Bannmeilen

Ein Roman in Streifzügen
301 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783751809559
Erscheinungsdatum 07.03.2024
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Matthes & Seitz Berlin
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HerstellerangabenAnzeigen
MSB Matthes & Seitz Berlin Verlagsgesellschaft mbH
info@matthes-seitz-berlin.de
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Kurzbeschreibung des Verlags


Wo die Stadt aufhört und die Vorstadt anfängt, ist in Paris klar markiert durch den Périphérique, den zu überschreiten Anne Webers Erzählerin bisher kaum in den Sinn gekommen ist. Denn was gibt es dort, in den verruchten Banlieues, außer einem Geflecht aus Schienen, Schnellstraßen und Autobahnen, zwischen denen Lagerhallen, gewaltige Supermärkte und Baustellen und Millionen von Menschen eingeklemmt sind? Außer der so notorischen Not, Gewalt und Armut? Als ihr alter Freund Thierry ihr jedoch vorschlägt, ihn für einen Film durch die Vorstädte des Départments Seine-Saint-Denis zu begleiten, die vor den Olympischen Spielen 2024 einem tiefgreifenden Wandel unterzogen werden, muss sie sich eingestehen, dass sie für die nächste Nähe jahrzehntelang blind gewesen ist. Da sind zum Beispiel der von Schrotthalden umgebene muslimische Friedhof von Bobigny, auf dem ein algerischer Olympiasieger der 1920er-Jahre begraben liegt; die beiden kreisrunden Sozialwohnungsbauten von Noisy-le-Grand, die einander wie gigantische Camemberts gegenüberstehen; und tausend andere von Kolonialismus und Leid, von Hoffnung und Fortschritt erzählende Orte. Und auch Thierry selbst entpuppt sich mit der Zeit als Teil dieser widersprüchlichen, ihrem Blick bislang verborgenen Welt.


Mit leisem Witz und großer Beobachtungsgabe öffnet sich Anne Weber in Bannmeilen dem Unvertrauten und Anderen mitten unter uns und entwirft damit nicht nur das Bild einer komplexen Freundschaft, sondern zugleich die Geschichte einer vielschichtigen Gesellschaft in der so noch nicht gesehenen Vorstadt der Liebenden.


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ISBN 9783751809559
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FALTER-Rezension

Vom Leben in den Banlieues: Gold und daneben Blech

Christina Vettorazzi in FALTER 13/2024 vom 27.03.2024 (S. 28)

Ein Mann fährt mit seinem Rollstuhl rückwärts den Gehweg entlang, dreht um, fährt wieder retour. Er raucht und scheint tief in Gedanken versunken. Wahrscheinlich ist er auf Drogen. Neben ihm verläuft eine vierspurige Straße. Auf dem schmalen Streifen dazwischen sitzen drei Obdachlose.

Wieder daneben ragt eine Baustelle in den Himmel. Hier soll die neue Adidas-Arena gebaut werden. Diese Momentaufnahmen voller Widersprüche zeichnen den Roman "Bannmeilen" aus. Anne Weber, geboren 1964 im deutschen Offenbach und 2020 für "Annette, ein Heldinnenepos" mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet, beschreibt die Symptome von Klassismus und Rassismus im Frankreich der Gegenwart mit einer unaufgeregten Sprache, die das gesellschaftliche Problem kompakt erfasst: "Es liegt viel verstreuter Abfall herum; alles noch einigermaßen Brauchbare ist verschwunden."

Die Ich-Erzählerin nimmt die Olympischen Spiele, die 2024 in Paris stattfinden werden, als Anlass, um gemeinsam mit dem zweiten Protagonisten Thierry die Banlieues zu erkunden. Sie sind dort unterwegs, "wo niemand geht", und treffen dabei die schrägsten Gestalten. Ein Mann injiziert sich in einem Café den Rosé in den Bauch, statt ihn zu trinken. Die Spritze legt er ungeniert vor sich auf den Tresen. Der Barkeeper kennt das Prozedere offensichtlich schon. Er hebt ein imaginiertes Glas und prostet seinem Gast zu.

Die Erzählerin lebt wohlbehütet im Zentrum von Paris, Thierry ist in den Banlieues heimisch. Ihre Beobachtungen und Gespräche offenbaren die Scheinheiligkeit der wohlhabenden, weißen Retter. Etwa, wenn die Erzählerin überlegt, einem Bewohner der Vorstadt ihren alten Computer zu überlassen, und Thierry stattdessen ein Mittel zur Selbsthilfe vorschlägt, damit jener sich selbst ein neues Arbeitsgerät leisten kann.

So führt "Bannmeilen" durch die Pariser Vorstadt -und dabei vor allem die Innenstadtbewohner vor.

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