Lázár

"Der neue Zauberer ... Ein großartiges Werk ... ein außergewöhnlicher Schriftsteller." Die Zeit
336 Seiten, Hardcover
€ 24.7
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ISBN 9783737102261
Erscheinungsdatum 01.09.2025
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Rowohlt Berlin
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Rowohlt Berlin Verlag GmbH
Kreuzbergstraße 30 | DE-10965 Berlin
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Kurzbeschreibung des Verlags



Nominiert für Lieblingsbuch der Unabhängigen 2025


Alles beginnt, sogar das Ende, als Lajos von Lázár, das blonde Kind mit den wasserblauen Augen, zur Welt kommt. Seinem Vater, dem Baron, wird der Sohn nie geheuer sein, als ob er dessen Geheimnis ahnte. Mit Lajos’ Geburt im Waldschloss bricht auch das 20. Jahrhundert an, das das alte Leben der Barone Lázár im südlichen Ungarn für immer verändern wird. Der Untergang des Habsburgerreichs berührt erst nur ihre Traditionen, aber alle spüren das Beben der Zeit, die schöne Mária ebenso wie der geisterhafte Onkel Imre. Als Lajos in den zwanziger Jahren sein Erbe antritt, scheint der alte Glanz noch einmal aufzublühen. Doch die Kinder Eva und Pista – der das Dunkle so liebt – müssen erleben, wie totalitäre Zeiten ihre wuchtigen Schatten werfen – und lernen, gegen sie zu bestehen.
Ein Roman wie eine Welt, die überwältigende Saga einer Familie, getrieben von der Liebe und der Sehnsucht nach ihr, in den Strudeln des 20. Jahrhunderts. Fesselnd und berührend, zugleich voller Leichtigkeit, voller Träume und Geheimnisse, in denen sich die ganze Tragik und Schönheit der Existenz spiegelt. Und – ob angesichts historischer Katastrophen oder schöner Sommertage – die ewige Frage, wie man leben soll.


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FALTER-Rezension

Unter dem Blätterdach der Lügen

Lina Paulitsch in FALTER 42/2025 vom 15.10.2025 (S. 7)

Menschen mit viel Geld sind dann literarisch dankbare Figuren, wenn sich auch reich an inneren Abgründen sind. So jedenfalls resümiert man nach der Lektüre des Romans „Lázár“, der auf 330 Seiten die 60-jährige Familiengeschichte eines ungarischen Adelsgeschlechts komprimiert. Der Onkel spricht mit dem Wald, in dem der Vater verschwunden ist; die Ehefrau stopft sich Steine in die Westentaschen und versenkt sich im nahegelegenen Teich; der Baron schlägt sich im Suff den Schädel auf.

Jede Gestalt dieser magisch-realistischen Geschichte verbirgt eine düstere Seite, die beim Lesen sofort Antipathie erzeugt – auch der zentrale Protagonist, Lajós von Lázár, mit dessen Geburt der Roman einsetzt, „als noch der Schnee des verendeten Jahrhunderts lag“.

Als Säugling so hässlich, dass seine Schwester Ilona ihrem Vater vor die Füße kotzt, wächst Lajós als blassgesichtiger Bastard – die Baronesse besuchte den Knecht im Stall – im familieneigenen Waldschloss in Ungarn auf. Später wird er selbst einen „unheimlichen“, reglosen Sohn zeugen, mit den Nazis kollaborieren und sein Vermögen an die Sowjets verlieren. Mit der Flucht Lázárs in die Schweiz endet der Roman.

Den großen historischen Bogen gespannt hat der erst 22-jährige Nelio Biedermann, selbst adeliger Abkunft. In verklärender Anekdotenform sei diese stets durch familiäre Gespräche gewabert, erklärte der Autor in einem Interview. Für eine detailgetreue Recherche besuchte Biedermann seinen Großonkel in Budapest. Die Familiengeschichte diente ihm aber bloß als Gerüst für fantastische Wendungen.

Um „Lázár“ herrschte ein G’riss, noch bevor der Roman erschien. Das Match mehrerer Verlage entschied Rowohlt Berlin für sich und verkaufte die Übersetzungsrechte prompt für 18 Sprachen. Da war das Manuskript noch gar nicht fertig. In der Szene war Biedermann erst als Geheimtipp, dann als Shooting Star gehandelt worden. Als Jugendlicher hatte er einen Züricher Literaturpreis gewonnen und mit 20 sein Debüt „Anton will sterben“ veröffentlicht, das – wenig altersadäquat – von einem Pensionisten kurz vor seinem Ableben erzählt.

Überhaupt scheint Biedermann dem Zeitgeist nicht sonderlich zugetan. Seine Bücher schreibt er stets mit der Hand, um sich zur Präzision zu zwingen. Zum Schreiben kam er über das Lesen, wie er gegenüber Journalisten erklärte, der bildungsbürgerliche Kanon ist ihm vertraut. Für „Lázár“ las er die „Buddenbrooks“ von Thomas Mann, schulte seinen Stil an Joseph Roth, entnahm historische Details den Werken von Herta Müller. Der Roman selbst ist mit literarischen Referenzen gespickt. So begegnet etwa der deutsche Schriftsteller Carl Zuckmayer den Protagonisten im Zug, als diese 1938 über Österreich ausreisen. Zuckmayer flüchtete als Jude tatsächlich in die Schweiz, dann in die USA.

Trotz all dieser Bezüge wirkt „Lázár“ weder altklug noch anbiedernd. Mühelos webt Biedermann Realien des 20. Jahrhunderts – von K.u.k.-Monarchie über Sigmund Freud bis zum Kommunismus – in seine Geschichte ein. Es zeugt von großem erzählerischen Können, wie der Autor durch die Jahrzehnte streift, ohne die Spannung ein einziges Mal zu verlieren.

Selbst der manierierte Stil erweist sich nach wenigen Seiten als die der mythischen Erzählung angemessene Sprache: „Mit jeder Minute wuchs die Lüge, spannte ihr Blätterdach weiter und weiter, bis es irgendwann ihre Familie, das Waldschloss und die ganze Familie überschatten würde.“

Bei allem Hang zum Konservativen wird dem Sex lustvolle Prominenz zugestanden. Vor allem die weiblichen Figuren kommen auf ihre Kosten, betrügen und begehren und reiben sich brünstig an bestickten Pölstern. Vielleicht wollte der Autor seinem Familienepos doch ein bisschen Zeitgeist à la „Game of Thrones“ hinzufügen. Geschadet hat es diesem wunderbaren Roman keineswegs – ganz im Gegenteil.

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