an dieser Instagram-Politik. Mit Franz Vranitzky hat es in meinen Augen begonnen. Der schöne „Vrantz“ ...

Salamun: Man hat den Staat einem Manager anvertraut.

Stachel: Wir waren gewohnt, dass der Bundeskanzler aussieht wie der Kreisky oder der Sinowatz und nicht wie so ein geföhnter Schwiegersohn. Seither ist so ein Bild eingebrannt. Ich glaub, dass ein leutseliger Gewerkschaftsführer den Roten besser zu Gesicht stehen würde als ein Kern. Es geht darum, in der Form, und nicht nur im Inhalt, einen Gegenpol zu setzen. Es muss bedeuten: Leute, wir haben andere Sorgen, als wie wir uns verkaufen und wie sich Österreich darstellt. Ich glaube, das macht Maschek aus. Wir machen die Form kaputt und zerstören den Leuten ihre Inszenierung.

Hörmanseder: Eigentlich müsste man Politik so machen, dass das, was man macht, automatisch die Leute anspricht. Weil es die echten Probleme der Menschen trifft. Die ganzen Politberater, die ein bisschen zu viel „House of Cards“ geschaut haben ...

Stachel: „Game of Thrones“ auch!

Hörmanseder: ... spielen ein absurdes Spiel. Das ist reine PR-Politik. Da gibt es völlig absurde Informationen des Staates in Zeitungen. Jede einzelne Kampagne, sei es für Tempo 140, ist etwas, wo ich frage, wozu? Wenn ich in einem Regierungsamt bin und etwas vertrete, zum Beispiel Tempo 140, muss ich es nicht zusätzlich promoten. Teilweise wird mehr Augenmerk darauf gelegt, wie verkauf ich das, als auf die Frage, will das jemand kaufen.

Regierungsinserate sehen Sie also als problematisch an.

Stachel: Dafür gibt es die Wiener Zeitung.

Hörmanseder: Verpflichtende Wiener Zeitung für alle!

Salamun: Mit redaktionellem Teil.

Hörmanseder: Der Staat muss nicht sexy sein.

Herr Hörmanseder, Sie sind als Einziger von Maschek auf Twitter aktiv. Wie fruchtbar empfinden Sie die Diskussionen?

Hörmanseder: Mehrere Gehirne sind immer intelligenter als ein Hirn. Manchmal gibt’s aber diesen Drang, alles in der nächsten Sekunde zu verdammen oder hochzujubeln. Das Gute: Informationen, die sonst nicht so groß werden, kriegt man. „Kriegt“ ist schon das Stichwort. Da gibt’s oft eine Fetzerei. Da müsste eigentlich ein Zwischentwitter eingeführt werden, das eine Pause macht.

Eine Wartezeit?

Salamun: Ein kostenpflichtiges Twitter zum Sofortsenden oder sonst ein Minutencountdown ...

Hörmanseder: Es muss für alle gleich sein!

Stachel: Wenn ich den Impuls hab, auf Facebook böse abzuranten, schreib ich das in den Notizblock und lass es erstmal 24 Stunden liegen. Ich hab noch nie etwas am nächsten Tag weggeschickt. Wir müssen alle erst damit umgehen lernen. Selbst Menschen, die früher die Qualitätszeitungen vor sich hergetragen haben, posten heute jeden Schas.

Hörmanseder: Die praktischste Antwort ist fast immer die falscheste.

Stachel: Es betrifft links und rechts. Diese Dummheit im Netz ist frei von Ideologie.

Macht ihr euch auf die Suche nach neuen Dialekten?

Stachel: Es ist tatsächlich eines der letzten Refugien, wo man Leute vor den Kopf stoßen kann. Hin und wieder sind sie beleidigt, wenn man ihren Dialekt unvorteilhaft darstellt. Ich warte darauf, dass eine Debatte kommt, dass Dialektshaming und Voiceshaming zu arg sind. Dann müssen wir nämlich einpacken.

Hörmanseder: Wir thematisieren das ja selbst. Wir machen teilweise arge, rassistische, klischeehafte Dialekte. Bei einer Nummer gab es mal eine Schaltung zu einem schwarzen Wetterexperten aus einem nigerianischen TV-Studio. Der hat begonnen, lautmalerisch zu reden, mit Zisch- und Knacklauten. Alle Leute haben sofort gelacht. Dann sagt die Figur aber, Entschuldigung, es hat ein Tonproblem gegeben, und hat normales Wienerisch weitergeredet. Wir haben das Publikum quasi in die Falle gelockt. Ich finde, man kann fast alles machen, aber man muss wissen, warum man es macht. Und man kann den Spiegel kurz umdrehen und sagen, schauts, über das habt ihr gelacht!

Ihr habt euch vor mehr als 20 Jahren am Publizistikinstitut gefunden.

Stachel: Maschek ist das Produkt eines technischen Mangels. Heute würden wir uns gar nicht mehr kennenlernen. Jeder würde sein Ding mit seinem Handy oder Computer machen. An der Publizistik gab es eine engagierte Gruppe von Studenten, die dort Kameras, Schnittplätze und Tonstudios genutzt haben. Wir haben uns dort getroffen, weil wir erst an unterschiedlichen Dingen gearbeitet und dann mehr und mehr gemeinsam gemacht haben. Wir sind nicht mit der Absicht hingegangen, wir machen Maschek ...

Also nicht, um euch kennenzulernen?

Hörmanseder: Ich schon! Ich hab zwei gesucht. Das sag ich euch jetzt. Oder vielleicht war es umgekehrt, und ich bin gecastet worden. Ihr kanntet euch ja schon lang, von der Musikschule her.

Stachel: Der Blick auf die mediale Wirklichkeit der späten Neunziger hat uns ebenso geeint wie eine gewisse Coolnessverweigerung.

Salamun: Die Medienlandschaft war ja damals in Bewegung. Privatradio und Privatfernsehen sind aufgekommen.

Hörmanseder: Dazu ist wichtig, dass wir alle drei das Privatfernsehen am Anfang nicht gehabt haben.

Stachel: Ich sag ja, es war ein technischer Mangel.

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