Kälte

Roman | Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025
432 Seiten, Hardcover
€ 26.8
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ISBN 9783737101882
Erscheinungsdatum 16.04.2024
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Rowohlt Berlin
Übersetzung Olaf Kühl
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HerstellerangabenAnzeigen
Rowohlt Berlin Verlag GmbH
produktsicherheit@rowohlt.de
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Kurzbeschreibung des Verlags


Der Kampf eines Mannes, der nichts zu verlieren hat. Gegen die Welt und sich selbst. Einst war Konrad Widuch begeisterter russischer Revolutionär, kämpfte in der Reiterarmee. Unter Stalins Herrschaft verliert er alles, den Glauben an die Sowjetunion, seine junge Familie, die Zukunft. Aus den Schrecken des Gulag kann sich Widuch mit äußerster Härte befreien – und steht vor dem Nichts: in den Weiten der Taiga, einer atemberaubend schönen wie tödlichen Welt. Zusammen mit der Russin Ljubow und dem mitgeflohenen Gabaidze wird er von den Ljaudis gefunden. Bei dem archaischen Volk entdeckt Widuch ein fremdes Leben voll arktischer Exotik, ungeahnter Stille, eine Welt mit unbegreiflichen Göttern. Der versehrte Gabaidze wird zum Schamanen. Als ein russisches Flugzeug landet, müssen Widuch und die schwangere Ljubow sich wehren und sind bald wieder auf der Flucht, allein im höchsten Norden. – Szczepan Twardoch schickt seinen Helden auf eine zum Zerreißen spannungsvolle Lebensreise, die Konrad Widuch immer wieder nur mit Gewalt bestehen kann. Russland, der hohe Norden, das 20. Jahrhundert in all seinen Abgründen prägen diesen Weg. Wie oft kann man sich selbst besiegen, ohne seine Menschlichkeit zu verlieren? 


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ISBN 9783737101882
Erscheinungsdatum 16.04.2024
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
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FALTER-Rezension

Wer ist ein Mensch?

Stefanie Panzenböck in FALTER 19/2024 vom 10.05.2024 (S. 37)

Der Titel ist eine Verniedlichung. Im neuen Roman des schlesischen Schriftstellers Szczepan Twardoch herrscht durchdringende Eiseskälte. Einerseits ist dies den Schauplätzen der Geschichte geschuldet, die sich in Russland nördlich des Polarkeises befinden. Andererseits geht es um die Verrohung der Menschen, die durch Krieg, Lagerhaft, Hunger und Angst für die, die mit ihnen leben, keine Zuneigung mehr aufbringen können.
Im Gegenteil. Der eine wird zum Kannibalen, der andere zum Proviant auf zwei Beinen, wenn es keine Nahrung mehr gibt. Wieder und wieder fragt sich die Hauptfigur Konrad Widuch: "Bin ich ein Mensch?"

Für "Kälte" schafft Twardoch eine zweite Zeitebene in der Gegenwart. Ein Schriftsteller, der denselben Namen trägt wie er, fährt im Jahr 2019 nach Spitzbergen und trifft in einem Hotel in der ehemaligen Bergarbeiterstadt Pyramiden auf eine ältere Frau. Sie ist seit Jahrzehnten mit ihrer Segeljacht auf den Meeren unterwegs und fragt den jungen Mann, ob er mitkommen wolle.

Auf dieser Reise drückt sie ihm zwei Notizbücher in die Hand. Sie stammen von einem gewissen Konrad Widuch, der aus demselben schlesischen Ort wie Twardoch stammt. Ein Zufall? Widuch, Ende des 19. Jahrhunderts geboren, diente in der Armee von Kaiser Wilhelm II., war 1918 am Aufstand der Kieler Matrosen beteiligt und Mitglied im Spartakusbund. Sein Ziel: die kommunistische Weltrevolution.

Widuch geht nach Russland, um für den Bolschewismus zu kämpfen. Mitten im Bürgerkrieg lernt er Sofie Moen, ebenfalls eine überzeugte Kommunistin, kennen. Doch dann wendet sich Stalin gegen die alten Bolschewiken. Sofie und Konrad ziehen zuerst nach Murmansk, sie flüchtet mit den Kindern übers Meer Richtung Finnland. Er bleibt und wird verhaftet. Nach Verhör und Folter kommt Widuch ins Lager, an einen Ort, dessen Namen er nicht nennen will, wie er immer wieder betont.

Und sagt ihn dann doch: Dalstroi, einer der größten Lagerkomplexe der Sowjetunion im Nordosten Sibiriens. Widuch kann flüchten und irrt durch die Eiswüste. Der nächste Ort, an dem er leben wird, ist Cholod, bewohnt von einer Volksgruppe, die bisher unentdeckt geblieben ist. Auch von der Sowjetmacht.

Detailliert lässt Twardoch Widuch die Grausamkeiten und Perversionen schildern, die er entweder selbst begeht, sieht oder rächt. Die Sprache wirkt dabei abgestumpft, distanziert von jeglicher menschlicher Regung, fast flapsig.

Twardoch, der sich für die Ukraine im Krieg gegen Russland engagiert und unter anderem Drohnen ins Land bringt, hat mit "Kälte" auch eine Parabel auf die Gegenwart vorgelegt. Russlands Angriff auf die Ukraine und die Bedrohung, die Putin für Europa darstellt, ist die Projektionsfläche des Romans. Widuch sagt in Cholod: "Denn wenn Russland kommt, dann kann eine Siedlung allein sich nicht verteidigen, ihr bleibt nur die Flucht. Ihr seid nur so lange sicher, wie Russland nichts von euch weiß."

Mit "Kälte" hat Szczepan Twardoch einen weiteren großen europäischen Roman geschrieben. Diesmal mit einer expliziten politischen Botschaft.

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