

Die gute Schule und ihre Feinde
Nina Horaczek in FALTER 39/2012 vom 26.09.2012 (S. 18)
Es ist ein Gedanke, der einem vor vielen Jahren sehr, sehr geholfen hätte: Jeder zweite Tag im Jahr ist schulfrei, hat Bildungsexperte Andreas Salcher nachgerechnet. Im subjektiven Empfinden war Schule hingegen bestenfalls unangenehme Pflicht. Der Spaß begann erst, wenn die Glocke den Unterrichtsschluss einläutete. Salcher beschreibt sehr eindrucksvoll, dass sich das österreichische Schulsystem seit der Regentschaft Maria Theresias viel zu wenig weiterentwickelt hat.
Wieso Schule bis heute eher mit Schrecken als mit Freude verbunden wird und wer daran schuld ist, erklärt Salcher derart pointiert, dass man beim Lesen knapp an einer Schuldepression vorbeischrammt. Salcher lässt den Leser aber das Buch wenden und beginnt auf der eigentlichen Rückseite ein zweites Buch, das aus der Depression rettet. Hier beschreibt der Bildungsexperte mit plastischen Beispielen, wo Schule schon heute ein Ort zum Wohlfühlen ist. Am Ende hat man zumindest das Gefühl, dass es für die Schule noch Hoffnung gibt.