Der Wissenschaftler und Leiter des Thinktanks ESI, Gerald Knaus, beschreibt in seinem eben erschienenen Buch "Wir und die Flüchtlinge" die inneren Ungereimtheiten, Fiktionen und nackten Wahrheiten der Flüchtlings-und Einwanderungspolitik eindrucksvoll. Europa verübt mittlerweile strukturell Menschenrechtsverletzungen an den Außengrenzen: In der Ägäis wird eine Politik des Ertrinkenlassens verfolgt, Menschen werden auf seeuntüchtigen Pontons einfach aufs offene Meer zurückgedrängt. An den Binnengrenzen wird mit Hunden Jagd auf Männer, Frauen, kleine Kinder gemacht. An der polnisch-weißrussischen Grenze wurden Flüchtende einfach zurückgedrängt, viele sind im Winter in den Wäldern im Grenzgebiet erfroren. Dabei werden sogar Menschen, die ein Anrecht auf Schutz hätten -wie etwa regimekritische Journalisten aus der Türkei , zurück-und in Gefängnis, Folter und Tod gedrängt. Die Außengrenze ist vorsätzlich zu einer Todeszone gemacht worden - und dieses "System des Schreckens"(Knaus) erzielt nicht einmal das gewünschte Resultat. Wer es beispielsweise nach Ungarn schafft, wird eilig nach Norden weitereskortiert. Wer es angesichts aller Hürden bis zu uns schafft, der bleibt wiederum in aller Regel, relativ unabhängig vom Ausgang eines Asylverfahrens. ROBERT MISIK