Enzyklopädie Migration in Europa

Vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. 2. Auflage
1156 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783770541331
Erscheinungsdatum 21.07.2010
Genre Geschichte
Verlag Brill | Fink
Herausgegeben von Klaus J. Bade, Pieter C. Emmer, Leo Lucassen, Jochen Oltmer
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HerstellerangabenAnzeigen
Brill Deutschland GmbH
Wollmarktstr. 115 | DE-33098 Paderborn
productsafety@degruyterbrill.com
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Kurzbeschreibung des Verlags

Migration und Integration prägen die europäische Geschichte seit ihren Anfängen. Heute stehen sie aus aktuellen Gründen im Mittelpunkt öffentlicher Aufmerksamkeit. Viele Europäer halten die neuen Herausforderungen für eine historische Ausnahmesituation. Sie irren. Wanderungsbewegungen waren seit jeher Teil der europäischen Geschichte. Viele, die sich gegenwärtig über die Integration von Fremden sorgen, wissen nicht, dass sie selber ferne Nachfahren von Zuwanderern sind. Die Vielfalt der Gruppen, die sich innerhalb Europas bis heute über die Grenzen staatlicher, kultureller und sozialer Räume bewegten oder von außerhalb nach Europa zuwanderten und dies weiter tun, ist nur wenigen bewusst. Dieser Mangel an Information hat deutliche politische und gesellschaftliche Folgen. Das notwendige Wissen über Migration und Integration stellt jetzt die neue Enzyklopädie Migration in Europa übersichtlich, klar und kompetent bereit - von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Die Enzyklopädie ist ein Gemeinschaftswerk internationaler Fachleute. Ihr erster Teil behandelt alle europäischen Großregionen und Länder in ausführlichen Überblicksartikeln. Sie beschreiben die Wanderungsgeschichte der jeweiligen Räume und untersuchen die sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen von Integration. Diese raumbezogenen, epochenübergreifenden Überblicke bieten den Orientierungsrahmen für die im zweiten Teil der Enzyklopädie folgenden mehr als 220 Lexikonartikel.

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ISBN 9783770541331
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FALTER-Rezension

Alles über Homo migrans

Barbaba Tóth in FALTER 31/2008 vom 30.07.2008 (S. 14)

Quoten für Problembezirke in Wien? Keine Zahnprothesen und keine künstlichen Hüftgelenke mehr für Zuwanderer? Wenn Politiker (in diesem Fall Hannes Missethon von der ÖVP und Heinz-Christian Strache von der FPÖ) mit dramatisierenden Vorschlägen wie diesen auf sich aufmerksam machen wollen, herrscht Ausländerwahlkampf. Das Schüren von Ängsten vor Fremden gehört zum Standardrepertoire wahlwerbender Politiker. Dass Phänomene wie Migration und Integration immer schon zur europäischen und damit auch zur österreichischen Geschichte gehörten, wird von ihnen gerne ausgeblendet.
Nun könnten die Missethons und Straches nachschlagen: Erstmals hat ein internationales Wissenschaftlerteam eine Enzyklopädie zum Thema "Migration in Europa" zusammen­gestellt. 1156 Seiten, 219 Einzelbeiträge, 250 Autoren, vier Herausgeber: Das jüngst erschienene Werk zum "zentralen Sorgenthema", wie die Herausgeber es selber nennen, wird seinem Anspruch gerecht. Nicht nur, was seinen Umfang betrifft.
Ohne Multikultischwärmerei, aber auch ohne Hysterisierung, informativ, knapp und – für eine deutsche Wissenschaftspublikation – erfreulich lesbar geschrieben, bietet es einen beeindruckenden Überblick über Migrationsströme und Integrationsphänomene in Europa. Der Schwerpunkt liegt im kriegsreichen 20. Jahrhundert, das zu Recht als Jahrhundert der Flüchtlinge gilt. Den Kontinent definieren die Herausgeber – allen voran der inzwischen emeritierte Osnabrücker Migrationsforscher Klaus Bade – dabei als historisch-kulturellen Raum von Russland bis Portugal, Norwegen bis Spanien.
Auf eine Einleitung und kurze, nach Ländern geordnete Abrisse folgt der eigentliche Hauptteil: eine alphabetisch geordnete Beitragssammlung, von A wie "Ägyptische Sans-papiers" in Paris seit den 1980er-Jahren bis Z wie "Zwangsarbeiterkräfte in Deutschland und im von Deutschland besetzten Europa im Zweiten Weltkrieg". Große, allgemein bekannte Migrantengruppen wie die türkischen "Gastarbeiter" (die nie zu solchen wurden) oder "jüdische Flüchtlinge aus dem nationalsozialistischen Deutschland und dem von Deutschland besetzten Europa seit 1933" werden ebenso beschrieben wie weniger bewusste Phänomene wie "Lateinamerikanische Prostituierte in den Niederlanden seit den 1970er-Jahren" oder "Internationale Beamte supranationaler Organisationen in Brüssel seit 1958" – damit sind die EU-Beamten gemeint.
Die tragischen Bevölkerungsbewegungen auf österreichischem Gebiet während und nach dem Zweiten Weltkrieg ordnen die deutschen Herausgeber übrigens dem Stichwort "dem von Deutschland besetzten Mitteleuropa" zu. Das zeigt aber eine kleine Schwäche des Kompendiums auf: Übersichtlicher wäre eine nationale Zuordnung der Einzelbeiträge gewesen. Auch eine Europakarte mit grafisch dargestellten Migrationsströmen sucht man vergebens.
Österreich spielt aufgrund seiner geografischen Lage im "Herzen" Europas, wie die österreichische Historikerin Sylvia Hahn in ihrem Beitrag formuliert, eine besondere Rolle in der europäischen Migrationsgeschichte. Mit Fremden war man immer schon konfrontiert. So stieg die Bevölkerung Wiens von 250.000 um das Jahr 1800 auf rund 1,7 Millionen um 1900 an. Zuwanderer stellten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in vielen Städten zwischen zwei Drittel und drei Viertel der lokalen Bevölkerung. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs befanden sich 1,6 Millionen ausländische Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und ehemalige KZ-Insassen in Österreich. "Seit den 1960er-Jahren ist Österreich eindeutig zum Einwanderungsland geworden", spricht Hahn aus, was Politiker sich immer noch nicht zu sagen trauen. Die Konservativen in Deutschland haben inzwischen das Verlegenheitswörtchen "Integrationsland Deutschland" dafür kreiert.

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