

Sebastian Fasthuber in FALTER 16/2014 vom 16.04.2014 (S. 28)
Ein eigensinniger Menschenschlag lebt auf dem Cap in der Bretagne, wo der Aargauer Andreas Neeser seinen neuen Roman "Zwischen zwei Wassern" angesiedelt hat. Hier treffen sich im Lokal von Jean gestrandete Künstlerexistenzen und nicht minder eigensinnige Fischer. Geredet wird nur das Notwendigste, Wein getrunken umso mehr. Der Erzähler, ein Geografielehrer aus der Schweiz, ist als Freund des Bildhauers Max immer wieder hier zu Gast.
Diesmal kommt er ohne seine Freundin, die im Vorjahr von einer Brandungswelle erfasst und getötet wurde, während er mit Verletzungen davonkam: In fünf Wochen versucht der Mann nachzuholen, was ihm in einem Jahr in der Schweiz nicht gelungen ist: zu trauern und sein Schicksal anzunehmen. Neeser findet für seine Trauerarbeit eine angenehm leise und doch kraftvolle Sprache, die nicht gekünstelt wirkt, aber dennoch über viele Nuancen verfügt.