Die Kinder des Hofjuweliers

Roman
368 Seiten, Hardcover
€ 28
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ISBN 9783707607727
Erscheinungsdatum 31.08.2022
Genre Belletristik/Historische Romane, Erzählungen
Verlag Czernin
Übersetzung Jürgen Vater
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HerstellerangabenAnzeigen
Czernin Verlags GmbH
Kupkagasse 4/3 | AT-1080 Wien
office@czernin-verlag.com
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Kurzbeschreibung des Verlags

Maria, die Schwester des Wiener Bürgermeisters Karl Seitz, zieht von Wien nach Moskau und heiratet den Juwelier des Zaren. Nach der Russischen Revolution 1917 flüchtet sie mit ihrer Familie nach Schweden. Ihre Tochter Karin heiratet in den 1920er-Jahren den österreichischen Sozialisten Ernst Hoffenreich und deren Sohn Gerhard wiederum kämpft in der Wehrmacht. Der Journalist Gunnar Bolin legt nicht nur ein gefühlvolles und persönliches Romandebüt über drei Generationen seiner Familie vor, er erzählt ebenso europäische Geschichte.

In der Familienvilla in Småryd findet Gunnar Jahre später zahlreiche Briefe und Dokumente und erkennt, dass noch viele Fragen offen sind. Er beginnt zu recherchieren und sucht Antworten. Wie kam seine Familie von Russland über Schweden nach Österreich? Wie erging es seiner Großmutter Karin und deren Mann Ernst während des Austrofaschismus? Und wie kam es dazu, dass Gerhard in der Wehrmacht kämpfte, sein Bruder Hans jedoch nach Schweden fliehen konnte? Gunnar Bolins Familienhistorie ist geprägt von Vertreibung und Verfolgung während der Diktaturen des letzten Jahrhunderts. Gleichzeitig aber bietet sie einen grandiosen Einblick in die Geschichte Europas.

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FALTER-Rezension

Kronjuwelen und Sozialismus

Sebastian Gilli in FALTER 42/2022 vom 21.10.2022 (S. 16)

Was Familiengeschichten anbelangt, herrscht in der Literatur kein Mangel. Die Beschäftigung mit der eigenen Herkunft kommt nicht aus der Mode. So hält auch der Schwede Gunnar Bolin seine Familie für erzählenswert.

In Schweden ist Gunnar Bolin, Jahrgang 1957, ein bekannter Radiojournalist und Produzent; noch berühmter aber ist die Familie selbst: Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts versorgten die Bolins die russische Zarenfamilie mit Geschmeide und beliefern bis in die Gegenwart das schwedische Königshaus.

„Die Kinder des Hofjuweliers“ ist denn auch der etwas fantasiearme Titel der chronologisch aufgebauten Familiensaga, für die Bolin sehr umfangreich und genau recherchiert hat. Zu Beginn überwiegt eine rein sachliche Journalistensprache. Man kann das auch als langsame Annäherung des Autors an seine Altvorderen lesen, deren intime Lebensgeschichten offen und schonungslos zu zeigen auch mit Hemmungen einhergeht und Mut abverlangt.

Insofern kommt der ausgewiesene „Roman“ dem Sachbuch sehr nahe. Weil Archive aber Lücken und Familiengeheimnisse offenlassen, greift der belesene Bolin auch auf die Mittel der Literatur zurück. Die Zeichnung der einzelnen Charaktere, vor allem der divenhaften Großmutter Karin oder des ambivalenten Vaters Gerhard, der in der deutschen Wehrmacht diente, belegen die sprachliche Gewandtheit des Autors.

Zuweilen wähnt man sich allerdings auch im Seminar; es ist quasi eine Einheit in österreichischer Geschichte vom Ersten Weltkrieg über den Austrofaschismus und die Nazizeit bis in die Zweite Republik. Neben den historischen Standardwerken hat Bolin auch die maßgeblichen Autoren jener Zeit gelesen: Robert Musil, Elias und Veza Canetti, Joseph Roth, Karl Kraus ...

Auf Interesse stößt die verwandtschaftliche Verbindung besagter Karin mit ihrem Onkel Karl Seitz, der ab 1923 als Wiener Bürgermeister maßgeblich die Blütezeit des Roten Wien prägte. Karins Ehe mit Ernst Hoffenreich, der aus dem Wiener Großbürgertum stammt, aber als Sozialist die burgenländische Politik gestaltet, steht unter keinem guten Stern. Das Leben in Wiener Neustadt ist für Karin ob der Enge und der ständigen Abwesenheit ihres Mannes schrecklich. Sie, die nicht die erwartete Mutterrolle einnimmt, fährt nach Wien, wo sie Karl Seitz trifft, der ihre Begeisterung für das Großstadtleben weckt.

Innerhalb der kosmopolitischen und polyglotten Familie Bolin, deren Wurzeln nach Russland, Schweden und Österreich reichen, herrscht ein Spannungsverhältnis zwischen aristokratischem Gehabe und sozialistischem Engagement. Vertreibung und Verfolgung durch die tödlichen Ideologien des 20. Jahrhunderts beeinflussen die Figuren, die auch so manche Schrulle aufweisen: Gunnars Vater Gerhard etwa ist äußerst geizig, außerdem waren ihm die Handtücher nach dem Duschen immer zu nass: „Er zeigte uns, wie man das Wasser mit den Händen von den Beinen streichen konnte, ehe man sich abtrocknete.“

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