Stören!

Das Passagen Buch
160 Seiten, Taschenbuch
€ 18.1
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ISBN 9783709202838
Erscheinungsdatum 01.10.2017
Genre Philosophie/20., 21. Jahrhundert
Verlag Passagen
Übersetzung Esther von der Osten
Übersetzung Peter Engelmann, Claudia Simma, Richard Steurer-Boulard, Martin Born
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Kurzbeschreibung des Verlags

Der Passagen Verlag engagiert sich seit nunmehr 30 Jahren für die Vermittlung französischen Denkens im deutschsprachigen Raum. Anlässlich dieses Jubiläums erscheint ein besonderes Buch, das die Gründungszeit des Verlages wiederaufleben lässt und dabei die Kernthemen herauskristallisiert, die bis heute für die Arbeit des Verlages wegweisend sind.Autoren der ersten Stunde wie Jacques Derrida und Jean-François Lyotard sind Ideengeber des wichtigsten gesellschaftlichen Umbruchs am Ende des 20. Jahrhunderts, das durch zwei totalitäre Systeme - Kommunismus und Faschismus - dominiert war. Angesichts der gegenwärtigen politischen Weltlage zeigt sich heute erneut die fundamentale Bedeutung dieser kritischen Positionen. Dieses Buch führt den Leser in die 1980er-Jahre, die Hoch-Zeit der „Postmodernen Philosophie“ in Frankreich, zurück und illustriert anhand ausgewählter Dokumente die Anfänge des Projekts Passagen Verlag. Bisher unveröffentlichte Gespräche mit Jacques Derrida, Jean-François Lyotard und zahlreiche Fotos sowie aktuelle Beiträge von Hélène Cixous, Alain Badiou und Jacques Rancière gewähren dem Leser einen Einblick in den lebhaften intellektuellen Austausch, der die theoretischen Diskurse der Gegenwart noch immer um innovative Postitionen bereichert.

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ISBN 9783709202838
Erscheinungsdatum 01.10.2017
Genre Philosophie/20., 21. Jahrhundert
Verlag Passagen
Übersetzung Esther von der Osten
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FALTER-Rezension

Den Linken zu rechts und den Rechten zu links

Florian Baranyi in FALTER 41/2017 vom 13.10.2017 (S. 45)

Verlagsporträt: Der Band „Stören“ feiert den 30. Geburtstag des Passagen Verlags mit unveröffentlichten Texten und Interviews

Zum runden Geburtstag des Passagen Verlags erscheint ein Sammelband, der die Geschichte des Verlags in unveröffentlichten Texten zugänglich macht. Im Vorwort erinnert Peter Engelmann an kontroverse Debatten rund um die frühen Passagen-Autoren wie Jacques Derrida und Jean-François Lyotard: „Den Linken war es zu rechts und den Rechten zu links, aber uns waren genau diese Kategorien, diese Denkkorsette zu eng.“

Derridas Denken polarisierte zeitlebens. Von Vertretern der analytischen Philosophie erntete er Obskurantismusvorwürfe, während zahllose Studien aus seinen Arbeiten wichtige Anregungen bezogen und beziehen. Lyotard war es vergönnt, einen Epochenbegriff einzuführen: Das Ende der Gewissheiten und der „großen Erzählungen“ der Moderne, die er in „Das postmoderne Wissen“ (1979) beschrieb, galt als identitätsstiftendes Moment für eine ganze Generation junger Leute, die sich zwischen Ironie, popkulturellen Zitaten und einem vagen „Anything goes“ als „postmodern“ verstanden.
In „Stören“ findet sich ein informatives Interview mit Derrida, in dem er einige seiner grundlegenden Gedanken zur Schrift und zur „Différance“ erklärt. Lyotard ist mit einem Gesprächsauszug vertreten, in dem er die Opposition „modern/postmodern“ kontextualisiert. In der Mitte des Bandes gibt es einen aktuellen Text der Schriftstellerin, Philosophin und Feministin Hélène Cixous zu lesen.
Die 80-Jährige war und ist eine der herausragenden Stimmen des Differenzfeminismus, seit sie 1975 mit ihrem Buch „Das Lachen der Medusa“ eine weibliche Form des Schreibens als Bejahung des unterdrückten weiblichen Begehrens und als politischen Akt forderte und gleich vorexerzierte.
Ihr großartiger, am dekonstruktivistischen Schreiben geschulter Erinnerungstext „Max und Moritz, et Ma Mère und dann kommt der Tod herbei“ ist konsequenterweise gleich dreimal abgedruckt, im französischen Original und zwei deutschen Übersetzungen. Der Text handelt davon, wie die Mutter mit deutschen Wurzeln der kleinen Hélène „unter der Macht des Krieges“ auf Deutsch Wilhelm Busch vorliest. Dabei ergänzen sich die beiden Übersetzungen und deuten auf die sprachliche Vielschichtigkeit des Originals hin, in dem das Springen zwischen den Sprachen Deutsch und Französisch zum Hauptthema wird:

„Meine Mutter, die ihn zum Pädagogen hatte, die nennt ihn Wilhelm Busch, in ihrer Sprache. In unserer Sprache heißt er Vilaine Bouche, Fiesmund. Was liegt in einem Namen?“ (Ester von der Osten)
„Den nennt meine Mutter, deren Pädagoge er war, in ihrer Sprache Wilhelm Busch. In unserer Sprache heißt er Vilaine Bouche: ungezogenes Mundwerk. What’s in a name?“ (Claudia Simma)

Cixous’ Text steht in diesem Band stellvertretend für die Arbeit des Übersetzens, Vermittelns und Kommentierens, die der Passagen Verlag seit 30 Jahren zwischen Französisch und Deutsch leistet, und erinnert gleichzeitig daran, wie komplex und spielerisch die Texte der poststrukturalistischen Autoren sind, die hier verlegt werden: „Mit meiner Mutter hieß ,übersetzen‘ immer nur, in außergewöhnlicher Freiheit springen, ich meine singen, nie in weniger als in mehralseiner Sprache sprechen über ein Wort mit dem andern lachen, nach Lust und Laune neologieren, auf einen idiomatischen Streich zwei Farbstriche setzen, sie übersetzt nicht, stellt nie eine Sprache in den Dienst der anderen.“ (Ester von der Osten).
Das Buch schließt mit einem Briefwechsel zwischen Jacques Rancière und Peter Engelmann sowie einem Gespräch zwischen Engelmann und Alain Badiou, in dem sich durchaus Reibungspunkte zwischen den beiden auftun. Schön, dass es hier nicht immer zu konsensuell zugeht und Engelmann seinen Gast herausfordert. Ein bisschen Stören ist bei Passagen eben Programm.

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