

Stefanie Panzenböck in FALTER 39/2025 vom 24.09.2025 (S. 28)
"Wir versuchen hier, schreckliches Elend in ganz normales Unglück zu verwandeln", sagt die leitende Psychologin in der Psychiatrie. "Sonst noch Fragen?" Die hat der Ich-Erzähler, ein junger Mann, tatsächlich. An seine Vorgesetzte, aber vor allem an seine Familie. Denn die meisten seiner Verwandten kamen immer wieder in psychiatrische Behandlung. Wird es ihm ähnlich ergehen?
Autor Leon Engler, selbst Psychologe, erzählt in seinem Debüt mit Ruhe und Humor von einer Familie, deren Mitglieder keine Sprache für das finden, was ihnen widerfährt. Sie lachen, saufen, verdrängen, schweigen, wollen Suizid begehen. Besonders eindrucksvoll gerät das Porträt der einst erfolgreichen und später ständig betrunkenen Mutter. Engler durchdringt die Krankheitsbilder und macht die Menschen sichtbar. Ein überwältigender Roman.