

Eine Eisdiele im Einkaufszentrum
Kirstin Breitenfellner in FALTER 41/2019 vom 09.10.2019 (S. 30)
Barbara Schinko erzählt von Anderssein und Freundschaft
Moritz hat Glück mit seinen Eltern. Sie sind nicht nur nett, sondern betreiben auch eine Eisdiele, in der er jeden Tag ein Eis essen darf. Sie befindet sich in einem Einkaufszentrum, wo Moritz nach der Schule mithilft und abhängt. Dort lernt er auch Mila kennen, ein Mädchen, das anders aussieht als die anderen und Moritz fasziniert. Sie hat Fantasie. Aber sagt sie immer die Wahrheit?
Barbara Schinko, die 2016 den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis erhielt, erzählt die Geschichte mit dem ungewöhnlichen, aber umso überzeugenderen Schauplatz Einkaufszentrum aus der Perspektive eines Jungen, der sich nicht nur allerhand Gedanken über das Leben macht, sondern auch über Eissorten. Zimteis mit Honig zum Beispiel, die Lieblingssorte seiner Mutter, die das Eis selbst kreiert, mögen nur wenige Kunden. Moritz nennt sie „Seltsamsorte“ und sucht sie für Mila aus, der es tatsächlich schmeckt.
Je näher sich die beiden kennen lernen, desto mehr verstrickt sich Mila aber in ein Netz von Lügen. Denn weder ist ihre Mutter Putzfrau im Einkaufszentrum noch ihr Vater Lastwagenfahrer. Und eines Morgens sieht Moritz, wie sich Mila verschlafen im Teppichgeschäft aufrichtet. Als Mila beim Klauen erwischt wird, springt Moritz für sie in die Bresche. Ein so eindringlicher wie poetischer Kinderroman über das Anderssein und die Freundschaft.