Eine Frau zwischen gestern und morgen

Roman
312 Seiten, Hardcover
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Mehr Informationen
Reihe Haymon Her Story: Wiederentdeckte Literatur von Frauen
ISBN 9783709982532
Erscheinungsdatum 17.06.2025
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Haymon Verlag
Herausgegeben von Bettina Balàka
Beiträge von Katharina Prager
Sammlung Besser lesen mit dem FALTER - Die Bücher zum Podcast Folge 101-
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Kurzbeschreibung des Verlags

Zwei Frauen im Widerstand: Wie viel sind sie bereit zu riskieren?

Zwischen bitterem Verrat, unmöglicher Liebe und eiserner Entschlossenheit
Wien, 1942: Inmitten des vierten Kriegsjahres steht Gerda Manner vor der größten Herausforderung ihres Lebens. Theo, ihr Ehemann, den sie längst nicht mehr liebt, verfällt nach und nach der NS-Ideologie – will für den „Endsieg“ kämpfen –, während die gemeinsame Tochter Luzie verbotene Bücher liest, „feindliche“ Musik hört und kein Geheimnis aus ihrer Ablehnung Hitlers macht. Als Theo in den Krieg zieht, liegt es an Gerda, Entscheidungen zu treffen: für ihre Familie, den Buchladen und das Antiquariat, die Theo beide in Gerdas Obhut hinterlässt, und für sie selbst. Gerda beginnt, sich zu emanzipieren.

Eine Buchhandlung, ein Versteck und der Kampf ums Überleben
In einer Zeit, in der jeder Fehler der letzte sein kann, riskieren Gerda und Luzie alles. Sie verstecken sogenannte "Unterseeboote": die Jüdin Mira Goldberg, die untergetaucht ist, und Kurt Bachner, einen Arzt und Freund der Familie, der im Widerstand tätig ist – und der Gerda mehr bedeutet, als sie sich einzugestehen wagt. Die Wohnung über derBuchhandlung wird zum Zufluchtsort: Versteckt hinter Büchern, die nicht mehr existieren dürfen, retten Gerda und Luzie mehr als nur Orte. Sie schaffen einen sicheren Ort, grenzen die Zerstörung aus.
Aber das ist nur der Anfang … Denn in jederlei Hinsicht spürt Gerda, dass die Fronten des Krieges längst in Wien angekommen sind. Dass das hier der Ort ist, an dem sie kämpfen muss.

Vergessene Autorinnen, wiederentdeckte Literatur: Haymon Her Story
Doris Brehms Roman ist der Auftakt einer neuen Reihe bei Haymon (Haymon Her Story: Wiederentdeckte Literatur von Frauen), die von Bettina Balàka herausgegeben wird und sich vergessenen deutschsprachigen Autorinnen widmet. Jedes Buch erscheint mit einer literarischen Einordnung der Herausgeberin und einem Beitrag zur historisch-biografischen Auseinandersetzung von der Historikerin Katharina Prager.

Mehr Informationen
Reihe Haymon Her Story: Wiederentdeckte Literatur von Frauen
ISBN 9783709982532
Erscheinungsdatum 17.06.2025
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Haymon Verlag
Herausgegeben von Bettina Balàka
Beiträge von Katharina Prager
Sammlung Besser lesen mit dem FALTER - Die Bücher zum Podcast Folge 101-
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FALTER-Rezension

Drei Frauen auf dem Weg in ein besseres Morgen

Klaus Nüchtern in FALTER 42/2025 vom 15.10.2025 (S. 14)

in Furor des Wiederentdeckens treibt den Literaturbetrieb um. Manche Verlage haben sich ganz der Aufgabe verschrieben, Bücher dem Vergessen zu entreißen, andere zumindest entsprechende Programmschienen etabliert. Vorzugsweise geht es dabei um Autorinnen des vorletzten Fin de Siècle oder der Zwischenkriegszeit: Mela Hartwig, Marta Karlweis, Gina Kaus, Maria Lazar, Maria Leitner …

Die in jeder Hinsicht jüngste Entdeckung ist Doris Brehm. Im Unterschied zu den Genannten ist die Tochter einer anglo-irischen Sprachlehrerin und eines österreichischen Kunsthistorikers, 1908 in Dresden geboren, ein Kind des 20. Jahrhunderts, und ihr 70 Jahre nach der Erstveröffentlichung nun neu aufgelegter Roman spielt während des Zweiten Weltkriegs beziehungsweise kurz danach. Eine „Zwischenzeit“ aber indiziert auch er schon durch den programmatischen Titel: „Eine Frau zwischen gestern und morgen“.

Wobei sich das „zwischen“ hier sowohl auf die historischen Umstände bezieht als auch auf die Stationen im Lebensweg der Protagonistin Gerda Manner: wohnhaft in Wien, unglücklich verheiratet und Mutter der pubertierenden Luzie, der, wie schon der Name andeutend, einst eine leuchtende, jedenfalls bessere Zukunft beschieden sein soll.

Matrilineare Generationenromane stehen derzeit hoch im Kurs. Bei Brehm sind es nicht drei, sondern bloß zwei Alterskohorten, innerhalb derer sich die Emanzipation aus trüber, patriarchal-reaktionärer Vergangenheit vollzieht. Wobei Mira Goldberg, einige Jahre älter als Luzie, den dialektischen Dreischritt komplettiert. Die attraktive jüdische Kaufmannstochter, die, versteckt in der Wohnung der Manners, das „Tausendjährige Reich“ überleben wird, ist die einzige Figur des Romans, der so etwas wie Ambivalenz zugestanden wird.

Mira setzt ihren Sexappeal strategisch ein, wird aber auch als Opfer genderpolitischer Diskriminierung ausgewiesen und mobilisiert ihren Ehrgeiz immerhin für eine journalistische Karriere, in der Modebewusstsein und fortschrittliche Positionen in der Frauenfrage zusammengehen.

Als historisches Dokument ist der Roman interessant, weil er das Überleben verfolgter Juden und Jüdinnen als „U-Boote“ thematisiert. Bereits zehn Jahre davor, im Mai 1945, hatte die im kommunistischen Widerstand als „U-Boot-Referentin“ tätige Brehm in der neu gegründeten Tageszeitung Neues Österreich darüber berichtet.

Im Roman wird das Zusammenleben der drei Frauen nicht nur von Gerdas wetterwendisch-opportunistischem Gatten Theo oder dem so dummen wie denunziatorisch aufgelegten Fräulein Podeschwa erschwert, das in der Buchhandlung des Ehepaars aushilft, sondern auch durch den Umstand, dass sowohl Gerda als auch Mira nach je eigener Façon den gleichen Mann begehren.

Dieser Doktor Bachner ist proletarischer Abkunft, von jener aufopferungsbereiten Selbstlosigkeit, mit dem ihm die frühverstorbene Mutter das Studium ermöglicht hat, und die wohl prominenteste Dulderfigur, des an solchen nicht eben armen Romans. So tapfer und redlich sich Herausgeberin Bettina Balàka, selbst eine versierte Autorin historischer Romane, auch bemüht, dessen literarische Qualitäten herauszustreichen, so sei doch festgehalten, dass „Eine Frau zwischen gestern und morgen“ mit dem Zaunpfahl geschrieben ist.

Betulich, schwülstig und prüde zugleich, ist er um kaum ein Klischee verlegen – etwa wenn die erwähnte Podeschwa nicht nur als „Reptil“ apostrophiert, sondern auch mit „kalt-lauerndem Blick“, „klebrig-süßem Lächeln“ und „aalglatter, eisiger Höflichkeit“ ausgestattet wird. Die vorbildliche Kontextualisierung durch Nachworte der Herausgeberin und Katharina Pragers weisen dem Roman seinen Rang als historisches Dokument zu, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er diesen auf literarischer Ebene nicht annähernd erreicht.

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