Die zweite Schöpfung

Wie der Mensch die Natur für immer verändert
320 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783737101387
Erscheinungsdatum 22.03.2022
Genre Sachbücher/Natur, Technik/Natur, Gesellschaft
Verlag Rowohlt Berlin
Übersetzung Thomas Gunkel
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Rowohlt Berlin Verlag GmbH
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Kurzbeschreibung des Verlags


Vom Mikroplastik in unseren Körpern über neu entfesselte Naturgewalten bis hin zur Erforschung der Unsterblichkeit: Nathaniel Richs Reportagen zeichnen ein eindrucksvolles Panorama unserer hochtechnisierten Welt. Wie unheilvoll menschliches Wirken und Natur miteinander verflochten sind, erleben wir, wenn Rich spannend wie in einer True-Crime-Novel von einem Dorf in den USA erzählt, das gegen einen Chemiekonzern und dabei buchstäblich um Leben und Tod kämpft. Weniger apokalyptisch und vielmehr futuristisch wirkt die Begegnung mit einem Fleischer aus Illinois, der sich als einer der Ersten auf die Züchtung von Laborfleisch verlegt hat. Und wie Science-Fiction wirkt die Geschichte eines weißen Hasen, der genetisch so verändert wurde, dass sein Fell im Dunkeln fluoresziert – was die Frage aufwirft, ob wir uns nicht schon längst, als Schöpfer der Natur, zu neuen Göttern aufgeschwungen haben.


Nathaniel Rich führt uns fesselnd und mit großer erzählerischer Kraft eine Welt vor Augen, wie wir sie noch nicht gesehen haben – und die doch nichts ist als die pure Gegenwart.


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ISBN 9783737101387
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Genre Sachbücher/Natur, Technik/Natur, Gesellschaft
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FALTER-Rezension

Das Huhn aus dem Reagenzglas

Sebastian Fasthuber in FALTER 11/2022 vom 18.03.2022 (S. 32)

Das Verhältnis des Menschen zur Natur ist, gelinde gesagt, ein schwieriges. Über lange Zeit betrachteten unsere Vorfahren sie als ihren erbitterten Feind und bekämpften sie unbarmherzig. Schon ganz frühe Schriftzeugnisse künden davon.

Gilgamesch etwa meinte, eine Heldentat vollbringen zu müssen, um Unsterblichkeit zu erlangen. Was also tat er? „Da er sich nichts Ehrenvolleres vorstellen kann, als einen Urwald zu zerstören, reist Gilgamesch zum heiligen Zedernberg, enthauptet den Halbgott, der den Wald schützt, macht alles dem Erdboden gleich und fertigt aus dem stattlichsten Baum ein Tor zu seiner Stadt.“ So rekapituliert Nathaniel Rich das Epos aus babylonischer Zeit.

Mit diesem Spirit ausgestattet, machten auch Menschen nachfolgender Zeitalter sich munter ans Werk und die Erde untertan. Erst im 19. Jahrhundert begannen Wissenschaftler zu bezweifeln, ob wirklich die Natur eine Bedrohung für die Zivilisation sei – oder ob es sich nicht umgekehrt verhalte. Seither versucht der Mensch zunehmend, im Einklang mit der Natur zu leben – wenn er nicht gerade dringend die Fläche einiger Fußballfelder versiegeln muss. „Was wir mit unangebrachter Nostalgie noch immer floskelhaft ,die Welt der Natur‘ nennen, ist verschwunden, falls sie je existiert hat“, so Rich. „Kaum ein Stein, Blatt oder Kubikmeter Luft ist nicht von unserer ungeschickten Hand gezeichnet.“

Der US-amerikanische Schriftsteller, Essayist und Reporter zeichnet in seinem neuen Buch kein Weltuntergangsszenario. Schilderte er in seiner vorhergehenden, breit rezipierten Reportage „Losing Earth“ (2019), wie es zur Klimakatastrophe kam, so erzählt er in „Die zweite Schöpfung“ von Menschen, die sich nicht mit der Situation abfinden wollen. Manche betätigen sich als Aufdecker und führen einsame Kriege gegen Konzerne, andere versuchen aktiv die Zukunft zu gestalten.

So lernen wir die Geschichte des Juristen Robert Bilott kennen, der für eine große Anwaltsfirma tätig ist. Normalerweise vertritt diese US-Konzerne. Bilotts Leben änderte sich an dem Tag, als ein Farmer an ihn herantrat, dessen Rinder qualvolle Tode starben, seit der Chemiekonzern DuPont in der Gegend Wasser und Böden vergiftete.

Bilott stieß auf einen der größten Umweltskandale in den Vereinigten Staaten. Andere hätten angesichts der Menge an Dokumenten aus fünf Jahrzehnten, die dafür zu durchforsten waren, kapituliert. Die Gegenseite wollte ihn unter dem Material begraben, lieferte ihm damit jedoch die entscheidenden Beweise. Niemand dachte, dass er alles lesen würde. Bilott erzielte einen Etappensieg im Kampf gegen umweltschädliche Chemikalien. Heraus sticht auch die Geschichte von Vater und Sohn Park, anhand derer Rich erzählt, wie sich die Fleischindustrie entwickelt hat und wohin hier die Reise geht. Henry Park war einst noch ein normaler Metzger, der seine Kunden kannte und für Qualität stand.

Sein Sohn Nate versuchte sich als Koch in Avantgarde-Restaurants, dann eröffneten sie einen gemeinsamen Laden. Der eine verkaufte Fleisch, der andere verkochte es vor Ort. Mittlerweile arbeitet Nate an Hühnerfleisch aus dem Reagenzglas, das mindestens genauso gut schmecken soll wie echtes. Der Vater stört sich allenfalls daran, dass das Resultat Fleisch genannt wird, ist ansonsten aber stolz auf den Sohn: „Weißt du, was man irgendwann seltsam finden wird? Dass die Leute ihre eigenen Hühner hatten und sie geschlachtet haben. Bald wird niemand mehr glauben, dass es das wirklich mal gab.“

Von einem trockenen Report ist Richs Buch denkbar weit entfernt. Wie schlimm es um die Natur bestellt ist und wie viel Hoffnung für das Leben von Menschen auf der Erde noch besteht, lässt er offen. Stattdessen setzt er die große amerikanische Tradition des Schriftstellers als Reporter fort und verbindet unbändige Neugier mit erzählerischer Kraft.

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