Zwei Königskinder

Roman
184 Seiten, Hardcover
€ 20
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ISBN 9783707606898
Erscheinungsdatum 18.03.2020
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Czernin
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HerstellerangabenAnzeigen
Czernin Verlags GmbH
Kupkagasse 4/3 | AT-1080 Wien
office@czernin-verlag.com
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Kurzbeschreibung des Verlags

Eine berührende wie ungeschönt erzählte Coming-of-Age-Geschichte über die Wirren des Erwachsenwerdens und ein Mädchen, das ein Mädchen liebt.

Käthe ist dreizehn und wächst in der Provinz auf. Sie fühlt sich einsam und hässlich. Die Mutter hat die Familie verlassen, der Vater ist wortkarg. Verträumt streunt Käthe durch das Dorf und vermisst die Zeit ihrer Kindheit. Das Erwachsenwerden setzt dem Mädchen mehr und mehr zu, ist es doch ihr größter Wunsch, geliebt zu werden.

Als Käthe in der Chorprobe aber zum ersten Mal Johanna begegnet, scheint sie in ihr nicht bloß eine Freundin, sondern auch ein neues Zuhause gefunden zu haben. Zusehends verwirrt von den Gefühlen, die sie für ihre um zwei Jahre ältere Freundin entwickelt, beginnt sich etwas in Käthe zu verändern. Irgendetwas an ihren Gefühlen für Johanna scheint »nicht ganz normal« zu sein.

Sophie Reyer, eine der interessantesten und vielseitigsten Stimmen der jungen österreichischen Gegenwartsliteratur, erzählt mit leichter Hand und ungemein präzise eine zarte Liebesgeschichte.

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ISBN 9783707606898
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FALTER-Rezension

Schlecht im Nähen, schnell im Schreiben

Sebastian Fasthuber in FALTER 11/2020 vom 11.03.2020 (S. 14)

Rund 50 Bücher in 15 Jahren: Die Wienerin Sophie Reyer ist die produktivste Autorin des Landes

Mit Sophie Reyer Schritt zu halten, ist beinahe unmöglich. Nimmt man ihr jüngstes Buch zur Hand, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits das nächste vor und stehen zwei, drei weitere kurz vor der Veröffentlichung. Die Wiener Autorin hat in den letzten 15 Jahren an die 50 Bücher in einer Unzahl von Verlagen publiziert, weswegen die genaue Zahl ihrer Werke kaum eruierbar ist.

Alleine in diesem Frühjahr kommen fünf neue Titel dazu: der Roman „Zwei Königskinder“ (Czernin), der historische Kriminalroman „Das stumme Tal“ (Emons), die Künstlerinnen-Biografie „Susanne Wenger“ (Königshausen & Neumann), der Gedichtband „schneidest die Rose“ (Verlag Ralf Liebe) sowie das Kinderbuch „Paul Felz Kuschelmonster“ (Drava). Eine solche Produktivität ist fraglos beeindruckend, zugleich stellt sich angesichts des derart wild wuchernden Schaffens die Qualitätsfrage: Wie gut können diese Bücher sein, wenn sie in derartiger Geschwindigkeit entstehen?

Ziemlich gut, wenn man die jüngsten Romane als Maßstab heranzieht. In „Die Freiheit der Fische“ führt Reyer in die Welt eines jungen Autisten. „Mutter brennt“, ein erzählerischer Grenzgang zwischen Diesseits und Jenseits, schaffte es auf die Shortlist für den Österreichischen Buchpreis. Das neue Werk „Zwei Königskinder“ erzählt unter den Vorzeichen von Außenseitertum und erster Liebe von einer Jugend auf dem Land in den 1970er-Jahren. Es liest sich leichter als die beiden Vorgänger, ist aber kein Leichtgewicht.

Die Frage muss demnach anders lauten: Wie macht das die Reyer? „Es ist das Einzige, was ich kann“, antwortet die Autorin und lässt ein schallendes Lachen folgen. „Ich bin schlecht im Knopfannähen, schlecht im Haushaltführen, schlecht mit Wegen und habe kein sportliches Talent. Das Schreiben allerdings fällt mir unendlich leicht, weil es mit Begeisterung und Neugierde verbunden ist.“ An Stoffen und Ideen mangelt es ihr nie. Die nächsten beiden Jahre sind mit diversen Schreibprojekten bereits gut verplant.

Bei einem derart fleißigen Menschen liegt die Vermutung nahe, dass täglich um fünf der Wecker läutet. Reyer widerspricht. Nur selten startet sie vor sieben Uhr. Am liebsten schreibt sie am Vormittag, in manchen Schreibphasen auch abends. Von Marathons hält sie nichts: „Ich arbeite viel und hart, aber nicht 14 Stunden am Stück. Dazwischen entspanne ich mich. Ich brauche zehn Stunden Schlaf, die hole ich mir. Manchmal fällt mir dafür im Traum was ein. Wenn ich aufwache, stehe ich kurz auf und notiere es.“

Die Vielschreiberin arbeitet stets an mehreren Texten gleichzeitig. So steht das Werkl niemals still. Ist bei einem Prosastück mal die Luft draußen oder verhält sich eine Figur gerade rätselhaft, erspart sich Reyer langes Grübeln und lässt das Geschriebene für einige Wochen liegen, um es sich danach mit erfrischter Wahrnehmung wieder anzusehen. Dazwischen greift sie einfach eine andere Arbeit auf. Das wäre ein Ratschlag an angehende Autorinnen und Autoren, um Frustrationspausen in Grenzen zu halten: sich nicht auf eine Sache versteifen, immer zumindest an zwei Baustellen zugleich arbeiten.

Seit einigen Jahren erteilt Reyer auch Schreibunterricht. Zunächst war sie für den Berufsverband Österreichischer SchreibpädagogInnen tätig, inzwischen ist sie an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich in Baden beschäftigt. Die Teilzeit-Professur nimmt zwar einige Stunden pro Woche in Anspruch, sorgt dafür aber für eine gewisse finanzielle Sicherheit, was wiederum das Schreiben leichter macht.

Im Gegensatz zum eigenen Schreiben strengt sie das Unterrichten an: „Es ist super, allerdings steht man oft vor einer Horde Affen. Ich habe auch schon mit Achtjährigen gearbeitet. Einmal ist das Wort ,Furz‘ gefallen, danach waren sie zwei Stunden nicht mehr zu bändigen. Da schwitzt du Blut. Und bei schwer erziehbaren Jugendlichen musst du am Anfang megahart sein, damit sie dich respektieren.“ Der Umgang mit ihren Studenten in Baden scheint vergleichsweise unspektakulär: „Zum Teil sind sie leider wirklich faul. Aber es gibt auch immer ein paar Lieblinge, die mir Freude bereiten.“

Ursprünglich wollte Sophie Reyer Komponistin werden und hat auch ein entsprechendes Studium abgeschlossen. Aus einer künstlerisch-kreativen Familie stammend – der 1999 verstorbene Schauspieler Walter Reyer war ihr Großvater, Österreichs Supermodel Cordula Reyer ist ihre Tante – war ihr jedoch früh bewusst, dass damit nur schwer Geld zu verdienen sein würde. „Zumal als Frau und mit Neuer Musik.“ Heute betrachtet sie das Komponieren als reines Hobby.

Die jugendliche Sophie Reyer war radikal unterwegs. Mit 17 sei sie eine Hardcore-Feministin gewesen und habe in der Kunst nur Dekonstruktion gelten lassen, aber: „Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich schon die Sehnsucht habe, Menschen zu erreichen. Nicht um jeden Preis, doch ewig in meinem elitären Sumpf zu sitzen und nur Kratzgeräusche zu produzieren, bei denen jeder davonläuft, wäre mir zu wenig.“

Mittlerweile sind ihr Berührungsängste fremd. Ihr zweiter aktueller Roman „Das stumme Tal“ ist ihr Krimidebüt und greift einen realen Fall aus dem späten 19. Jahrhundert auf. In Tirol ermordete eine Frau drei Kinder aus drei Beziehungen sowie die eigene Mutter. Nur die jüngste Tochter überlebte. Die Aussage der Vierjährigen war ausschlaggebend für das Urteil. Reyer erzählt aus deren Perspektive und macht das Wien der Jahrhundertwende zum Schauplatz, wo die Überlebende später als Köchin arbeitete.

Reyer hätte nichts dagegen, mit diesem oder einem anderen Buch an den Mainstream anzudocken. Wobei sie zugleich eingesteht: „Die Herzensprojekte sind nicht die, die bei größeren Verlagen landen.“ Ihre erste Liebe galt der Lyrik und bis heute schreibt sie „tonnenweise“ Gedichte. Gerade ist in einem spanischen Verlag der zweisprachige Band „Ser primavera“ erschienen. Er wird vermutlich keine überbordende Aufmerksamkeit auslösen – und doch sind genau solche Projekte für sie das Salz in der Suppe.

Nur eines ist Sophie Reyer bis dato schuldig geblieben: einen Wälzer. Die Freundin des Kompakten hat dafür gute Gründe: „Wenn männliche Kollegen darüber reden, wie dick ihre Bücher sind, erinnert mich das immer an Schwanzlängenvergleich. Vielleicht passiert mir ja mal ein Schinken, aber ich lege es nicht darauf an. Die Länge eines Texts macht ihn nicht besser oder schlechter.“

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