Frei und gefährlich

Die Macht der Narren
244 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783710900082
Erscheinungsdatum 24.10.2016
Genre Sachbücher/Psychologie, Esoterik, Spiritualität, Anthroposophie
Verlag Benevento
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Kurzbeschreibung des Verlags

Der Narr, das ist einer, der eine der größten menschlichen Ängste verloren hat: die Angst vor der eigenen Lächerlichkeit. Durch das Annehmen der eigenen Schwäche und Verletzlichkeit befreit er sich von inneren und äußeren Zwängen, kann echte Verbindungen zu Mitmenschen aufbauen und selbstbewusst handeln- auch im Widerstand gegen Mächtige und Unterdrücker.

Wer sich nicht davor fürchtet, sich lächerlich zu machen, wer nichts mehr zu verlieren hat, der fürchtet sich vor gar nichts mehr- kennt keine Angst vorm Scheitern, keine Scham und keine Konversation. Und wer sich nicht fürchtet, der wird gefährlich.

Deshalb bin ich Clown geworden

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FALTER-Rezension

Die Angst vor der eigenen Lächerlichkeit loswerden

Gerlinde Pölsler in FALTER 44/2016 vom 04.11.2016 (S. 21)

Akzeptiere, dass du scheiterst – und mach weiter! Der Ex-Grüne und Clown Klaus Werner-Lobo weist den Weg zu mehr Freiheit

Das mit den gruselclowns ist wirklich die geilste medienkampagne, die je ein kollege von mir zu einem neuen buch lanciert hat“, witzelte der Autor Martin Amanshauser auf Facebook. Tatsächlich könnte das Timing für den Erscheinungstermin von Klaus Werner-Lobos neuem Buch (letzte Woche!) nicht besser sein: Wo gerade allerorten böse Clowns Leute erschrecken (wobei einige Meldungen erfunden waren), kommt ein Buch über Clownerie wie gerufen. Vorweg: Die Gruselclowns haben laut Autor mit wahren Clowns nichts zu tun. Sie tragen ja Vollmasken und zeigen damit keine Emotionen, gute Clowns tun das Gegenteil: Sie offenbaren sich.
Was manchen auf den ersten Blick als sehr spezielles Thema erscheint, betrifft tatsächlich jeden. Die Botschaft des Aktivisten und Ex-Grünen-Gemeinderats lautet nämlich: Ein Clown hat keine Angst vor der eigenen Lächerlichkeit, „er akzeptiert sich in seinem Loser-Sein“. Wer das geschafft hat, „der fürchtet sich vor gar nichts mehr“. Das macht ihn „gefährlich für Mächtige und Unterdrücker“, seien es Regierungen, erstarkende Rechte oder Konzerne, über die der Autor einst den Bestseller „Schwarzbuch Markenfirmen“ geschrieben hat.
Und einmal ehrlich: Wem würde es nicht guttun, sich selbst ein bisschen weniger ernst zu nehmen? Gerade in einer Zeit, in der die Angst regiert: vor der Zukunft, um den Job, vor der Blamage. Schließlich kann ein dummes Posting auf Facebook dein Leben verändern. Aber nicht dort sein? Auch schwierig, man muss ja mitspielen. Weil: „Suche nach Anerkennung!“

Kulturgeschichte und Autobiografie
Werner-Lobo hat das alles selbst mitgemacht; er verquickt seine sehr persönliche Autobiografie mit einer Kulturgeschichte der „Narren“. Um 2400 vor Christus in Ägypten erstmals schriftlich erwähnt, begegnen wir ihnen fürderhin überall – in Afrika und der Sowjetunion, als Hofnarren, „Zwerge“, in der Pekingoper. Immer durften sie den Kaisern, Stammesführern und dem Klerus reinsagen, was niemand sonst durfte. Sie konnten mit Tabus brechen, zum Beispiel Homosexualität ausleben, und so den Weg auch für andere freimachen. Doch nicht immer stehen Clowns im Dienst des Emanzipatorischen, manche ließen sich etwa vom NS-Regime vereinnahmen.
Aber wie kommt Werner-Lobo überhaupt auf den Clown? Eindringlich beschreibt er, wie er sich selbst, seine Verletzlichkeit und Schwächen, nicht akzeptieren konnte. Bis ein Clown in Rio ihm die Würde des allzu Menschlichen offenbarte, und dass es darum geht, „immer wieder von vorne“ zu beginnen. Werner-Lobo beschreibt sein eigenes Scheitern, zu dem er auch die spätere Phase als grüner Kultursprecher zählt. Damals hatte er schon Clown-Ausbildungen absolviert und dachte, man könne „auch in der Politik ganz einfach Mensch sein“, „ohne Angst vorm Scheitern und Fehlermachen“. Doch damit holte er sich „eine rote Nase“. Am Ende der Periode reihten ihn die Wiener Grünen auf eine unwählbare Stelle. Werner-Lobo machte weiter als Aktivist, Autor und Clown. Er nimmt uns mit in die Lehre bei bekannten Vertretern wie Leo Bassi und zu „heiligen“ Clowns in Brasilien. Manche der Lehrer hören sich dabei ganz schön autokratisch an: „Hör auf zu lächeln, das ist Fake“, heißt es einmal, „Hör auf mit deinem Selbstmitleid, lächle!“, das andere Mal. Werner-Lobo übt es immer wieder: scheitern – Erfolg haben – glauben, so geht’s – wieder einfahren – weitermachen. Und dabei „heimkommen“.

Keine Angst vor den Rechten nähren
Etwas offen bleibt, wie weit die subversive Kraft des Clowns tatsächlich reichen kann. Hätte jedes Kino des Dritten Reichs Charlie Chaplins „Der große Diktator“ gezeigt, wäre Hitler am nächsten Tag demontiert gewesen, meint Werner-Lobo. Vielleicht. Wertvoll auch die Erinnerung, es im Umgang mit Nationalisten doch wie Bert Brecht mit beißendem Humor zu machen: „Widerstand dagegen zu leisten, aber die Angst davor nicht durch verbissene Ernsthaftigkeit zu nähren.“ Aber wo sind die Grenzen, wie viel kann Subversion etwa gegen moderne Ausbeutung ausrichten? Wir können es nur ausprobieren. Aber das sollten wir.

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