

Thomas Leitner in FALTER 47/2022 vom 23.11.2022 (S. 34)
Eine ungünstige Zeit, dieser Spätsommer 1830: Der große Dichter Alexander Puschkin ist auf dem Weg zu seinem Landgut, um im Rahmen der Hochzeitsvorbereitungen seine finanziellen Angelegenheiten zu regeln. Da bricht eine Cholera-Epidemie aus und konfrontiert ihn mit Quarantänemaßnahmen, die der Willkür von Verwaltungsbeamten und Adeligen unterliegen.
Puschkin sitzt fest und grollt. Das äußert sich in Briefen an Verlobte, Verleger und seine fordernde Schwiegermutter in spe. Die Übersetzerin Rosemarie Tietze montiert geschickt eine Auswahl dieser Unmutsäußerungen und Schicksalsklagen. Kritzeleien und Karikaturen, mit denen sich Puschkin bei der Niederschrift unterbrochen hat, sind in das hübsche Büchlein aufgenommen, geben ihm eine sarkastische Note und zeigen das zeichnerische Talent des Dichters.