

Von der Kunst des Überlebens in Kriegszeiten
Kirstin Breitenfellner in FALTER 22/2022 vom 01.06.2022 (S. 31)
Juni 1945. Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende. Aber das heißt nicht, dass nun alles gut ist. Drei Jugendliche erleben das in Hamburg hautnah. Jakob sitzt immer noch in seinem Versteck auf dem Dachboden eines zerstörten Hauses. Er weiß nicht, dass die Stadt bereits von den Alliierten eingenommen wurde, er weiß nur, dass er verhungern wird, wenn er nicht bald etwas zum Essen findet. Seine Mutter wurde in den letzten Kriegswochen nach Theresienstadt deportiert.
Hermann muss sich um seinen Vater kümmern, dem beide Beine abgenommen wurden, der nur noch herumbrüllt und der Mutter missgönnt, nun das Geld zum Überleben zu verdienen. Im Haus von Trautes Eltern sind Flüchtlinge einquartiert. Sie langweilt sich, weil die Schule immer noch geschlossen ist und die Buben sie nicht mitkicken lassen. Als sie ein Brot stiehlt, um sich beliebt zu machen, gerät sie erst recht in Schwierigkeiten.
Traute, der ehemalige Hitlerjunge Hermann, der den Nazis immer noch nicht abgeschworen hat, und der Halbjude Jakob, der sich zur Tarnung Friedrich nennt, freunden sich an. Das Leben geht weiter, wenn auch nur holprig. Ein bewegender Roman über die Nachwehen des Krieges und die Anpassung an neue Verhältnisse.